VRNnextbike: Warum wir derzeit dagegen sind

Acht Fahrten pro Tag? Da kommt selbst die Verkehrswende ins Strampeln

Christian Pickarts aus dem Gemeinderat

Seit August 2024 testet die Gemeinde Ilvesheim das Fahrradvermietsystem VRNnextbike an vier Stationen. Auch wir als SPD-Fraktion haben die Testphase aufmerksam begleitet und die nun vorliegenden Zahlen bewertet.

Zwischen September 2024 und Oktober 2025 wurden rund 2.000 Fahrten gezählt, etwa die Hälfte davon mit Start in Ilvesheim. Die meisten Fahrten führten nach Mannheim (67,7 %), etwa 20 % blieben innerorts. 7,5 % gingen nach Ladenburg – ein Ziel, das künftig wegfällt. Damit wird ein Teil der bisherigen Nutzung zwangsläufig nicht mehr stattfinden.

Betrachtet man die klassischen Fahrradmonate März bis Oktober 2025 und verteilt die Fahrten auf diesen Zeitraum (246 Tage), bleiben nur rund 8 Fahrten pro Tag, mit einer Dauer von unter 30 Minuten. Das zeigt, wie begrenzt die tatsächliche Nutzung selbst in den besten Monaten ist.

Hinzu kommt: Im gesamten VRNnextbike-Gebiet ist eine Stagnation der Nachfrage erkennbar. Gleichzeitig wären für Ilvesheim künftig über 16.300 Euro pro Jahr erforderlich, um die Stationen weiterzubetreiben. Das entspricht einem Zuschuss von rund 8 Euro pro Fahrt – zusätzlich zu den Gebühren der Nutzer. Sinkt die Nutzung durch wegfallende Ziele wie Ladenburg weiter, steigt dieser Zuschuss sogar an (ohne dass sich der Gesamtbetrag erhöht).

Aus unserer Sicht ist das System damit derzeit nicht wirtschaftlich tragfähig. Zudem gingen die Fahrten überwiegend dorthin, wo der ÖPNV grundsätzlich funktioniert. Ein Leihradsystem kann aber nur dann sinnvoll sein, wenn es in ein modernes, multimodales ÖPNV-Konzept eingebettet und über die VRN-App nutzbar ist.

Wir möchten auch ehrlich ansprechen, dass der ökologische und logistische Aufwand oft unterschätzt wird: Leihräder stehen das ganze Jahr bei Wind und Wetter draußen, müssen mit Transportern eingesammelt, gewartet, repariert und standortgerecht verteilt werden – das mindert den Nachhaltigkeitsvorteil deutlich.

Und: Ilvesheim ist weder touristisch geprägt noch eine Studentenstadt – zwei Faktoren, die andernorts für höhere Nutzungszahlen sorgen.

Vor diesem Hintergrund unterstützten wir als SPD-Fraktion den Beschlussvorschlag der Verwaltung und sprechen uns aktuell gegen eine Weiterführung ab 2026 aus.

Gleichzeitig blicken wir in die Zukunft und betonen ausdrücklich: Wir sind offen für eine erneute Prüfung ab 2027, wenn der Anbieter (zukünftig „VRNrad“) neue Konditionen vorlegt, die wirtschaftlicher, praxistauglicher und stärker in den ÖPNV integriert sind. Ein Leihradsystem kann ein Baustein moderner Mobilität sein – aber nur, wenn Kosten, Nutzen und Struktur zusammenpassen

Seniorennachmittag der Gemeinde

Der gelungene Nachmittag für die Ilvesheimer Seniorinnen und Senioren wurde von der SPD-Gemeinderatsfraktion aktiv in „Fraktionsstärke“ unterstützt.

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