Rund um den Bauwagen des Waldkindergartens „Waldzwerge“ war am Sonntag mehr los als an Kindergartentagen, denn nicht nur Eltern, die den Waldkindergarten für ihren Nachwuchs als geeigneten Spiel- und Erfahrungsbereich ausspähten, schauten vorbei, sondern auch Spaziergänger oder interessierte Anwohner des nahen Wohngebiets.
Für einige Stunden verwandelte sich der mit Stoffgirlanden geschmückte Waldkindergarten-Standort in einen bunten, fröhlichen Treffpunkt. Hier bastelten Kinder unter Anleitung mit Wolle, Stöckchen und Kastanien und übten sich im „Kastanien-Weben“. Um die Kastanie im Zentrum herum wurden Holzstäbchen strahlenförmig gesteckt. Sie dienten als Web-Hilfe. Nun mussten nur noch die Wollfäden jeweils um die Holzstäbchen gewickelt und gewebt werden, bis ein geschlossenes Dach entstand.
Andere Kinder vergnügten sich mit ihren Freunden auf dem großzügigen Gelände des Waldkindergarten-Platzes. Ein Hüttchen hatten die Eltern hier für die Kinder aus losen Ästen gebaut. Vor der Kopfseite des Bauwagens stand die neueste Errungenschaft, eine Werkbank, einladend bereit. Die engagierten Eltern hatten vor der Eingangstreppe des Bauwagens ein Büfett mit Kuchen und Snacks zusammengestellt. Getränke aus Warmhaltekannen oder aus Saftflaschen ergänzten das Angebot. Hier saßen Eltern ins Gespräch vertieft und Kindergartenleiterin Simone Rotard sowie die erste Vorsitzende Wilma Strothenke, die zweite Vorsitzende Ramona Lück und die dritte Vorsitzende Mira Öhmig des Vereins informierten über den Waldkindergarten und sein Anliegen. Ein kleiner Flohmarkt mit Winter- und Sommerkleidung war ebenfalls bestückt worden.
Da sich der Kindergarten, wie der Name vermuten lässt, im Wald befindet, eröffnet sich für die Kinder eine Vielzahl an Möglichkeiten, die Natur zu erfahren und zu entdecken. Ziel ist es, den Kindern einen achtsamen Umgang mit der Natur zu vermitteln. Freies Spiel prägt genauso den Kindergarten-Alltag wie angeleitete Aktivitäten und Rituale, orientiert an den Interessen der Kinder. Regelmäßige Ausflüge erweitern den Erfahrungsraum über den Wald hinaus, wenn es zum Bäcker, zur Polizei, zum Imker, ins Museum oder ins Theater geht. Im Bauwagen steht zusätzliches Material bereit, wie Bücher, Bastel- und Lernmaterial.
Fester Stützpunkt des Waldkindergartens ist der Standort zwischen Neckargemünd und Wiesenbach gelegen. Hier steht der 2019 in Betrieb genommene neue Bauwagen, der vor allem bei kalter Witterung und nassem Wetter gerne Unterschlupf zum Aufwärmen, Ausruhen, zum Spielen und Leserunden bietet. Wenn alle 20 Kinder der Waldzwerge-Gruppe samt ihren vier Erzieherinnen und Erziehern in Voll- und Teilzeit den Bauwagen aufsuchen, herrscht dort eine gemütliche Enge. Begehrt ist hier auch die Kuschelecke, um müde von den Aktivitäten einmal eine Pause einzulegen. Der eigentliche Aufenthaltsort des Kindergartens ist jedoch der Wald.
Das Gelände um den Bauwagen wurde den Bedürfnissen der Waldzwerge ein wenig angepasst und terrassenartig in verschiedene Bereiche angelegt. Gleich ins Auge springt der feste Stuhlkreis, an dem die Gruppe zusammenkommt. Wie zu hören war, legen sich immer wieder auch die Eltern ins Zeug, um sich in zwei bis drei Gemeinschaftsaktionen für den Waldkindergarten einzusetzen, etwa wenn neues Holzhäcksel aufgebracht und verteilt oder Büsche gestutzt werden müssen. Der Waldkindergarten Waldzwerge ist eine Elterninitiative, die auf Spenden angewiesen ist, um eine verbesserte Ausstattung zu erreichen oder in die Fachkräfte zu investieren. Momentan ist der Waldkindergarten voll besetzt, es besteht eine Warteliste. Aber 2025 und 2026 wird es wieder freie Plätze geben. (du)