Ein erster Schritt zur naturnahen Umgestaltung des „Donauschlauchs“ ist gemacht: Diese Woche wurden die ersten der Betonplatten entnommen, die den Fluss bisher einzwängten.
Stück für Stück zog ein Bagger der Firma Nacken aus Steißlingen die massiven Betonplatten aus dem Boden, zurückblieb unbedeckter Uferboden, der bald schon zuwachsen wird. Zum ersten Mal seit über 90 Jahren fließt der Fluss auf einer Strecke von rund 80 Metern wieder ohne das Korsett, in das er in den frühen 1930er-Jahren gezwängt wurde.
Der sogenannte „Donauschlauch“ war ein Nebenprodukt des Eisenbahnbaus. Um den Platz für den damals vergrößerten Eisenbahnknoten Tuttlingen zu schaffen, wurde der Fluss im Bereich des Koppenlandes verlegt und – wie damals üblich – kanalisiert und begradigt. Was damals modern war, entpuppte allerdings als nachteilig: Der schnell fließende Fluss wurde anfälliger für Hochwasser, außerdem fanden Pflanzen und Tiere deutlich weniger Lebensräume.
Im Rahmen der Donauufergestaltung werden die Eingriffe von einst nun weitgehend rückgängig gemacht. Der Ausbau der ersten Platten war dabei ein erster Schritt: Auf der Süd-Ost-Seite der Donau in der Nähe der Bahnhofsunterführung wird nun auf einer Strecke von rund 80 Metern getestet, wie sich die Donau ohne diese Befestigungen erosionstechnisch verhält. Daraus werden dann Rückschlüsse für die weitere Planung – unter anderem für die neue Fußgängerbrücke – gewonnen.