Was haben Photovoltaikanlagen mit Tauben zu tun?

In den letzten Jahren haben sich Solarpaneele als umweltfreundliche und nachhaltige Energiequelle etabliert. Diese Technologie erfreut sich zunehmender Beliebtheit, nicht nur bei privaten Hausbesitzer*innen, sondern auch in gewerblichen Anlagen. Doch mit dem Aufstieg der Solartechnologie sind neue Herausforderungen entstanden, insbesondere im Hinblick auf die Tierwelt.

Die Plätze unter den Solarpaneelen bieten Stadttauben einen idealen Nistplatz. Sie sind vor Raubtieren und Witterungseinflüssen, wie Regen und Wind, geschützt und bieten daher einen sicheren Ort, um ihren Nachwuchs aufzuziehen. Diese Neststandorte sind jedoch oft von Hausbesitzer*innen nicht gewollt und können damit zu Konflikten führen. Für die Tauben können z.B. erforderliche Reinigungs- oder Wartungsarbeiten an den Modulen potenziell für Störungen während der Brut sorgen, was zu einem Verlust der Eier oder zum Tod der Küken führen kann. Für die Menschen bedeuten brütende Tauben oft eine Geruchs- und Geräuschbelästigung, was gerade bei Paneelen auf Wohnhäusern vermieden werden will.

Um diesen Konflikt zwischen Naturschutz und erneuerbaren Energien zu entschärfen, müssten im besten Fall schon beim Installieren der neuen Solaranlage spezielle Schutzvorrichtungen montiert werden, die verhindern sollen, dass Tauben unter die Paneele gelangen. Beispiele sind Dachrinnenbürsten oder Gitter, die eine unerwünschte Ansiedlung verhindern. Ist eine Besiedelung bereits erfolgt, müssen im Zweifel die Module abgebaut werden, um die Nester tierschutzkonform zu entfernen, bevor entsprechende Schutzvorrichtungen angebracht werden können. Bei Vergrämungsmaßnahmen ist grundsätzlich sicherzustellen, dass dadurch keine Tiere, insbesondere auch keine unselbständigen Jungtiere, eingeschlossen werden oder Tiere sich verfangen und verletzen können. Werden Vögel bei Verschließung der Photovoltaikanlage eingeschlossen oder kommen durch unsachgemäße Vergrämungsmaßnahmen zu Schaden, kann das Land Baden-Württemberg eine Geldstrafe von bis zu 15.000 € verhängen.

Behalten Sie den Tierschutz und die Tauben im Hinterkopf, bevor Sie Vergrämung anbringen. Nur durch eine bewusste und respektvolle Handhabung dieser Situation können wir sicherstellen, dass sowohl die Umwelt als auch die Menschen von den Fortschritten in der Solartechnologie profitieren. Am Besten wenden Sie sich schon im Vorfeld solcher Maßnahmen an die Stadttaubenhilfe Ettlingen e.V., um zum Beispiel die Weiterversorgung eventuell vorhandener Küken sicherzustellen. Hilfe finden Sie unter www.stadttaubenhilfeettlingen.de