Auch im Sonnenlicht Touchdowns gezaubert: Die U16 Flag-Footballer Wiesloch Wizards der TSG Wiesloch haben am Sonntag in Backnang wieder ihrem Namen alle Ehre gemacht – und sich damit für das U16-Finale in Freiburg qualifiziert. Wer sie noch stoppen will, braucht mehr als ein Antimagie-Spray. Nicht umsonst führten die Newcomer aus Wiesloch die Tabelle ihrer Spielklasse lange bravourös an. Nun ziehen sie als Tabellenzweite in das Finale in Freiburg ein. Die sonntäglichen Gastgeber, die Backnang Wolverines sind ein Verein für American Football in Baden-Württemberg, welcher in den neunziger Jahren bereits auch Bundesligaerfahrung sammelte. Gegründet wurden die Wolverines im Jahre 1985. Das Wappentier Wolverine ist ein Vielfraß oder Bärenmarder. Der Name ist durch die ebenfalls blau-gelbe US-College-Mannschaft Michigan Wolverines bekannt. Bundesweit nahmen Mitte der 1980er Jahre ca. vier Dutzend Mannschaften am regulären Ligabetrieb teil, meist in Großstädten oder Orten mit US-Garnisonen. American Football hat also bereits eine lange Tradition in Backnang im Rems-Murr-Kreis nordöstlich von Stuttgart. Die bisher erfolgsverwöhnten kurpfälzischen Wizards waren erwartungsfroh ins Schwäbische gereist. Zwischenzeitlich unterschätzt die süddeutsche Konkurrenz sie und ihre spielstarke Qualität als badische Ballzauberer jedoch nicht mehr. Insbesondere letzteres musste auch das fachkundige Gastgeber-Publikum der schwäbischen Backnang Wolverines neidlos anerkennen. Die Wieslocher sind ein bisschen zu gut, hörte man es auf den Rängen des Karl-Euerle-Stadions in Backnang ab und an raunen. Das erste Sonntagsspiel des Tages der Wiesloch Wizards, gegen die personell und körperlich sichtlich aufgerüsteten Kuchen Mammuts, war daher schon ein bisschen spannender – jedoch am Ende wieder ein echtes Zauberduell. Wiederum bewiesen die Wieslocher Magier ihre fortgesetzte Klasse und gewannen mit 19:6. Die Mammuts Offense hatte zwar Stoßzähne und deren Defense eine dicke Haut, aber die Wizards eben Feuerbälle und so wurde es für die starken Mammuts dann doch eine haarige Angelegenheit.
Im weiteren sonntäglichen Auswärtsspiel gegen die gastgebenden und auch hier erkennbar kampfstarken Backnang Wolverines machten die Wizards dennoch erneut kurzen Prozess. Mit einem klaren 34:0 Erfolg ließen sie keinen Zweifel daran, wer hier den Zaubermantel anhat. Die Wizard Quarterbacks warfen Pässe so präzise, als hätten sie einen Kompass im Handgelenk – und fanden ihre Mitspieler immer wieder punktgenau. Die Defense? Diszipliniert und aufmerksam – nahezu undurchdringlich wie ein Zauberschild aus Hogwarts. Bereits nach diesen beiden erfolgreichen Spielen, welche im Übrigen hinsichtlich der Leistungsqualität und Spielreife nahtlos an die vorangegangenen Zaubershows der Wiesloch Wizards anknüpften und den Gegnern keine wirkliche Chance ließen, stand der Einzug ins Finale nach Freiburg unverrückbar bereits fest. Das dritte und vierte Tagesspiel gingen beide knapp – eines nach Overtime – verloren, blieben jedoch für den Finaleinzug der Wizards aufgrund ihres entsprechenden Punktevorsprungs unschädlich. Chef-Coach Florian Junkers zeigte sich auch nach diesem Spieltag begeistert: „Die Jungs und Mädels spielen, wie verzaubert. Wenn das so weitergeht, brauchen wir bald einen eigenen Pokalschrank.“ Die große Finalrunde steigt für die Wizard nun in Freiburg. Und wenn die Wizards so weitermachen, fliegen sie vielleicht direkt auf dem Quidditchfeld ein – nur eben mit Flag-Football-Gürtel statt Umhang. Bleibt die Frage: Wer hat eigentlich gesagt, dass Zauberei nur was für Märchen ist? Ob es für die kurpfälzischen Wiesloch Wizards der TSG und deren Fangemeinde im Breisgau gegen die starken Großstadtvereine zu einem Sommermärchen wird, bleibt abzuwarten. Die Wahrheit liegt bekanntlich auf dem Platz. Das Zeug dazu haben sie. Die Wiesloch „Wizards“ sind die im Oktober 2024 neu gegründete American-Football-Abteilung der TSG 1885 Wiesloch „Flag Football“ ist eine Ballsportart-Variante, die aus dem „American Football“ entstanden ist. Der wesentliche Unterschied zum American Football ist, dass die „Defense“ (Abwehr) den ballführenden Spieler der „Offense“ (Angriff) stoppt, indem sie ihm eine „Flag“ aus dem Gürtel zieht, statt ihn körperlich zu „tackeln“ wie im American Football. „Flag Football“ ist also eine kontaktarme Variante des Wettbewerbs ums Lederei: Sie funktioniert jugendfreundlich ohne teure Ausrüstung wie Helm und Pad, ist deutlich weniger verletzungsgefährlich und zählt sogar zu den olympischen Disziplinen.
Immer dienstags und freitags, von 16 bis 17:30 Uhr, trainieren die „Wizards“ am Stadion Wiesloch – dienstags auf dem Kunstrasen, freitags auf dem Stadionrasen – und das, auch wenn es regnet. Mitmachen kann jeder und jede – Boys and Girls. „Flag Football“ (5 gegen 5) eignet sich bereits ab sieben Jahren und wird in gemischten Teams gespielt. Die Wiesloch „Wizards“ bieten derzeit die Altersklasse U16 (10–15 Jahre + Girls bis 16) im Spielbetrieb an, es dürfen aber auch schon U13 Interessierte ab sieben Jahren mitmachen. Die Jugend trainiert Outdoor am Stadion Wiesloch. Ab Mitte Juni wird des Weiteren ein „Flag Football“-Erwachsenenteam (16+ Jahre) aufgebaut. Die „Wizards“ freuen sich immer über neue Spieler und Spielerinnen.
Mit der weiteren Feuerprobe in Backnang rückte der Gruppensieg in greifbare Nähe und mit ihm die Chance nun auch im Finale in Freiburg zu zeigen, was man kann. Und dann heißt es wieder: „Wiesloch Wizards go, go, go zeigt uns eure Zaubershow“. Kontakt und weitere Informationen unter: www.wiesloch-wizards.de (kw/red)