Es ist ein herbstlich frischer Sonntag, an dem beim TSV Neckargröningen der erste Kurs im Reiterbogenschießen mit Daumentechnik stattfindet.
Der Kurs wird von Armin Hirmer geleitet, der sein Wissen mit viel österreichischem Charme und Humor
an seine Schüler weitergibt. Wer Interesse am Reiterbogen hat, kommt an Armin nicht vorbei. Lehrvideos und Produktreviews auf YouTube, unzählige Lehrgänge für Anfänger und Fortgeschrittene qualifizieren Armin als beste Besetzung für die Premiere beim TSV.
Am Vormittag lernen die Teilnehmer die Grundlagen und schnell wird klar, das bisherige Wissen im Bogenschießen ist beim Reiterbogen kein Vorteil. Alles ist anders, als was man bisher gelernt hat. Vom Stand, der Pfeilauflage auf der "falschen Seite", dem Daumenring oder beim Auszug. Immer wieder ertappen sich die Teilnehmer, bisher bekanntes auf das Neue anzuwenden. Nach einigen Versuchen alte Muster zu unterbinden, stellt Armin die Frage, ob die Teilnehmer Bruce Lee kennen. Zustimmendes Nicken in der Gruppe. Dann zitiert er: „Eine volle Tasse Tee kann man nicht weiter füllen.“ Wenn Ihr hier etwas lernen wollt, müsst Ihr eure Tassen leeren". Nachdenkliche Gesichter, aber der Satz zeigt Wirkung. Mit "geleerten Tassen" wird das Gezeigte umgesetzt und die Ergebnisse erfreuen Teilnehmer und Trainer. Armin sorgt mit seiner souveränen Art für die richtige Stimmung. Dann zeigt sich der Sonntag auch noch von seiner sonnigen Seite. Mehr kann man sich für den ersten Kurs definitiv nicht wünschen. Nach drei sehr kurzweiligen Stunden ist der Kurs dann vorbei. Während das Gruppenbild geschossen wird, wird die Frage gestellt, ob es in Zukunft weitere Kurse geben wird. Klare Antwort: Warum nicht?!
Am Nachmittag treffen die fortgeschrittenen Teilnehmer ein. Während dem Einschießen erkennt Armin schon die ersten "Baustellen", die auch direkt angesprochen werden. Kleine Fehler, die sich über die Zeit eingeschlichen haben und das Schussbild verschlechtern, werden sukzessive aufgedeckt. Auch hier schöpft Armin von seiner Erfahrung und bringt Bruce Lee's "one inch punch" ins Spiel, als es um "Khatra" geht. Khatra wird das Wegdrehen des Bogens beim Schießen genannt, um das Archers Paradoxon zu minimieren. Der Pfeil stabilisiert sich dadurch schneller und gewinnt an Geschwindigkeit. Aber auch beim Stand, Haltung der Bogenhand oder Ankerpunkt muss hier und da nachgebessert werden. Die Teilnehmer freuen sich über jede Korrektur und dem unmittelbaren positiven Ergebnis. Im letzten Drittel der Trainingseinheit geht es in die Challenge, um das Gelernte in der Praxis zu testen. Speedshooting, also 3 Pfeile in 10 Sekunden ins Ziel, das Schießen aus der Bewegung oder 10 Pfeile im Flipper. Die Teilnehmer haben sichtlich Spaß und dank der Kommentare von Armin wirkt der Kurs wie ein Treffen unter alten Freunden. Auch hier ist nach 3 sehr kurzweiligen Stunden Schluss und man sieht erschöpfte, aber glückliche Teilnehmer.
Es war ein ereignisreicher und schöner Sonntag. Gerne mehr davon.