Mit mehr Grün in der Innenstadt will die Stadt Gaggenau mehr Atmosphäre schaffen und mittelfristig auch für ein besseres Klima sorgen. Schon lange war es ein Wunsch der Bürger und der Stadt, dass der Marktplatz mehr Grün erhält. Gleichzeitig ist der Marktplatz ein beliebter Veranstaltungsort, so dass „feste“ Bepflanzungen schwierig sind. Dazu kommt, dass aufgrund der vielen unterirdischen Leitungen auch keine Pflanzungen auf dem Platz möglich sind.
Mit der Baden-Badener Firma Werth Grünpflege & Gartengestaltung GmbH wurde nun ein Partner gefunden, der hierfür eine perfekte Lösung anbietet. Das Unternehmen hat mit dem sogenannten „Aquifer Pot“ ein mobil einsetzbares Pflanzgefäß für Bäume und Sträucher in Deutschland entwickelt. Gaggenau ist die erste Kommune, die die wartungsfreien Pflanzgefäße erhält, freute sich Tim Rohrer, geschäftsführender Gesellschafter, am Dienstagmorgen bei der Übergabe. Er sprach dabei von „einem Meilenstein für smarte, nachhaltige Stadtgestaltung“. Insgesamt drei Pflanzgefäße wurden mittels Kran fertig bepflanzt auf dem Marktplatz aufgestellt. Zwei der Kübel sind mit Hochstammbäumen wie Hopfenbuche und Zelkove, der Dritte mit einem großen Strauch bepflanzt. In allen drei wurden als Unterpflanzung zudem sogenannte Sedumarten (Hauswurz) eingesetzt. Der große Vorteil der neu entwickelten Pflanzgefäße liegt darin, dass dank integriertem Wasserreservoir die Pflanzen bis zu sechs Wochen gut versorgt sind. Das System wurde von Till Engineering gemeinsam mit der Werth Grünpflege & Gartengestaltung GmbH mit Sitz in Baden-Baden entwickelt. Mit der Entwicklung der Technologie hat Rudolf Till bereits im Jahr 2017 begonnen. Zunächst für Zimmerpflanzen, dann für Balkonpflanzen und schließlich nun auch für Bäume. Der integrierte Wassertank und die wasserführende Schicht garantieren eine effiziente Speicherung und Nutzung, beispielsweise auch von Regenwässern. „Durch das System hat der Baum immer so viel Wasser, wie er braucht. Auch Staunässe ist damit nicht möglich“, erklärt Till. Tim Rohrer rechnet damit, dass sein Betrieb etwa achtmal im Jahr vor Ort sein wird, um nach dem Baum zu schauen und den Tank aufzufüllen.
Ziel sei es gewesen, nachhaltige Stadtbegrünung einfach und effizient zu machen, erklärt Tim Rohrer gerade auch mit Blick auf die begrenzten Ressourcen der Kommunen. Auch in Gaggenau ist man dankbar für dieses „Rundum-Sorglos-Paket“. Denn egal, ob gießen, pflegen, düngen oder zurückschneiden – all das ist im Leasingvertrag enthalten. Für drei Jahre hat die Stadt den Vertrag für die drei Pflanzgefäße abgeschlossen. Danach sollen die Bäume gekauft und im Stadtgebiet verpflanzt werden. „Bis dahin sollten sie sich an das Gaggenauer Klima gewöhnt haben und können problemlos bei uns eingepflanzt werden“, meint die Leiterin der Umweltabteilung, Elke Henschel. Die mobilen Pflanzgefäße waren bereits bei der Aufstellung ein Hingucker. Sie werden nun ganzjährig in Gaggenau stehen und zunehmend Schatten spenden. Nicht nur, weil der Pflegeaufwand gering ist, sondern auch wegen ihrer Flexibilität ist die Stadt schon jetzt begeistert von den mobilen Pflanzgefäßen. Sie lassen sich bei Veranstaltungen leicht bewegen und sorgen so nun für mehr Grün und damit noch mehr Aufenthaltsqualität auf dem Marktplatz.