Bald nach den ersten Gesprächen kamen wir dann zum Höhepunkt, nämlich dem gemeinsamen Singen der Weihnachtslieder. Wir sind dabei in der glücklichen Lage, einen Musiker in unseren Reihen zu haben, der in der ganzen Gegend bekannt ist, denn er unterstützt nicht nur uns, sondern das ganze Jahr über auch Schulen, Vereine, Kindergärten u. a.: Rudi Sailer, früher Lehrer, jetzt nur noch begeisterter Akkordeonspieler und -unterrichtender. Wie immer lagen die Lieder perfekt organisiert als Handout vor, denn zumindest mein Gedächtnis lässt schon nach, auch von vielen Weihnachtsliedern kennt man nicht mehr alle Strophen. Die Reihenfolge der Lieder hing vom jeweils lautesten Zuruf ab, und die glockenhellen weiblichen Stimmen waren wieder eine echte Bereicherung. Dann aber rief die Essensglocke zu Tisch, unser Koch Andreas Eichhorn hatte den Fleischgrill voll im Griff. Ohne die ganzen mitgebrachten Salate wäre es natürlich etwas trocken gewesen, dafür unser herzlicher Dank an alle Hobby-Köch/innen – auch ohne Zuteilung von Aufgaben funktioniert das immer hervorragend, kein Salat ist doppelt, und alle in ausreichender Menge!
Dann kamen wir zur zweiten Hälfte des musikalischen Vergnügens.
Hier nahm die Feier eine überraschende Wende, denn plötzlich wurden persönliche Anekdoten und Erlebnisse erzählt – es ging damit los, das Uli Knäble einen zusätzlichen Liedertext mitgebracht hatte, das „Friedland-Lied“, benannt nach dem Heimkehrer-Lager der in russischer Kriegsgefangenschaft überlebenden Soldaten, später auch Auffanglager für Russlanddeutsche u. a. Hier konnte ich mir den Witz nicht verkneifen „Was war die glücklichste Zeit in ihrer 60-jährigen Ehe? – Die 5 Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft.“ Ein anderer war früher Schüler bei Rudi Sailer gewesen war. So gab ein Wort das andere, es wurde plötzlich eine sehr persönliche, fast intime Atmosphäre mit vielen Geschichten, die nicht nur mit dem Gegenüber, sondern in der ganzen Gruppe ausgetauscht wurden.
Alle waren der Ansicht, dass es anders war als in den letzten Jahren, die auch sehr schön gewesen waren: aber jetzt intimer, persönlicher, nachdenklicher.
E.-W. Bruder