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Vor genau 500 Jahren

Weinsberger Blutostern 1525 Geschichte zum Bauernkrieg 1524/25 von Klaus Heiland und Manfred Wiedmann (Fortsetzung vom letzten Nachrichtenblatt Nr....
Herzog Ulrich von Württemberg
Herzog Ulrich von WürttembergFoto: Wiedmann

Weinsberger Blutostern 1525

Geschichte zum Bauernkrieg 1524/25

von Klaus Heiland und Manfred Wiedmann

(Fortsetzung vom letzten Nachrichtenblatt Nr. 6 /25)

1521/1522, Kaiser Karl V. überlässt die Habsburger Erblande seinem Bruder Ferdinand I. (1503 – 1564), Erzherzog von Österreich, den er während seiner Abwesenheit im Reich als Statthalter dem Reichsregiment zuordnet.

1521, Türken kämpfen in Belgrad

1522/1523, Ritterkrieg (Aufspaltung des landständischen Adels und der Reichs-Ritterschaft)

1524/1525, Bauernkrieg

1526, Erster Reichstag in Speyer

1527, Zweiter Reichstag in Speyer

1529, Türken vor Wien

1530, Reichstag in Augsburg (Augsburger Bekenntnis)

3. Die Württembergische und die Weinsberger Geschichte ab 1500 bis zum Bauernkrieg 1525

Weinsberg gehörte seit 1504 faktisch, seit 1512 staatsrechtlich (Vertrag zwischen Württemberg und der Kurpfalz) zu Württemberg.

Herzog Ulrich von Württemberg hatte 1504 im bayrisch-pfälzischen Erbfolgekrieg die Stadt und die Burg Weinsberg angegriffen und erobert.

Davor war Weinsberg Burg, Stadt und Vogtei im Besitz der Kurpfalz.

1503, Herzog Ulrich von Württemberg wird vom Kaiser Maximilian I., 16-jährig für volljährig erklärt und übernimmt die Regierung im Herzogtum Württemberg

1504, Feldzüge im bayrisch-pfälzischen Erbfolgekrieg, Ulrich erobert die pfälzischen Ämter Weinsberg, Neuenstadt und Möckmühl

1511, Hochzeit mit Sabina von Bayern

1514, Niederschlagung des Aufstands „Armer Konrad“

1514, Tübinger Vertrag

1515, Ermordung seines Stallmeisters Hans von Hutten

1515, Reichsacht

1518, erneute Reichsacht

1519, Tod von Kaiser Maximilian I.

1519, Ermordung des württembergischen Vogts von Ulrich bei Reutlingen

1519, Angriff und Einnahme der Stadt Reutlingen

1519, Die Bundestruppen des Schwäbischen Bunds formieren sich. Sie ziehen in den Krieg gegen Herzog Ulrich.

1519, Sieg der Bundestruppen über Herzog Ulrich

1519, Herzog Ulrich verlässt sein Herzogtum Württemberg 1520; Karl V. (1500 – 1558), er wird 1519 Deutscher König (König in Spanien, Neapel und Sizilien).

1520, Kaiser vom Heilgen Römischen Reich

1520, Der Schwäbische Bund verkauft das Herzogtum an den Kaiser

1522, Erzherzog Ferdinand I. von Österreich (1503 – 1565) wird 18-jährig Statthalter in Württemberg

1525, Bauernkrieg

Nun berichten wir Ihnen, wie Weinsberg österreichisch wurde und das Württembergische ablegen musste.

Dieses Geschehen hatte eine umfangreiche Vorgeschichte.

Ulrich (1487 – 1550), war der zweite Herzog von Württemberg nach Herzog Eberhard VI./VII. Ulrich war keine Zierde seines Hauses.

Er war der Sohn eines geisteskranken Vaters und daher schon erblich belastet. Der junge Mann wird als jähzornig und überheblich, adelsstolz, besonders aber als misstrauisch, nachtragend und rachsüchtig bezeichnet. Diese Eigenschaften haben sich im Alter noch verstärkt.

Doch jetzt einige Schlaglichter über das Leben von Herzog Ulrich von Württemberg zur Abrundung: Er wurde am 08.02.1487 im Schloss von Reichenweiher im Elsass geboren. Zunächst wurde er auf den Namen Eitel Heinrich getauft. 1493 erhielt er bei seiner Firmung den Leitnamen des Hauses Württemberg: Ulrich.

1503 wurde Ulrich 16-jährig vom Kaiser Maximilian I. für volljährig erklärt und übernahm die Regierung im Herzogtum Württemberg. Die Maßgabe Eberhards im Bart, dass Prinzen erst im 20. Lebensjahr die Regierung antreten sollten, wurde dabei nicht beachtet.

1504 führte Ulrich die Feldzüge im bayrisch-pfälzischen Erbfolgekrieg im nördlichen Bereich seines Herzogtums.

Dabei eroberte er für die weitere Zeit, die im Herzogtum Württemberg angrenzten, die nördlichsten Ämter, die im Besitz der Kurpfalz waren: Weinsberg, Neuenstadt und Möckmühl.

Am Hofe Ulrichs in Stuttgart gab es einen immensen Aufwand und Prunk, der im Deutschen Reich seinesgleichen suchte.

Bei seiner Hochzeit mit Sabina von Bayern, im März 1511, mit über 7.000 Gästen, ruinierte er finanziell fast den ganzen württembergischen Staat.

Die Geldverschwendung war ungeheuerlich. Man erhöhte die Steuern und verringerte Maße und Gewichte zum Vorteil von Ulrich, um unbedingt neues Geld in die Staatskasse zu bekommen. Ulrich bekam das Gewicht der Landstände von Württemberg zu spüren, als er durch den folgenden Aufstand in beachtliche Bedrängnis kam. Im Remstal brach ein Aufstand „Armer Konrad“ aus. Der hatte auch Auswirkungen auf unser Amt in Weinsberg. Am Ende stand 1514 die Hinrichtung des früheren Unteramtmanns von Weinsberg, Sebastian Breuning und seines Bruders Konrad in Stuttgart. (Wir hatten schon darüber 2015 berichtet).

Es wäre noch sehr viel Unrühmliches über Herzog Ulrich zu berichten. Das alles kann man in den einschlägigen landesgeschichtlichen Werken nachlesen. Wir wollen uns hier mehr auf die Angelegenheiten beschränken, die Weinsberg direkt und auch den Bauernkrieg betreffen.

(Fortsetzung im nächsten Nachrichtenblatt Nr. 8/25)

Hinrichtung von Sebastian Breuning in Stuttgart 1514, Amtmann in Weinsberg
Hinrichtung von Sebastian Breuning in Stuttgart 1514, Amtmann in Weinsberg.Foto: Wiedmann
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Nachrichtenblatt für die Stadt Weinsberg
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Ausgabe 07/2025

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Weinsberg

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von Stadtgeschichte
14.02.2025
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