Bildung

Vortrag über das Projekt „Stolpersteine“

Am 85. Gedenktag der Deportation der Bruchsaler Juden nach Gurs hielt Oberstudienrat Florian Jung einen viel besuchten Vortrag zu seinem Schulprojekt „Stolpersteine“...
Florian Jung beim Vortrag.
Foto: Harald Eßwein

Am 85. Gedenktag der Deportation der Bruchsaler Juden nach Gurs hielt Oberstudienrat Florian Jung einen viel besuchten Vortrag zu seinem Schulprojekt „Stolpersteine“ am Justus-Knecht-Gymnasium beim Freundeskreis der Schule. Am JKG als neunjährigem Gymnasium wird für alle 8. Klassen ein Projekt der Wahl mit wöchentlich einer Stunde angeboten, mit dem Ziel des Engagements für die Schulgemeinschaft oder die Gesellschaft. Seit 2016 können historisch interessierte Achtklässler mit Florian Jung die Stolpersteinverlegung in Bruchsal vorbereiten und organisieren. Die Zuhörer erfuhren von der Arbeit in den Projektstunden, nämlich die Information der Schüler über jüdisches Leben in Bruchsal und den Holocaust, die Auswahl der Opfergruppen und vor allem die Recherche zu den Einzelschicksalen im Generallandesarchiv anhand von Wiedergutmachungsakten, Adressbüchern, Personalakten, Genealogieseiten, Passanträgen et cetera. Beim Erstellen der Berichte und der Präsentation zu den ausgewählten Personen und Familien beschäftigt den Schüler die Leitfrage: Was will man über meine Stolpersteinperson wissen? Anhand einer Stichwortliste wird die Biografie erstellt mit Bildern, Fotos und Geschichten zu den jeweiligen Personen und Familien. Begegnungen mit Nachkommen sind motivierend und für die Schüler Geschichtsunterricht live. Besonders arbeitsintensiv ist die Vorbereitung der eigentlichen Stolpersteinverlegung in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt Bruchsal mit Thomas Adam und dem Künstler und Verleger Gunter Demnig. Das Schülercoaching ist wichtig, da die Achtklässler vor großem Publikum sprechen müssen, für sie eine spannende Herausforderung. Florian Jung ließ die Stolpersteinverlegung 2025 Revue passieren und gab einen Ausblick auf die geplante Verlegung am 21. Mai 2026. Er dankte dem leider viel zu früh verstorbenen Rolf Schmitt und Marlene Schlitz für weitreichende Recherche im Hintergrund und Kontakten zu zahlreichen Opferfamilien in aller Welt. Abschließend kam Frau Ulrike Schüler aus Hamburg zu Wort, eine Angehörige der jüdischen Familie Straus, für die im Mai 2025 ein Stolperstein verlegt worden war. Sie dankte Florian Jung und den Schülern für ihr Engagement, wodurch sich die weltweit verstreuten Angehörigen ihrer Familie wiedergefunden hätten und bei der Verlegung zum ersten Mal trafen. Auch der Vorsitzende des Freundeskreises, Harald Eßwein, dankte Florian Jung für den interessanten Vortrag.

Erscheinung
Amtsblatt Bruchsal
Ausgabe 44/2025
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