Feiern Sie mit am Sonntag, den 5. Mai 2024, von 13 bis 17 Uhr, wenn Waghäusel mit einem Familienfest rund um den Marienbrunnen ein dreifaches Jubiläum begeht: 40 Jahre Stadterhebung, 40 Jahre Marienbrunnen und 40 Jahre Stadtbibliothek.
Zum 1. Mai 1984 erhielt Waghäusel den Titel verliehen, die Urkunde wurde aber erst am 19. Oktober 1984 überreicht. Das Programm dieses Festtages, eines Freitags, war dicht gedrängt: Um 15.30 Uhr fand im Foyer des neuen Rathauses der Festakt mit der Übergabe der Stadterhebungsurkunde durch Innenminister Dietmar Schlee statt. Um 17 Uhr wurde vor dem Rathaus der Marienbrunnen eingeweiht, anschließend gab die Stadt einen Empfang im Bürgersaal. Um 19.30 Uhr schließlich folgten Fackelzug, Ständchen und Großer Zapfenstreich der vereinigten Musik- und Gesangvereine Waghäusels vor dem Rathaus sowie ein großes Feuerwerk vom Gelände des SSV Waghäusel aus.
Zum Festakt konnte Bürgermeister Robert Straub zahlreiche Gäste aus nah und fern begrüßen, unter anderem die Bürgermeister der Partnerstädte Caldicot und Flattach.
Dietmar Schlee (geboren 1938, gestorben 2002, CDU, baden-württembergischer Innenminister von 1984 bis 1992, MdB), der die Urkunde nun überbrachte, war erst nach der Landtagswahl vom 25. März 1984 vom Sozialminister zum Innenminister geworden. Mit dem Waghäuseler Antrag auf Stadterhebung waren immerhin drei Innenminister befasst gewesen. Sowohl Bürgermeister Straub wie Innenminister Schlee würdigten in ihren Ansprachen die seit der Fusion erbrachten Leistungen. „Jede Stadt hat ihren eigenen Charakter“, so Dietmar Schlee. Der Innenminister wies darauf hin, dass früher die Ernennung zur Stadt und die Verleihung von Marktrechten und Privilegien erst zu einem Aufblühen von Handel und Gewerbe geführt hätten. Aktuell dagegen erfolge eine Stadterhebung erst, wenn sich ein Gemeinwesen städtisch entwickelt hätte. Wegen der positiven Prognosen für die künftige Entwicklung machte er auch Hoffnung im Bemühen um die Ausweisung als Unterzentrum.
Zu diesem Zeitpunkt hatte der Ort rund 17.000 Einwohner, von denen etwa 8.000 in Kirrlach, 7.700 in Wiesental und 1.300 in Waghäusel wohnten. Die Zuckerfabrik Waghäusel war mit rund 280 Arbeitsplätzen der größte Arbeitgeber am Ort. Die Gewerbesteuereinnahmen 1983 insgesamt lagen bei rund 5,7 Mio. DM, der nun städtische Haushalt 1984 hatte ein Volumen von etwa 33 Mio. DM.
In den Ansprachen der Gäste lobten der Staatssekretär und Landtagsabgeordnete Heinz Heckmann, der Bundestagsabgeordnete Klaus Bühler, der Europaabgeordnete Horst Seefeld, der Karlsruher Landrat Dr. Bernhard Ditteney sowie Bürgermeister Ludwig Simon aus Ubstadt-Weiher für die Bürgermeister der Umgebung die neue Stadt und ihre Menschen.
Solisten, Orchester und ein Bläserensemble der Musik- und Singschule Waghäusel unter Leitung von Musikdirektor Grünes umrahmten den Festakt mit Stücken von Gabrieli, Bach und Vivaldi.
(Fortsetzung folgt)
(von Katja Hoffmann, Stadtarchivarin)