„Walle, walle / manche Strecke, / dass, zum Zwecke, / Wasser fließe / und mit reichem, vollem Schwalle / zu dem Bade sich ergieße.“ – heißt es in Goethes Zauberlehrling.
Doch so poetisch in der Lyrik über die große Kraft von unbändigen Wassermassen geschrieben wird, so viel bedrohlicher sind sie in der Realität.
In den vergangenen Wochen der Trockenheit war der Wunsch bei Mensch und Natur nach einem ertragreichen Regen groß. Was jedoch passiert, wenn rund 70 l/m² innerhalb von 2 Stunden (wie die Schriesheimer Feuerwehr auf Facebook berichtete) auf ausgetrocknete Böden fallen, mussten wir leider am Mittwochabend vergangener Woche (28. Mai) erleben:
Zahlreiche Privathaushalte, aber auch der Waldkindergarten, das Waldschwimmbad, weite Teile der Talstraße und die Unterführung beim Ladenburger Fußweg waren und sind stark vom Unwetter betroffen. Hier gilt unser Dank allen voran unserer Feuerwehr sowie zahlreichen Helferinnern und Helfern für ihren tatkräftigen Einsatz!
Derartige Wassermengen entsprechen Warnstufe 4 von 4 des Deutschen Wetterdienstes. Kanalisationen, Kellergeschosse, Überschwemmungsgebiete und die ohnehin schon trockenen Böden konnten dieser Bedrohungslage kaum standhalten.
Untersuchungen der letzten Jahre und wissenschaftliche Prognosen zeigen deutlich, dass Extremwetterereignisse aufgrund des Klimawandels in den nächsten Jahren zunehmen werden. Umso wichtiger ist es, Menschen, Tiere und Natur zu schützen und Sachschäden zu vermeiden, um die Existenzgrundlage, Sicherheit und Lebensqualität zu gewährleisten.
Es ist unumgänglich, dass wir intensiv über Hochwasserschutz sprechen und uns mit Expertinnen und Experten darüber austauschen, wie wir uns bei solchen Extremwetterereignissen im Vorfeld und im Akutfall schützen können. Es ist richtig, dass ein neues weiteres Rückhaltebecken oberhalb des Waldschwimmbades wegen des Pappelbachs die Situation dort vor Ort nicht hätte verhindern können – ein Problem, dem es sich separat zu widmen gilt. Aber es ist eben auch der Kanzelbach über die Ufer getreten (siehe Foto).
Ein weiteres Rückhaltebecken könnte solch große Wassermassen eindämmen und Überflutungen der Talstraße verhindern. Bei all diesen Debatten um den Hochwasserschutz darf der Blick in die Stadtkasse nicht das Ende der Diskussion sein, sondern der Anfang.
Hannah Mieger-Höfer