Kommunalpolitik

Vor 85 Jahren: Deportation Ettlinger Jüdinnen und Juden nach Gurs

Vor 85 Jahren, am 22. Und 23. Oktober 1940 wurden mehr als 6500 Jüdinnen und Juden aus Baden, der Pfalz und dem Saarland zumeist am helllichten Tag...

Vor 85 Jahren, am 22. Und 23. Oktober 1940 wurden mehr als 6500 Jüdinnen und Juden aus Baden, der Pfalz und dem Saarland zumeist am helllichten Tag von Gestapo-Beamten aus ihren Wohnungen abgeholt und nachFrankreich deportiert. Der badische NSDAP-Gauleiter Robert Wagner und der pfälzische Gauleiter Josef Bürckel verfolgten mit dieser sogenannten Wagner-Bürckel-Aktion ihre Machtbereiche als erste „judenfrei“ zu machen. In kürzester Zeit hatten die Verfolgten ihre Sachen zusammenzupacken. Proteste seitens der Nachbarn fanden so gut wie nicht statt. Die Gemeindeverwaltungen hatten das in den Wohnungen zurückgebliebene jüdische Hab und Gut zu inventarisieren. Über Versteigerungen wechselte es die Besitzer.

Mit Lkws wurden Jüdinnen und Juden zu den Bahnhöfen gebracht, wo sie in Sonderzüge steigen mussten. Sieben Züge aus Baden überquerten bei Breisach den Rhein. Sie überfuhren die Grenze zwischen dem besetzten Frankreich und dem freien Frankreich bei Chalons-sur-Saone, die sogenannte Demarkationslinie. Der Transport erfolgte in Absprache mit Adolf Eichmann, der im Reichssicherheitshauptamt das zentrale Referat leitete, das die Deportationen organisierte. Die Fahrt ging über Lyon, Sete, Narbonne, Carcasonne, Poulouse, Lourdes, Pau nach Oloron-Sainte-Marie am Rande der Pyrenäen. Von dort brachten die französischen Behörden die Deportierten mit Lkws in das 18 Kilometer entfernte Camp de Gurs.

Verheerende hygienische Verhältnisse ließen Seuchen ausbrechen und Kälte und Hunger setzten den Menschen zu. Viele starben.

Ab Sommer 1942 wurden die Jüdinnen und Juden in die Vernichtungslager im Osten Europas, vor allem nach Auschwitz, verschleppt und ermordet.

Jüdinnen und Juden aus Ettlingen, die nach Gurs deportiert wurden:

Max Falk, 30.11.1940 ermordet in Gurs

Klara Falk, von Gurs nach Masseube überstellt, dort 1945 befreit

Martha Mayer, August oder September 1942 Transport nach Auschwitz, vergast

Hermann Mayer, Überstellung nach Drancy bei Paris, 17.08.1942 Transport nach Auschwitz, vergast

Emil Bodenheimer, ermordet in Gurs

Ludwig Bodenheimer, ermordet in Gurs

Jeanette Hirsch, 8.08.1942 Transport nach Auschwitz, vergast

Hermann Hirsch, 10.08.1942 Transport nach Auschwitz, vergast

Frieda Mayer, 21.12.1942 ermordet in Gurs

Eltern und Kinder der jüdischen Familie Spielmann wurden schon davor über die polnische Grenze abgeschoben. Sie gelten als verschollen.

Helene Bodenheimer erlitt bei einer Razzia der Gestapo am 8. Mai 1940 einen Herzschlag.

Für alle jüdischen Opfer gibt es Stolpersteine in Ettlingen!

Ihnen gilt unser Andenken!

Wir empfehlen unsere Homepage: ettlinger-buendnis.de

Dort finden Sie mehr Infos!

Erscheinung
Amtsblatt Ettlingen
Ausgabe 43/2025
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