Aus den Rathäusern

„Weiterkommen!“, für die Oberamteistraße: Historisches Quartier soll zu einer inklusiven Kultureinrichtung werden

Wie kann ein jahrhundertealtes Gebäudeensemble zu einem Ort werden, an dem sich möglichst viele Menschen willkommen fühlen – unabhängig von körperlichen...

Wie kann ein jahrhundertealtes Gebäudeensemble zu einem Ort werden, an dem sich möglichst viele Menschen willkommen fühlen – unabhängig von körperlichen oder kognitiven Voraussetzungen? Dieser Frage stellt sich ein interdisziplinäres Team rund um die Historischen Museen Reutlingen mit dem Projekt „Die Oberamteistraße Reutlingen – ein Ort für Kultur, Dialog und Geschichte“.

Das ambitionierte Vorhaben erhält Förderung durch das Programm „Weiterkommen!“ des Zentrums für Kulturelle Teilhabe Baden-Württemberg (ZfKT), das vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg finanziert wird. Im Fokus steht ein ebenso spannendes wie herausforderndes Ziel: die Entwicklung eines inklusiven Vermittlungskonzepts für das künftige Ausstellungshaus in der denkmalgeschützten Oberamteistraße – einem der ältesten Fachwerkensembles Süddeutschlands, das derzeit umfassend saniert wird. Bis 2028 soll hier u.a. auch ein neuer Ort für kulturellen Austausch und städtische Begegnung entstehen.

Da die historischen Gebäude aufgrund ihres hohen Alters nur eingeschränkt barrierefrei gestaltet werden können, setzt das Projektteam auf kreative Lösungen – insbesondere in der digitalen Vermittlung, in der barrierearmen Kommunikation und durch den direkten Austausch mit Menschen mit Behinderung.

„Es geht uns darum, Zugänge zu schaffen – nicht nur physisch, sondern vor allem inhaltlich, sprachlich und emotional“, sagt Dr. Gabi Rudolf, Kuratorin des ‚Projekts Oberamteistraße‘. Gemeinsam mit Kolleginnen der Museumspädagogik und digitalen Vermittlung sowie dem Team des städtischen Behindertenbeauftragten Michael Embery wird ein inklusiver Leitfaden für das neue Haus entwickelt. Wichtige Impulse liefert dabei der Runde Tisch ‚Barrierefreies Reutlingen‘, der von Beginn an eng in den Prozess eingebunden ist. Fortbildungen, Praxisaustausch und Netzwerkarbeit mit inklusiven Zielgruppen sollen das Team befähigen, vielfältige Perspektiven in die Museumsarbeit zu integrieren – auch über das konkrete Projekt hinaus. „Wir begreifen Inklusion als aktive Zusammenarbeit mit den Menschen, für die wir Angebote entwickeln“, so das Vermittlungsteam der Museen. „Das Projekt ist für uns ein Lernfeld für nachhaltige Teilhabe im musealen Raum – getragen von Offenheit, Expertise und gemeinsamer Verantwortung.“

Mit dem Start des Projekts beginnt ein Prozess, der Reutlingen nicht nur eine neue Kultureinrichtung bringt, sondern auch ein starkes Zeichen für gelebte Vielfalt und Teilhabe im öffentlichen Raum setzt.

Erscheinung
Ohmenhäuser Blättle – Bekanntmachungen des Stadtteils Reutlingen- Ohmenhausen
NUSSBAUM+
Ausgabe 20/2025
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
Orte
Reutlingen
Kategorien
Aus den Rathäusern
Meine Heimat
Entdecken
Themen
Kiosk
Mein Konto