Im Rahmen des diesjährigen Boller Felsenfestes wurde der neue Mountainbike-Trail rund um die Stadt Oberndorf feierlich eingeweiht. Auf Einladung der Bergsteigergruppe Oberndorf in der Sektion Oberer Neckar des Deutschen Alpenvereins (DAV) und der darin integrierten Mountainbikegruppe sind viele Gäste auf die Festwiese unterhalb des Boller Felsens nach Aistaig gekommen, um dort das Boller-Felsenfest in diesem Jahr unter einem außergewöhnlichen sportlichen Vorzeichen zu feiern.
Nach dem ökumenischen Eröffnungsgottesdienst, den Pfarrerin Christina Jeremias-Hofius gemeinsam mit Vikar Branimir Marevic gestaltete und der musikalisch von den Flößermusikanten begleitet wurde, wurde die Strecke sowie alle Nutzenden von Vikar Branimir Marevic gesegnet und geweiht. Anschließend eröffneten Anna Dreßel, Gruppenleiterin der Bergsteigergruppe, Janik Wenzel, Gruppenleiter der Mountainbikegruppe, Stefan Weinmann, Stellvertretender Vorstand der DAV-Sektion Oberer Neckar sowie Bürgermeister Matthias Winter durch einen symbolischen Bandschnitt die Strecke. Am Nachmittag gab es noch die Möglichkeit, bei einer geführten Mountainbiketour ein Teilstück der neuen Strecke kennenzulernen.
Der eigentliche Startpunkt des Rundkurses befindet sich in Oberndorf in der Dollau, beim Minigolfplatz. In den kommenden Tagen wird dort noch eine Übersichtstafel aufgestellt, die sowohl den Streckenverlauf als auch das Höhenprofil zeigt. Auf der 30 Kilometer langen Runde werden mehr als 800 Höhenmeter überwunden. Erfahrene Biker schaffen die Strecke in dreieinhalb Stunden.
Für Janik Wenzel und Anna Dreßel vom DAV geht mit der Eröffnung und Einweihung ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Dem vorausgegangen sind neben vielen Absprache- und Vor-Ort-Terminen zwischen Stadt, Forst und Bergsteigergruppe, viele ehrenamtliche Stunden für die Wegeinstandsetzung durch Freischneiden sowie das Anbringen der ca. 90 Schilder. Die aktive Mountainbike-Szene in und um Oberndorf wünschte sich schon lange eine anspruchsvolle, offizielle und ausgeschilderte Rundstrecke.
Gemeinsam mit der Stadt und unter der Begleitung von Stadtwaldförster Simon Köninger, sowie der unteren Forstbehörde des Landratsamts wurde zunächst eine geeignete Streckenführung gesucht. Die Vorgabe: Der Trail sollte vollständig über städtische Waldflächen verlaufen. Für einige Abschnitte war das nicht möglich – hier wurde eine Vereinbarung mit einem Privatwaldbesitzer getroffen.
Für den gesamten Streckenverlauf war außerdem eine forstrechtliche Genehmigung erforderlich. Der DAV übernimmt künftig die Verantwortung für die Strecke und hat gemeinsam mit der Stadt Oberndorf eine Patenschaftsvereinbarung abgeschlossen. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer kümmern sich dabei um die Beschilderung, sowie um die Pflege der Wege, das beinhaltet u. a. das Freihalten des Lichtraumprofils, aber auch die Wege befahrbar zu halten. Die aktuelle Vereinbarung läuft zunächst bis Ende 2027. Regelmäßige Austauschtreffen sind geplant. Hierbei wird auch das zu führende Streckenbuch geprüft. „Wir freuen uns, dass wir so ein tolles Projekt zum Abschluss gebracht haben. Mit dem DAV haben wir zudem einen verlässlichen Partner, der die Pflege der Strecke im Blick hat und sich um die Beschilderung kümmert“, ist sich Bürgermeister Matthias Winter sicher.
Eine Besonderheit der Strecke ist, dass sie teilweise auf bestehenden Wanderwegen verläuft. Nach dem sogenannten „Shared-Trail-Prinzip“ nutzen Wanderer und Radfahrer die Wege gemeinsam – unter der Voraussetzung gegenseitiger Rücksichtnahme. Spezielle Hinweisschilder sowie die Informationstafel am Einstieg weisen auf diese Abschnitte hin.
„Wir sind zuversichtlich, dass sich das System auch in Oberndorf bewähren wird“, sagt Janik Wenzel. In anderen Kommunen Baden-Württembergs ist dieses Konzept bereits erfolgreich umgesetzt worden – zum Beispiel in Baiersbronn, Albstadt, Stuttgart oder Freiburg.