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Wenn aus Genuss Abhängigkeit wird

50 Jahre Hilfe vor Ort: Fachstelle Sucht Calw unterstützt Betroffene wohnortnah / Leitung spricht mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Klaus Mack über...
Klaus Mack und Anja Niedballa von der Fachstelle Sucht Calw.
Klaus Mack und Anja Niedballa von der Fachstelle Sucht Calw.Foto: Büro Mack

50 Jahre Hilfe vor Ort: Fachstelle Sucht Calw unterstützt Betroffene wohnortnah / Leitung spricht mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Klaus Mack über die Gefahren der Alltagsdroge Alkohol / Mack: „Prävention braucht klare Haltung ohne erhobenen Zeigefinger"

Calw/Kreis Calw. Mehr als ein Fünftel der Menschen in Deutschland konsumiert Alkohol in einem Maß, das als riskant bis suchtkrank gilt – das zeigt das aktuelle Jahrbuch Sucht der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen. Auch in der Region ist Alkohol mit Abstand der häufigste Grund, warum Menschen die Fachstelle Sucht in Calw aufsuchen. „Alkohol ist allgegenwärtig. Der Weg von gelegentlichem Genuss zur Abhängigkeit verläuft oft schleichend und bleibt lange unbemerkt", erklärt Anja Niedballa, Leiterin der Fachstelle Sucht, im Gespräch mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten für den Wahlkreis Calw/Freudenstadt, Klaus Mack. Niedballa stellt fest, dass viele unterschätzen, wie schnell Alkoholabhängigkeit entsteht – und wie ernst diese Erkrankung ist. „Wir brauchen in unserer Gesellschaft ein stärkeres Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol – nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit einer klaren Haltung“, betont Klaus Mack. Die Fachstelle Sucht Calw leiste mit ihrer Präventionsarbeit in Schulen, Betrieben und Behörden seit inzwischen 50 Jahren einen unverzichtbaren Beitrag. „Durch individuelle Beratung und professionelle Therapieangebote hat das Team vielen Betroffenen geholfen, ihre Abhängigkeit zu überwinden und ein neues Leben zu beginnen“, sagt Mack.

Mit Außenstellen in Nagold und Calmbach bietet die Fachstelle Sucht Calw wohnortnahe Unterstützung. 2024 nahmen 377 Menschen das Angebot wahr – aus allen Altersgruppen. Neben Problemen mit Alkohol, Tabak, Medikamenten und illegalen Drogen unterstützt das Team auch bei Glücksspiel, problematischer Mediennutzung und Essstörungen. „Die Zahlen sind nicht mit Großstädten vergleichbar“, sagt Leiterin Anja Niedballa, „aber die Probleme gibt es auch bei uns im ländlichen Raum, sonst würde es uns nicht geben.“ Die Fachstelle bietet ambulante Einzel- und Gruppentherapien an und vermittelt bei Bedarf in spezialisierte Kliniken. Unterstützt wird das Team durch Dr. Matthias Wagner vom Klinikum Nordschwarzwald als Honorararzt – denn viele Betroffene leiden zusätzlich an Depressionen oder Angststörungen. Eng ist die Zusammenarbeit auch mit eigenen Selbsthilfegruppen, die durch die gegenseitige Motivation ein wichtiger Baustein auf dem Weg aus der Sucht sind.

Für die künftige Arbeit möchte Niedballa das Angebot für Angehörige weiter ausbauen. Sie leiden oft genauso stark wie die Betroffenen. Auch bei den Therapien wünscht sie sich mehr Flexibilität: ein modularer Ansatz mit stationärem Einstieg, ambulanter Begleitung und bei Bedarf erneuter stationärer Behandlung. Das scheitere bislang an den Vorgaben der Kostenträger. Der Abgeordnete Mack will diese Impulse auf Bundesebene einbringen: „Gerade in Zeiten wachsender Herausforderungen müssen wir Einrichtungen wie die Fachstelle Sucht Calw stärken und ausbauen - als verlässliche Anlaufstelle mit konkreter Hilfe vor Ort“, sagt Mack.

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Aktuelles von der Sonneninsel - Amts- und Mitteilungsblatt der Gemeinde Dobel
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Ausgabe 31/2025
von Landratsamt Calw
29.07.2025
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