Waldgottesdienst mit Verabschiedung von Ulrike Odenwald
Bei schönstem, aber so früh am Morgen noch recht frischem Spätsommerwetter hatten sich am vergangenen Sonntag zahlreiche Gottesdienstbesucher auf den Weg zum Waldgottesdienstplatz beim Brunnenfeld gemacht. Alle Bänke waren dicht besetzt, ebenso die mitgebrachten Stühle, einige Besucher mussten sogar mit Stehplätzen vorliebnehmen. Nicht nur die Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde waren zum Regio-Waldgottesdienst eingeladen, sondern auch die Gläubigen aus den angrenzenden Pfarreien Leimen, Sandhausen und St. Ilgen. Im Rahmen der Sommerkirche ging es um Reisegeschichten. Den Gottdienst hielt Pfarrerin Oda Mezler, für die musikalische Gestaltung war der Posaunenchor Nußloch zuständig. Die ersten Sonnenstrahlen brachen mit den einsetzenden Blechbläserklängen durch das grüne Blätterdach und schufen eine ganz stimmungsvolle und festliche Atmosphäre. Pfarrerin Mezler hatte eine ganz persönliche Reisegeschichte mitgebracht und erzählte von einem schweren Autounfall, den sie als Kind mit ihrer Mutter und Verwandten in Saudi-Arabien miterlebte. Ihr Taxifahrer war in einen Sekundenschlaf gefallen und ungebremst unter einen LKW gerast. Zum Glück waren sofort hilfsbereite Menschen zur Stelle, die die Verunglückten aus dem Auto bargen. Sie fragten nicht, wer die Menschen waren, wie sie aussahen oder welche Religion sie hatten, sondern sie halfen sofort und selbstlos. Alle überlebten so den Unfall, Gott sei Dank, glimpflich. Das erinnerte Pfarrerin Mezler an die Geschichte vom Barmherzigen Samariter. Nachdem viele den Verletzten am Wegrand liegen sahen, vorübergingen und nicht halfen, erbarmte sich ein Samariter, ein für die Juden Fremder und Ungläubiger. Er leistete Erste Hilfe und brachte den Verletzen in ein Gasthaus, wo er gesund gepflegt werden konnte. Nach der Predigt gab es noch einen besonderen Programmpunkt, nämlich die Verabschiedung von Ulrike Odenwald. Frau Odenwald war von 1998 bis 2017 Pfarrsekretärin und zusätzlich ab 2010 bis heute Kirchendienerin. In Kürze wird sie mit ihrem Mann in die Nähe ihrer Tochter und deren Familie an den Bodensee ziehen. Die Kirchengemeinderätinnen, Yvonne Stuber, Elke Mülbaier und Ute Otzen überreichten Ulrike Odenwald zum Abschied und Dank für ihr großes Engagement und die vielen Jahre im Dienst der Gemeinde eine liebevoll gebastelte Landschaft mit Leuchtturm, Strand und Schiff inklusive eines Gutscheins für eine Bodensee-Schifffahrt und einen großen Blumenstrauß. Die Geschenke, die zu Herzen gehende Würdigung und Dankesworte von Ute Otzen, die diese im Namen der ganzen Gemeinde aussprach, nahm Ulrike Odenwald gerührt entgegen und bedankte sich herzlich bei allen für diese überwältigende Verabschiedung. Auch die beiden Organisten Ruth Kern und Christoph Mahla hatten eine musikalische Überraschung für Frau Odenwald vorbereitet. Da die beiden nicht nur vortrefflich die Orgel zu spielen wissen, sondern auch die verschiedenen Blockflöten, trugen sie zusammen mit Tim Ebbinghaus an der Gitarre Pachelbels Kanon in D vor, der nahtlos in das schöne irische Segenslied „Möge die Straße uns zusammenführen“ überging, in das die Gemeinde dann einstimmen durfte. Mit dem schönen Lied „Geh aus mein Herz und suche Freud“ von Paul Gerhardt verabschiedete sich der Posaunenchor und bekam viel Applaus für seine festlichen Klänge und seinen pausenlosen Einsatz bei den Waldgottesdiensten während des gesamten Sommers. Im Anschluss an den Gottesdienst waren alle noch zu einem Umtrunk, Muffins und Blätterteig-Häppchen eingeladen. Die Gottesdienstbesucher waren sich einig, dass dies ein wunderschöner und stimmungsvoller Gottesdienst gewesen war. Zahlreiche Gemeindemitglieder verabschiedeten sich noch persönlich von Frau Odenwald und wünschte ihr alles Liebe und Gute und Gottes Segen für ihren Neuanfang am Bodensee.
Carmen Diemer-Stachel