NUSSBAUM+
Museen

Was war vor 100, 200 ... Jahren?

Was war damals in Weinsberg und dessen Umgebung? Von Klaus Heiland und Manfred Wiedmann (Fortsetzung vom letzten Nachrichtenblatt Nr. 26/25) 1725...
Schlossanlage im Bereich des Weissenhofs
WiedmannFoto: Historisches Bild, 1715/25 (HZAN-Plansammlung VI 116

Was war damals in Weinsberg und dessen Umgebung?

Von Klaus Heiland und Manfred Wiedmann

(Fortsetzung vom letzten Nachrichtenblatt Nr. 26/25)

1725

Stadt Weinsberg hat rd. 1.200 Einwohner.

Umfangreiche Aufbauarbeiten nach dem Stadtbrand von 1707 in Weinsberg

Weinsberg wird vom Herzogtum Württemberg, der Nebenlinie Württemberg-Neuenstadt, von Herzog Carl Rudolf verwaltet.

In Weinsberg gab es im Jahr 1725 einige bemerkenswerte Ereignisse und Entwicklungen:

Der Weißenhof, ein Schloss mit Gutshof, erfuhr im Jahr 1725 eine bedeutende Erweiterung. Es wurde eine Kapelle angebaut. Zuvor wurde der Weißenhof im späten 17. Jahrhundert unter Herzog Friedrich von Württemberg-Neuenstadt ausgebaut.

Im schöntalischen Pfleghof in Wimmental, das zum Oberamt Weinsberg gehörte, wurde ebenfalls im Jahr 1725 eine eigene Hauskapelle errichtet.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass im Jahr 1725 Weinsberg und seine Umgebung durch bauliche Erweiterungen geprägt wurden.

In vielen europäischen Ländern herrscht der Absolutismus. Könige und Fürsten haben nahezu uneingeschränkte Macht. Die Kunst und Architektur sind vom Barock geprägt, der durch Prunk, Opulenz (Überfluss) und Symmetrie gekennzeichnet ist. Die Aufklärungsideen verbreiten sich und fordern eine kritische Auseinandersetzung mit Traditionen und Autoritäten.

Trockener Frühling und Sommer, saurer Wein, aber viel an Menge

Es war ein Jahr des Barocks, mit zahlreichen Kriegen in Europa und kulturellen Entwicklungen in verschiedenen Teilen der Welt.

1625

Die Stadt Weinsberg hat noch stark unter den Folgen der Schlacht bei Wimpfen im Jahr 1622 durch Plünderungen zu leiden. 1622 war die Schlacht der Kaiserlichen gegen die Truppen des Markgrafen von Baden im Zuge des 30-jährigen Kriegs.

Ca. 700 Einwohner (bedingt durch den 30-jährigen Krieg)

Weinsberg, Stadt im Herzogtum Württemberg, Herzog Johann Friedrich von Württemberg (1608 – 1628).

Europa wird vom Dreißigjährigen Krieg erschüttert. Religionskonflikte und politische Interessen führen zu jahrzehntelangen Kämpfen. Auch in dieser Zeit ist der Barock prägend für Kunst und Kultur. Europäische Mächte bauen ihre Kolonien in Übersee aus und konkurrieren um Einfluss und Handelsrouten.

Starkes Gewitter am 5. Januar um 8.00 Uhr.

Die Pest brach aus. Es gab 334 Tote in Weinsberg, im August 34, Sept. 111, Okt. 103, Nov. 34, Dez. 20, davon wurden 17 Tote unangezeigt bestattet.

Dreißigjähriger Krieg: Dieser verheerende europäische Konflikt, der auch Deutschland sehr schwer traf, war in vollem Gange. Katholische Gegenreformation: Die katholische Kirche versuchte, ihre Macht in Deutschland wiederherzustellen.

Weinsberg im Jahr 1625, mitten im Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648). Die Situation war von den allgemeinen Kriegsereignissen und deren Auswirkungen geprägt. Wenn Weinsberg selbst auch nicht direkt Schauplatz großer Schlachten war. Hier sind einige Aspekte, die für Weinsberg im Jahr 1625 relevant gewesen waren:

Obwohl Weinsberg nicht im Zentrum der militärischen Auseinandersetzungen lag, litt die Bevölkerung unter den indirekten Folgen des Krieges. Dazu gehörten: Einquartierungen von Soldaten, durchziehende oder in der Region stationierte Truppen verschiedener Kriegsparteien. Sie mussten versorgt und untergebracht werden, was eine Belastung für die Bürger darstellte. Soldaten haben die Stadt oder das Umland geplündert oder von den Einwohnern „Kriegsbeiträge“ (Kontributionen) gefordert, um ihren Lebensunterhalt zu sichern.

Die ständige Bedrohung durch Kriegshandlungen und die Anwesenheit bewaffneter Truppen führten zu allgemeiner Unsicherheit und Angst in der Bevölkerung. Der Krieg beeinträchtigte Handel und Landwirtschaft, was zu Versorgungsengpässen und wirtschaftlichen Problemen führte. Abseits der großen Kriegsschauplätze konzentrierte sich das Leben in Weinsberg auf den Alltag, soweit dies unter den gegebenen Umständen möglich war. Die Vogtei Weinsberg war weiterhin für die regionale Verwaltung zuständig. Das Leben in der Stadt und den umliegenden Dörfern (wie Gellmersbach, Wimmental und Grantschen) ging weiter, auch wenn es durch die Kriegsereignisse beeinflusst wurde. Der Dreißigjährige Krieg war auch ein Religionskrieg. In Weinsberg und Württemberg, das überwiegend protestantisch war, gab es Spannungen mit katholischen Truppen oder auch in Gebieten mit überwiegend katholischer Bevölkerung.

