Kaum eine Kulturlandschaft ist so markant in Ludwigsburg wie die Steillagen zwischen Neckarweihingen und Poppenweiler. „Doch was können wir tun, um die Steillagen zu erhalten?“, fragte Kreisrätin Stefanie Liepins zu Beginn der Wanderung der SPD Ludwigsburg am Grüß-Gott-Weg. Immer mehr Betriebe geben auf und steigen aus dem anstrengenden terrassierten Weinbau aus. „Es rentiert sich kaum noch“, so Dennis Bühler vom Weingut Kleinle in Poppenweiler. Gestiegene Kosten, zeitintensive Handarbeit und wenig Ertrag können über den Preis kaum erwirtschaftet werden.
Stadt und Landkreis haben die Notlage erkannt und unterstützen finanziell und im Marketing, sei es bei der Finanzierung von Spritzflügen oder mit der Förderung vieler kleiner Projekte rund um die Steillagen: mit Weinwanderungen, Weinevents oder dem Schulungsprogramm Heldenschmiede. Hieraus entstand das Weinprojekt „Steile Helden“ der Familien Köster und Schatz, die sich ein Kleinod hoch über dem Neckar geschaffen haben. Die ersten selbst ausgebauten Jahrgänge des Trollingers sind fertig und konnten vor Ort genossen werden. „Unsere Rebstöcke sind bis zu 60 Jahre alt“, erzählt Michael Schatz, während er seinen leckeren „Steile Helden rosé“ ausschenkt. Auch die Kinder sind dabei und helfen schon fleißig mit.
Dass es generationenübergreifend funktionieren kann, zeigt der Weinberg von Manfred Sauerzapf. Mit viel Mühe und schwerer Arbeit hat er mit seiner Familie den Weinberg in Poppenweiler neu aufgebaut. Enkel Colin und sein Bruder wollen die Arbeit des Opas weiterführen und testen sich schon an neuen Rebsorten. Ob alle Steillagen ausschließlich durch privates Engagement und als Hobby erhalten werden können, ist dennoch fraglich. Umso wichtiger ist es, sich politisch auch mit anderen Nutzungen auseinanderzusetzen, die den Erhalt der Terrassen sichern, wie zum Beispiel als Weideflächen für Ziegen oder Schafe. Umrandet wurde die Tour mit einer Weinprobe der Weinbande aus Ludwigsburg und kulinarischem Abschluss in der „Stube 17“.