Was haben wir Euch denn getan?

Und wir ergänzen, dass ihr uns entrechtet, verschleppt und ermordet.

Bei der jährlichen Ilvesheimer Gedenkfeier an die Pogromnacht, 1938 und die Deportation der letzten Ilvesheimer jüdischen Mitmenschen (Okt. 1940), war unser Fraktionsvorsitzender Rolf Sauer mit dem SPD-Landtagsabgeordneten Sebastian Cuny an der Ilvesheimer Gedenkstätte im Gespräch.

Unser Landtagsabgeordneter interessierte dabei u. a. die ansprechende Gedenkstätte vor der Gemeindebibliothek (frühere ev. Kirche). Hierzu musste er erfahren, dass auch in Ilvesheim das jüdische Gedenken erst spät aufgegriffen wurde. Die ersten Schritte waren kleine Publikationen mit wenig Beachtung. Im Hinblick

auf den 70. Jahrestag der Deportation stellte die SPD-Fraktion den Antrag auf Verlegung „sogenannter Stolpersteine“. Dies stieß im Rat auf deutliche Ablehnung. Dem Gedenken wollte man sich jedoch nicht verwehren, weshalb man das Thema an die anlaufende Zukunftswerkstätte verwies. Unser Genosse Bernd Bischer war im Arbeitskreis jüdisches Gedenken aktiv. Hier wurde dann in Zusammenarbeit mit unserem Steinmetz Detlef Kleineidam u. a. die Gedenkstätte entworfen. Der Ort der Gedenkstätte ist in der Nähe der Synagoge, jüdischen Wohnhäusern und gegenüber der Deportationsstätte. Ein Antrag der Grünen auf Verlegung von Stolpersteinen wurde 2018 im Rat abgelehnt und 2019 mit unseren Stimmen beschlossen. Dabei war uns wichtig, dass auch an den im Widerstand tätigen Ilvesheimer Hans Kupka gedacht wurde, der durch das Nazi-Regime hingerichtet wurde.

Die 17 Sandsteinstelen, die ein Fragezeichen bilden, erinnern an 17 Todesopfer.

Das Fragezeichen steht hinter der Frage „Was haben wir Euch denn getan?“, eine Frage, die Peter Baumer aus Zeitzeugengesprächen dokumentierte. Eine Frage, die Mitmenschen gestellt haben, die über viele Jahrzehnte Nachbarn, Geschäftspartner, Arbeitgeber oder Schulkameraden waren. Die wie Jakob Hirsch, dem Gründungsvorstand des MGV Germania, angehörte oder Fritz Loeb, einer der ersten Vereinsfußballer waren, wie es Markus Enzenauer ausführt.

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