Vom Montag, 26., bis Mittwoch, 28. Mai, waren die Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse der Konrad-Adenauer-Schule Bruchsal zu Gast beim Projekt „WaldMachtMut!“. Im Hardtwald bei Bruchsal-Büchenau stellten sie sich drei Tage lang der Natur, den eigenen Grenzen und, wie sich später herausstellte, nicht ganz so leckerem Kräutertee, während sie dem Regen trotzten.
Am ersten Tag machte sich Waldpädagoge und Projektleiter Dr. Marco Ieronimo auf, mit den Schülerinnen und Schülern einen geeigneten Lagerplatz zu suchen. Sie streiften durch den verwucherten Wald, bis sie mit Hilfe der ortsansässigen „Experten“ unter den Jugendlichen einen Platz für das dreitägige Projekt fanden. Dort wurde ein „Waldsofa“ gebaut, das ab sofort als Sammel- und Sitzplatz diente.
Nach einem Austausch über die eigenen Wald- und Wildniserfahrungen ging die Action los: Die Jugendlichen durften Feuerholz sammeln, was sich durch den Regen der letzten Tage nicht als leicht entpuppte. Nun ging’s ans Feuermachen, ohne Feuerzeug und Streichholz, dafür mit Feuerstahl und feuchtem Holz. Ein Unterfangen, das beinahe zum Scheitern verurteilt war. Dank der Beharrlichkeit eines Schülers klappte es am Ende doch noch. Nebenbei wurden Wildpflanzen gepflückt, um aus ihnen einen Tee zu zaubern … die Begeisterung bei den Schülerinnen und Schülern hielt sich hier jedoch in Grenzen.
Der zweite Tag stand ganz im Zeichen des Teamgeistes und es ging ans Eingemachte: Zuerst mussten die Schülerinnen und Schüler sich paarweise durch den Wald führen. Dabei hatte jeweils einer eine Augenbinde an und musste an „besondere“ Orte geführt werden, um die Augenbinde für einen kurzen Moment abzunehmen. Danach wurden die Rollen getauscht. So wurde gelernt, den jeweils anderen blind zu vertrauen und Verantwortung zu übernehmen.
Anschließend musste die gesamte Gruppe ein langes Seil entknoten, wobei gegenseitige Kommunikation gefragt war. Und weil das noch nicht genug war, mussten sie einen imaginären „Fluss“ als Gruppe überqueren, wobei eine Person erneut die Augen verbunden hatte. Ganz schön viel Action! Die anschließende „Lobdusche“, bei der man sich gegenseitig positive Worte auf den Rücken schreibt, bestärkte den Zusammenhalt und rundete den Tag unter dem Motto „Teamgeist“ ab.
Regen bestimmte den dritten Tag, was aber schnell zu einem Highlight für die Jugendlichen führte: Ein Regenschutz musste her. „Nach dem Aufbau war bei den Jugendlichen ein gewisser Stolz über die Leistung spürbar“, berichtet Ieronimo. Dann drehte sich alles um Mut und Stärke. Paarweise wurden die eigenen Stärken reflektiert und anschließend ins „Guinnessbuch der Stärken“ eingetragen. Dann konnten die Jugendlichen wieder etwas herstellen: Sie schnitten Tannen- und Fichtennadeln klein, um diese zu einem wohlriechenden Badesalz zu verarbeiten. Dieses musste dann glücklicherweise auch nicht probiert werden.
Ein wenig Action sollte am letzten Tag auch nicht fehlen: Immer zu zweit in entgegengesetzter Richtung durften die Jugendlichen, wieder mit einer Augenbinde bewaffnet, den Waldparcours bestehen. Sie mussten aneinander vorbei und das möglichst rücksichtsvoll. Trotz mancher Verwirrung beim Ausweichen im engen Parcours meisterten alle die Übung. Zum Abschluss wurden die drei Tage nochmal reflektiert: Was hat mich an mir selbst überrascht? Wo habe ich mich getraut?, ehe die Tage im Wald endeten.
Was bleibt nach diesen drei Tagen im Wald? Vielleicht haben sich die Jugendlichen bewusst gemacht, wie stark und mutig sie eigentlich sind. Wie wichtig Zusammenhalt und Rücksichtnahme ist. Oder was sie selbst alles bewirken können. Das wissen am Ende nur sie selbst. Sicher ist, dass sich alle im Wald neuen Herausforderungen gestellt haben, und das mit durchgehender Motivation, wie Ieronimo berichtet.
„WaldMachtMut!“ ist ein gemeinsames Programm der Nussbaum Stiftung mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Baden-Württemberg für Jugendliche von 12 bis 15 Jahren. Entstanden ist es aus dem Wunsch der Nussbaum Stiftung, Haupt-, Gemeinschafts- und Werkrealschülerinnen und -schülern eine Möglichkeit zu geben, Natur aktiv zu erfahren. Seit 2020 wurde das Projekt schon an rund 30 Schulen in Baden-Württemberg umgesetzt.