Die Kaiserstraße zieht sich vom Durlacher Tor im Osten fast kerzengerade etwa zwei Kilometer nach Westen bis zum Kaiserplatz. Sie ist die Haupteinkaufsstraße von Karlsruhe, das eigentliche Zentrum liegt zwischen Markt- und Europaplatz.
Die Kaiserstraße blickt auf eine lange Geschichte zurück. Als Karlsruhe 1715 gegründet wurde, verband sie bereits Durlach und Mühlburg als Landstraße durch den Hardtwald. Verkehrsgünstig gelegen wurde sie bereits 1719 bebaut, ab etwa 1760 hieß sie Lange Straße. Zur Kaiserstraße wurde sie 1879, Anlass war die Goldene Hochzeit von Kaiser Wilhelm I und Kaiserin Augusta.
Die Corona-Pandemie, die zahlreichen Baustellen seit Beginn des U-Bahn-Baus und die Untertunnelung der Kaiserstraße mit der U-Bahn-Strecke haben sich nachteilig auf das Gewerbe in der Straße ausgewirkt. Um die zehn Geschäfte stehen offensichtlich leer oder sind noch nicht wiedereröffnet. Das Wochenjournal Durlach haben bei der Stadt Karlsruhe nachgefragt, wie sie die Entwicklung der Kaiserstraße sieht.
Stadt Karlsruhe (KA): Die Karlsruher Innenstadt befindet sich, wie alle deutschen Innenstädte, in einem Umformungsprozess. In den vergangenen Jahrzehnten dominierte der Handel. Das kann sich so insbesondere aufgrund veränderten Konsumverhaltens nicht mehr halten. Viele Menschen kaufen online ein. Dieser Trend wurde durch die Auswirkungen vieler Krisen wie die Corona-Pandemie und die Inflation verstärkt.
KA: In der Folge kam es in der jüngeren Vergangenheit zu vermehrtem Leerstand in den zentralen Innenstadtlagen. Dieser wurde zwischenzeitlich größtenteils wieder gefüllt. Hierbei ist vor allem der Einzelhandel durch Gastronomie ersetzt worden. Auch das KIT [Karlsruher Institut für Technologie] und Impact Hub [globales Netzwerk, das inklusive und nachhaltige Innovationen vorantreibt] nutzen nun die Kaiserstraße. Insofern wird das Angebot für Besuchende der Innenstadt vielfältiger.
KA: Eine Lage ist dann für eine Gewerbeansiedlung attraktiv, wenn dort möglichst viele Menschen zu Fuß unterwegs sind und der öffentliche Raum sauber und ansprechend gestaltet ist. Hierzu gehören insbesondere Sitzmöglichkeiten, auf denen nicht konsumiert werden muss. Darüber hinaus spielen das Sicherheitsempfinden und die Erreichbarkeit mit allen Verkehrsarten eine wichtige Rolle. Zunehmenden Einfluss gewinnen aber auch Themen wie Digitalisierung sowie Klima- und Klimafolgen-Anpassung wie beispielsweise Beschattung, Begrünung oder Wasser. Auch wird der Erlebnischarakter beim Besuch der Innenstadt immer wichtiger. Das kann mit Veranstaltungen wie den Schlosslichtspielen, dem Stadtfest oder der Lounge 76 [Veranstaltungsprojekt der Cityinitiative Karlsruhe] verstärkt werden kann.
KA: Die Entwicklung der Gewerbesteuereinnahmen ist nicht allein von der Attraktivität der zentralen Einkaufslagen abhängig. Hier sind viele weitere Faktoren wichtig, etwa die gesamtwirtschaftliche Entwicklung oder einzelunternehmerische Entscheidungen. Die Wirtschaftsförderung arbeitet auch in der Innenstadt daran, den Unternehmen die bestmögliche Basis für ein erfolgreiches Wirtschaften in Karlsruhe bereitzustellen. Die Daten zur konkreten Gewerbesteuerentwicklung auf der Kaiserstraße unterliegen dem Steuergeheimnis. (rist)
Der Sommer kann kommen - Aktuell stehen in der Innenstadt folgende Trinkbrunnen zur Verfügung: