In der Ortsgeschichte von Wiesental, die Martin Roth 1930 verfasst hat, steht: „Die Gemeindebaumschule war zu Zeiten im sogenannten Bellenloch, wohin das Ortswasser vom Oberdorf geleitet wird.“ Auch ist zu lesen: „1812 musste von der Gemeinde eine Baumschule unterhalten werden – unter Aufsicht des Schulmeisters.“ Entstanden sind die Baumschulen im Land ab dem Jahr 1800. Der Begriff „Baumschule“ kommt nicht aus dem Bereich der Schule, sondern aus dem Wort „verschulen“. Verschulen bedeutet, Bäume mehrfach zu verpflanzen, ehe sie in den Handel kommen.
Für den zunehmenden Häuserbau in Wiesental ab 1860 wurde Sand für den Mörtel benötigt. Doch woher nehmen? So stellte die Gemeinde größere Sandlöcher zur Verfügung. Dort durfte jeder den benötigten Sand ausgraben und mitnehmen.
In Wiesental gab es mehrere solche Sandlöcher: das erste dort, wo heute das Arbeitsamt steht, dann auf dem Areal des heutigen Bellenlochs, der verlängerten Bahnhofstraße, zwei hinter dem Friedhof in Richtung Fernmeldeturm. In einigen Fällen wurde nach der Sandentnahme die Vertiefung für Schutt und Müll genutzt. Aus Überlieferungen wissen wir, dass der Sand aus dem Bellenloch vorwiegend für den Häuserbau ab 1899 in der Schanzenstraße verwendet wurde.
„Belle“ ist eine Bezeichnung für Pappel. Der Wortursprung liegt im Mittelniederdeutschen „abēle“ für Pappel. Die aus abele gekürzte Form Bel(l)e (Bellenbaum) ist ein im Dialekt gebräuchlicher Ausdruck.
Nachzulesen ist: Pappeln heißen auch heute noch in der pfälzischen Mundart „Bellen“.
Der Name Bellenloch setzt sich aus den „Bellen“ (Pappeln) und dem Sandloch zusammen. Wie bekannt ist, brauchen Pappeln genügend Wasser. Das mitunter stehende Regenwasser in der Senke und das beschriebene Ortswasser aus dem Oberdorf sorgten dafür, dass die Bäume mit einer Wurzeltiefe von bis zu 1,50 Meter ausreichend Feuchtigkeit bekamen. Vornehmlich dienten die gepflanzten Bellenbäume als optische Abgrenzung zwischen der Häuserfront und dem Wasser- und Sandloch.
W. Schmidhuber