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Was ist eine Leberzirrhose – und wie gefährlich ist sie?

Ein Mediziner erklärt die dramatischen Folgen dieser Krankheit.Doch was ist das eigentlich für eine Krankheit? Und wie gefährlich ist sie? Woher kommt...

Ein Mediziner erklärt die dramatischen Folgen dieser Krankheit.Doch was ist das eigentlich für eine Krankheit? Und wie gefährlich ist sie?

Woher kommt der Begriff „Zirrhose"?

Der Begriff „Zirrhose" (Leberzirrhose) leitet sich vom griechischen Wort „kirrhos“ ab, das „gelb-orange“ oder „zitronengelb“ bedeutet. Diese Farbe bezieht sich auf die Schnittfläche einer erkrankten Leber, die aufgrund von Verfettung manchmal gelblich erscheint. Der Begriff wurde von dem französischen Arzt René Laënnec geprägt. Eine Leberzirrhose ist das Endstadium einer starken Leberschädigung", erklärt Allgemeinmediziner und Medizinjournalist im Gespräch. Wenn die Leber gestresst und überlastet wird, reagiert sie mit Vernarbung. Das nenne man Leberfibrose. Durch diese Vernarbungen bleiben immer weniger gesunde Leberzellen übrig, die ihrer eigentlichen Aufgabe neben der Eiweißproduktion – ihrer Entgiftungsaufgabe – nicht mehr richtig nachkommen können. Ab einem bestimmten Punkt ist die Leberfibrose so weit ausgeprägt, zum Beispiel im Bindegewebe, dass es eben zur Zirrhose kommt. Diese sei, im Vergleich zur Fibrose, nicht mehr rückgängig zu machen. Heißt: Wenn die Leber erst einmal in diese Komplett-Verhärtung übergegangen ist, dann ist da nichts mehr zu machen. Das Lebergewebe ist tot. Häufig bleibe nur noch die Lebertransplantation.

Alkohol ist ein Zellgift

Ursachen für eine Leberzirrhose können dem Mediziner zufolge Alkohol, Ernährung, Entzündungen, Hepatitis B und bestimmte Arzneimittel sein. Wenn das Lebergewebe zunehmend zerstört wird, kann die Leber ihren Stoffwechsel- und Entgiftungsaufgaben nicht mehr nachkommen. Alkohol ist ein Zellgift, jede Zelle unseres Körpers wird durch ihn geschädigt. Wenn dieses Zellgift bei einer Alkoholsucht stetig zugeführt werde, sei das sehr problematisch für die Organe. „Denn wenn erst einmal die Leber ausfällt, dann fallen im Nachgang alle anderen Organe aus, weil sie nicht mehr richtig arbeiten können“, erklärt der Experte. Zum Beispiel funktioniere dann die Entgiftung über die Nieren nicht mehr. Eine weitere Ursache für eine solche Organschädigung sei die sogenannte Fettleber. Die bekommen viele Menschen aufgrund ihrer Ernährung, wenn sie ohnehin eine gewisse Veranlagung dafür haben und zu viel essen.

Wie gefährlich ist eine Leberschädigung?

Leide man zunächst an einer Leberverfettung, der Vorstufe einer Leberzirrhose, sei das Ganze noch behandelbar, sagt der Mediziner. Allerdings müsse man komplett auf Alkohol verzichten. Aber wenn ich jetzt weiterhin Alkohol trinke, auch in kleinen Mengen, töte ich auch noch die letzten funktionstüchtigen Leberzellen. Und dann ist es schnell zu spät. Wie gefährlich die Folgen einer Leberschädigung sind, sei vielen Menschen nicht bewusst. Wenn die Leber nicht mehr richtig arbeiten kann, fließt das Blut in einen Umgehungskreislauf über die Venen, entlang der Speiseröhre. Die Venen sind aber viel zu dünn, sodass sie oft reißen und es in die Speiseröhre hinein bluten kann. Die Betroffenen erbrechen dann Blut. Oder aber es tritt Wasser aus den Blutgefäßen ins Gewebe aus, weil nicht genug Eiweiße über die Leber produziert werden, so Specht. Die Folgen seien Ödeme und – insbesondere durch Alkohol – sogenanntes Bauchwasser. Dabei sammelt sich Wasser im Bauchraum an, der Bauch wird ganz groß, was ebenfalls gefährlich ist."

Dramatische Konsequenz: Multiorganversagen

Kann man an einer Leberzirrhose sterben? Die Antwort ist laut Specht eindeutig: Ja. „Wir brauchen die Leber unbedingt. Wir haben nur eine davon. Wenn diese defekt ist und kein funktionstüchtiges Gewebe mehr übrig ist, sterben wir", erklärt der Mediziner. Wenn die Leber und andere Organe zu sehr geschädigt seien, versagen sie nacheinander oder gleichzeitig, was zum Tod führen kann. So ein Multiorganversagen ist dann mit dem Leben einfach nicht mehr vereinbar. Bei betroffenen Personen, die lange an Leberzirrhose leiden, muss man dem Experten zufolge davon ausgehen, dass bereits viele Organe in Mitleidenschaft gezogen wurden. In diesem Fall seien die Menschen meist Wochen, oft auch schon Monate vor dem Tod nicht mehr wirklich richtig ansprechbar. Gerade wenn Alkohol die Ursache ist, muss man davon ausgehen, dass auch das Gehirn schon lange Zeit stark geschädigt worden ist. Ein Tod, der auf Leberzirrhose und somit auf Multiorganversagen zurückzuführen ist, sei kein Tod, der plötzlich aus relativem Wohlbefinden heraus entstehe.

Der nächste VdK-Besprechungstermin ist am 5.6.2025 in Ellhofen, Gemeindehalle (kleiner Saal), Hauptstr. 21 von 18.00 bis 19.00 Uhr.

Ihr OV-Vorsitzender Gerhard Sell, Tel. 07134/15256, E-Mail: gerhard.sell@deflate.de

Erscheinung
Sulmtal.de das extrablatt im Weinsberger Tal - fusioniert mit der Sulmtaler Woche
Ausgabe 21/2025
von Sozialverband VdKRedaktion NUSSBAUM
22.05.2025

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