Was war damals in Weinsberg und dessen Umgebung?
(Fortsetzung vom letzten Nachrichtenblatt Nr. 27/25 und Ende)
1425 Weinsberg, freie Reichsstadt, König Sigismund
Vogtei in der Stadt Weinsberg
Weinsberg, Kapitelstadt des Bistums Würzburg
Landkapitel Weinsberg: größtes Landkapitel im Bistum Würzburg bezüglich der Zahl der Geistlichen. Landgröße: Gundelsheim – westlich von Künzelsau – Kloster Gnadental (südlich von Waldenburg) – Neckarwestheim – Gundelsheim
In Weinsberg eskalierte ein Konflikt zwischen der Stadt und Konrad IX. von Weinsberg, dem königlichen Reichserbkämmerer, der die Herrschaft über Weinsberg innehatte. Die Bürger von Weinsberg weigerten sich, Konrads Herrschaft anzuerkennen und ihm die zustehenden Abgaben zu zahlen, da sie sich als reichsunmittelbar, als freie Reichsstadt, betrachteten. Daraufhin verhängte Konrad 1422 die Acht über die volljährigen Bürger der Stadt. Da dies wirkungslos blieb, folgte 1425 die Aberacht, eine noch schwerere Form der Reichsacht. Zusätzlich belegte der Papst die Stadt 1424 mit dem Kirchenbann.
Darüber gibt es ein Schreiben mit dem Anhang einer Urkunde von Kaiser Sigismund von 1425 an den Domherrn und Landrichter Günther von Schwarzburg in Würzburg, mit folgendem Inhalt:
Günther von Schwarzburg, Domherr zu Würzburg und Landrichter des Herzogtums Franken, bekennt, dass er einen Brief des Kaisers Sigmund in Händen hätte, nach der die Stadt Weinsberg auf die Klage Konrads von Weinsberg hin in Acht getan worden wäre; man habe die Stadt Weinsberg samt allen Bürgern männlichen Geschlechts, die über 14 Jahre alt wären, in des Reichs Aberacht getan und aus des Reichs Frieden genommen, es werden ihr auch alle Rechte und Freiheiten genommen; die Urkunde ist ausgestellt in Wien, 1425 am Montag vor Lichtmess; St. Lorenzentag; Pergament, Siegel: Reichsgericht in Franken/10. Aug. 1428, ohne Ausstellungsort |
Diese Maßnahmen zeigten jedoch keine Wirkung auf die Weinsberger. Im Jahr 1428 beging Konrad von Weinsberg einen entscheidenden Fehler, als er in Sinsheim 149 Kaufleute aus 20 mit Weinsberg verbündeten Städten festnehmen ließ, was zum Ausfall der Frankfurter Messe führte. Dies führte zu Konrads Ungnade bei König Sigismund. Schließlich musste Konrad von Weinsberg im Jahr 1430 in einem Vergleich den Status von Weinsberg als freie Reichsstadt anerkennen. Weinsberg war ein bedeutendes religiöses Zentrum, bedingt als Landkapitelstadt des Bistums Würzburg. Das übte Einfluss auf das religiöse und kulturelle Leben der Stadt aus.
Konrad IX. von Weinsberg (1370 – 1448), Reichserbkämmerer, Protektor, Reichsmünzmeister, verpflichtetet sich, in den von König Sigismund der Ritterschaft im deutschen Lande von Nürnberg aus begründeten Bund einzutreten.
Konrad IX. von Weinsberg wird für das Hospital Aub (Bayern) Zoll erheben. So regelte es König Sigismund.
Konrad IX. von Weinsberg löste die Hälfte des Lehens des Schlosses Reichelsberg, bei Weikersheim gelegen, bei den Herren von Rosenberg ein.
Konrad IX. von Weinsberg, erbliche Regelung über die Hälfte der Stadt Weinsberg von 1425:
Konrad von Weinsberg bekennt, gegen den Kurfürsten Ludwig von der Pfalz, dass dieser ihn auf den ihm im Wiederkauf überlassenen halben Teil der Herrschaft Weinsberg lebenslänglich als Amtmann eingesetzt hat; er verzichtet deshalb auf das Wiederkaufsrecht, doch bestimmt er, dass, wenn Albrecht von Hohenlohe, sein Schwager, ihn überleben würde, die ganze Herrschaft Weinsberg diesem anheimfallen solle; wenn aber Albrecht von Hohenlohe zuerst stürbe und Konrad von Weinsberg keine Söhne hinterlassen würde, der Kurfürst den Erben 10.000 Gulden ausbezahlen solle, dagegen die Herrschaft Weinsberg auf ewig behalten darf; Pergament, Siegel: Konrad von Weinsberg; Albrecht von Hohenlohe/9. Aug. 1425, ohne Ausstellungsort
1325 Weinsberg, freie Reichsstadt, Könige: Ludwig, der Bayer und Friedrich, der Schöne
Konrad IV. von Weinsberg übergibt das Schloss Talheim und die Stadt Zuzenhausen, das er zu Lehen im Besitz hatte, an das Bistum Speyer.
Eine wirtschaftliche Blütezeit in Europa, die auch Teile Deutschlands betraf. Viele Städte erlebten ein starkes Wachstum und erlangten mehr politische Bedeutung.