Eine Erwähnung, bezogen auf das Sühnekreuz über dem Bahntunnel

Es gibt die Erwähnung eines Sühnekreuzes mit der Jahreszahl 1625 in der Gemarkung Weinsberg (Das Kreuz ist sehr, sehr beschädigt und müsste saniert werden. Die letzte Kostenschätzung belief sich auf 5.000 €). Im Pest-Jahr, dem viele Menschen dem schwarzen Tod zum Opfer fielen, waren zwei Weinsberger Mädchen im Wald über dem heutigen Eisenbahntunnel beim Mähen von Waldgras. Wir wissen nicht, wie es zu dem erbitterten Streit zwischen den beiden kam, in dessen Verlauf die eine ihre Gefährtin mit der Sichel tödlich verletzte. Auf dem Sühnekreuz, das die Eltern der Täterin an der Stelle der Bluttat errichten mussten, lesen wir die Jahreszahl 1625 und auf der anderen Seite deutet eine Sichel auf die Mordwaffe und den Vorgang hin. Die Mörderin starb unter dem Beil des Henkers, womit das bittere Schicksal zweier junger Menschen beschlossen wurde. Eine kleine, wenn auch schmerzliche Episode aus einer Zeit, die nichts anderes kannte als unmenschliche Rohheit und Lust einer marodierenden Soldateska (gewalttätig und rücksichtslos vorgehende Soldaten) und unerträgliche Marter und Pein aufseiten einer bis aufs Blut gequälten Bevölkerung. Es wird vermutet, dass es im Zusammenhang mit einem tragischen Ereignis im Jahr 1625 errichtet wurde, möglicherweise im Zusammenhang mit den allgemeinen Härten der Zeit. Beide Mädchen haben sich gekannt und waren sehr jung.

Es gibt wenig detaillierte Aufzeichnungen über das Alltagsleben in kleineren Orten wie Weinsberg während des Dreißigjährigen Krieges. Die überlieferten Informationen konzentrieren sich meist auf die größeren politischen und militärischen Ereignisse. Dennoch lässt sich schlussfolgern, dass das Jahr 1625 in Weinsberg von den allgemeinen Belastungen und Unsicherheiten des Dreißigjährigen Krieges geprägt war.

1525

Weinsberg wird durch Erzherzog Ferdinand I. von Österreich (1503 – 1564), Habsburger, verwaltet.

In Weinsberg ereignete sich im Jahr 1525 ein dramatisches Ereignis während des Deutschen Bauernkriegs, das als die „Weinsberger Bluttat“ oder „Weinsberger Blutostern" in die Geschichte eingegangen ist. Am 16. April 1525, dem Ostersonntag, stürmten aufständische Bauern unter der Führung von Jäklein Rohrbach die Stadt und die Burg Weinsberg. Graf Ludwig von Helfenstein, der Amtmann von Weinsberg und Obervogt der württembergischen Burgen, tätig für Vorderösterreich, hatte sich mit etwa 60 Rittern und Landsknechten in die Stadt begeben, um sie zu verteidigen. Zuvor hatte Helfenstein auf seinem Weg nach Weinsberg Bauern, die ihm begegnet waren, gefangen genommen und getötet. Die aufständischen Bauern nahmen die Burg und die Stadt ein, nachdem Verhandlungen zur Übergabe gescheitert waren. Graf Helfenstein und seine Begleiter wurden gefangen genommen und auf dem heutigen Lindenplatz auf grausame Weise hingerichtet: Sie mussten Spießruten laufen, wobei sie von den Bauern mit Spießen und Hellebarden durch eine Gasse getrieben wurden. Dieses Ereignis schockierte die herrschenden Schichten in Deutschland zutiefst und trug zur Eskalation des Bauernkriegs bei. Martin Luther distanzierte sich in seiner Schrift „Wider die mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern“ von solchen Gewalttaten und stellte sich auf die Seite des Adels. Die brutale Hinrichtung in Weinsberg führte in der Folge zu einer noch härteren Verfolgung der aufständischen Bauern durch die fürstlichen Truppen. Auch wenn die Stadt Weinsberg selbst nicht für die Taten der Bauern verantwortlich war, hatte die „Weinsberger Bluttat“ einen nachhaltigen Einfluss auf ihre Geschichte und das kollektive Gedächtnis der Region. Weinsberg wurde am 21.5.1525 von den Truppen von Truchsess Waldburg-Zeil eingenommen, angezündet und bis auf den Boden verbrannt.

Wir berichten im Nachrichtenblatt darüber.

(Fortsetzung im nächsten Nachrichtenblatt Nr. 28/25)

Sühnekreuz von 1625 über dem Eisenbahntunnel
Wiedmann.Foto: Wiedmann
Erscheinung
Nachrichtenblatt für die Stadt Weinsberg
NUSSBAUM+
Ausgabe 27/2025
von Stadtgeschichte
03.07.2025
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
Orte
Weinsberg
Kategorien
Kultur
Museen
Meine Heimat
Entdecken
Themen
Kiosk
Mein Konto