Seit Tagen machen sich viele Gedanken darüber, welches Geschenk für die Lieben ausgesucht und im Rummel des Weihnachtsgeschäfts eingekauft werden kann. Die Hausfrau ist seit Tagen damit beschäftigt, sich Gedanken darüber zu machen, welches Gericht sie am Heiligen Abend servieren kann. Wir alle kennen diese Gedanken und die Hektik der Tage vor Weihnachten. Viele werden noch am Samstag den letzten Einkauf tätigen. Man holt seine Bestellung beim Bäcker oder Metzger ab. Der Weihnachtsbaum wird unter kritischen Blicken eines oder mehrerer Familienmitglieder gerichtet und geschmückt. Nun kann Weihnachten werden: Geschafft werden auch viele von uns nach den letzten Tagen des Rennens und Besorgens denken. Haben wir alles erledigt? Ich denke da an die, die nicht so in einer glücklichen Situation sind wie wir, die eine Familie haben. Die am 24. Dezember alleine zu Hause sitzen oder in einem Heim. Wie froh wären diese Menschen, wenn sie an diesem Abend ein Freund oder ein Familienmitglied Zeit für sie hätte. Ist das unsere Zeit, ist das der Sinn dieses Festes, dass wir keine Zeit mehr haben für die lieben Menschen, die uns einst was bedeutet haben? Wir, die von ihnen in all den Jahren so viel Liebe und Zuneigung bekommen haben? Haben wir sie auch an diesem Abend vergessen, gewollt vergessen oder wollen wir sie nicht bei uns haben, weil sie alt, krank und hilfsbedürftig sind? Viele Fragen, die jeder von uns selbst beantworten muss! Fragen werden auch die Menschen beschäftigen, die in diesem Jahr einen lieben Menschen verloren haben. Ich denke in diesem Moment an meinen Freund Kurt Förderer. Am Abend vor dem plötzlichen Tod seiner Frau Friedel war ich noch bei ihr. Sie zeigte mir ihre geschwollenen Beine. Kein Mensch ahnte damals, dass Kurt seine Frau am nächsten Morgen tot in der Küche finden sollte … Schrecklich und unsagbar traurig, wenn diese Menschen das Fest der Liebe zum ersten Mal ohne den Partner, der einem in all den vielen Jahren ans Herz gewachsen gewesen ist, alleine feiern zu müssen. Aber auch viele Menschen in unserer näheren Umgebung werden das Weihnachtsfest zum ersten Mal mit einem kleinen, jungen Familienmitglied feiern. Es ist das erste Jahr, wo man zuschauen darf und kann, wie ein kleiner Mensch sich auf den Knien in Richtung Weihnachtsbaum und Geschenke bewegt. Eine Freude, die man nicht jedes Jahr erfährt. Aber eine Freude, die immer in Erinnerung bleibt. Weihnachten, ein Fest der Freude und Besinnung im Kreise der Familie. Wer wünscht sich das nicht? In wenigen Tagen werden wir die Geschichte der Geburt Christi neu erzählt bekommen und für jeden von uns wird sie einen anderen Sinn und Klang beinhalten. Wir Menschen, arm oder reich, krank oder gesund, werden in der Stunde der Ruhe über vieles nachdenken. Vielleicht auch darüber, was uns die Geschichte Christi vermitteln möchte. Für jeden von uns enthält sie eine Episode unserer gelebten Geschichte: Die einen werden die drei Weisen aus dem Morgenland sein, die die Gaben zum Herrn bringen und andere sind die glücklichen Eltern, die in den Armen ein neugeborenes Geschöpf halten dürfen. Ihnen, liebe Leser dieser Zeilen, wünsche ich ein ruhiges, besinnliches Weihnachtsfest im Kreise ihrer Familie und hoffe, dass auch Sie sich in der Erzählung des Neuen Testamentes finden. Für jeden von uns wird ein neuer Stern aufgehen, so wie er damals am Himmel von Bethlehem stand und den drei Weisen aus dem Morgenland den Weg zum Kinde zeigte, das in Windeln gepackt in der Krippe lag.
Text: Reinhold Stegmeier.