1225 Weinsberg, freie Reichsstadt, König: Friedrich II. (Staufer)Bau der Johanneskirche in Weinsberg, Planung für den 2. Bauabschnitt, Chor und Turm
Ausbau der Stadtmauer, ca. 600 Einwohner
Bau der Vorburgsiedlung im Bereich des Burgbergs (Ostseite)
Weinsberg, Kapitelstadt des Bistums Würzburg
Vorbereitungen zur freien Reichsstadt Weinsberg
Burg Weinsberg: Stammsitz der Herren von Weinsberg – Sie hatten die Burg als Reichslehen inne. Ausbauarbeiten im Bereich der Burganlage Weinsberg. Weinsberg im staufischen Besitz und staufisches Erbgut.
Die Staufer waren eine mächtige deutsche Kaiserdynastie, die in dieser Zeit eine bedeutende Rolle in Europa spielte. Kreuzzüge hatten auch Auswirkungen auf Deutschland.
1125 König: Lothar von Süpplingen
Weinsberg, Kapitelstadt des Bistums Würzburg
Ausbauarbeiten im Bereich der Burg Weinsberg
Bau der Vorburgsiedlung im Osten des Bergs, heute Weibertreu (siehe Bild)
Vorplanungen für die Johanneskirche
Die Salier waren eine deutsche Königsdynastie, die das Heilige Römische Reich dominierte.
1025 König: Konrad II.
Burg Weinsberg, Wohnsitz der Gräfin Adelheid von Metz/Weinsberg. Stammmutter der salischen Kaiserdynastie, die ihr Sohn Konrad II. 1125 gründete und zuvor 10 Jahre auf Burg Weinsberg, nach Decker-Hauff, Landeshistoriker von Württemberg, gelebt haben soll.
Weitere umfangreiche Ausbaumaßnahmen auf der Burg (heute Weibertreu)
Weinsberg, Kapitelstadt des Bistums Würzburg
925 König: Heinrich I.
Weinsberg, Kapitelstadt des Bistums Würzburg gemäß Dillenius; Weinsberger Chronik von 1860
Heinrich I. von Sachsen wurde 919 König der Deutschen. Seine Regierungszeit war geprägt von der Stärkung der königlichen Macht und der Auseinandersetzung mit den Slawen im Osten. Beginn des Deutschen Reichs.
625 Der germanische Volksstamm, die Franken, lebte im Raum Weinsberg und hatte einen Friedhof im Bereich des Weissenhofs, der 1951 entdeckt wurde (mit vielen Grabfunden, wir berichteten 2024).
325 Der germanische Volksstamm, die Alamannen, lebten im Sulmtal im Raum Weinsberg. Der Berg (Weibertreu) war Rückzugsort und Zufluchtsstätte, vielleicht auch Kultstätte (wir berichteten 2024).
225 n. Chr. Die Römer siedelten in Weinsberg (wir berichteten mehrfach) und es gab weitere Siedlungen im Weinsberger Tal (Ellhofen, Grantschen, Weissenhof, Gellmersbach, Hölzern). In Weinsberg eine Villa Rustika mit Badegebäude. Die Römer pflegten den Weinbau am nahen Berg (heute Weibertreu) und versorgten die römische Bevölkerung mit ihren erzeugten Produkten.
325 vor Chr. Die Kelten siedelten im Bereich von Weinsberg und hatten drei Grabhügel beim Albvereinshaus in Weinsberg errichtet. Die kontinuierliche Attraktivität des Standorts Weinsberg für menschliche Besiedlung, von der keltischen bis zur römischen Zeit, kann auf Faktoren wie fruchtbares Land, Zugang zu Wasser oder günstige Handelsrouten zurückgeführt werden. Dies deutet darauf hin, dass das Gebiet des heutigen Weinsberg bereits in keltischer Zeit ein begehrter Lebensraum war. Es ist anzunehmen, dass der Berg (Weibertreu) als Oppidum, (befestigte Siedlung) oder vielleicht auch als Kultstätte, im Zentrum der keltischen Kultur in Europa liegend, genutzt wurde. Im Tal, südlich der Weibertreu, soll es eine keltische Siedlung gegeben haben. Neben Weinsberg mit seiner Grabhügelgruppe beim Albvereinshaus sind im Landkreis Heilbronn weitere relevante keltische Fundorte und Grabhügel bekannt. Dazu gehören die Grabhügelgruppen in Ilsfeld, Neckarwestheim, Heilbronn, Schwaigern und Talheim, die auf keltische oder vorgeschichtliche Besiedlung hindeuten. Schwaigern wird ausdrücklich mit einer „Vorgeschichtlichen und jungsteinzeitlichen Siedlung“ sowie „Grabhügel“ und „Bestattungsplatz“ genannt. Neckarsulm weist eine „Jungsteinzeitliche Siedlung“ auf. Es ist wichtig zu wissen, dass das „Massaker (wo 34 Personen ermordet wurden) von Talheim (im Landkreis Heilbronn liegend) auf 7100 Jahre (5100 Jahre v. Chr.) vor heute datiert wird und somit der Jungsteinzeit zuzuordnen ist und nicht der keltischen Periode. Das Massengrab wurde 1989 entdeckt, archäologisch freigelegt und wissenschaftlich ausgewertet.
Die Burgruine Weinsberg, heute Weibertreu genannt, thront auf einem Hügel; sie wird oft als „Wächter des Weinsberger Tals“ bezeichnet. Der Berg selbst ist natürlich geschaffen und nicht geometrisch im strengen Sinne geformt. Berghügel spielten eine wichtige Rolle im Glauben der Kelten und wurden von ihnen verehrt. Sie galten als heilige Orte und wurden oft für religiöse Rituale und Opfer genutzt.
(Fortsetzung im nächsten Nachrichtenblatt Nr. 29/25)