
Ein volles Haus, gespannte Erwartung und sofort dieses Gefühl von Nähe – beim Konzert von Stefan Wolters am 11. Oktober 2025 im Bürgerhaus Unterweissach war schnell klar: Hier begegnen sich Menschen, nicht nur Künstler und Publikum. Kultur im Tal hat damit einmal mehr gezeigt, wie lebendig und herzlich die Kulturszene in Weissach im Tal ist.
Bürgermeister Daniel Bogner nannte Wolters in seiner Begrüßung einen „Lokalmatador, der mit seinen Werken das kulturelle Leben unserer Gemeinde seit Jahren prägt“ – und genau das zeigte sich an diesem Abend eindrucksvoll.
Unter dem Motto „Ich persönlich“ stand Wolters allein auf der Bühne – nur mit Gitarre und Mundharmonika, aber mit spürbar viel Herz, Humor und Haltung. Mit seiner offenen, sympathischen Art nahm er das Publikum mit in seine Welt, erzählte von seiner Liederwerkstatt und gab Einblicke in die Geschichten hinter seinen Liedern – immer ehrlich, manchmal nachdenklich, oft mit einem verschmitzten Lächeln.
Seine Songs sind Momentaufnahmen des Lebens: voller Ironie, Poesie und feinem Beobachtungssinn. Etwa das Stück „Drachenblut“, das vor 45 Jahren in einem Zug von Lissabon nach Paris entstand – und nun, nach jahrzehntelangem „Feinschliff“, zum ersten Mal aufgeführt wurde. Die humorvolle Erzählung darüber, wie schwer es sein kann, eine Strophe zu streichen, brachte das Publikum herzlich zum Lachen.
Zwischen solchen heiteren Momenten schufen seine ruhigeren Lieder Raum für Nachdenken und Gefühl. Besonders „Tausend Wolkenbilder“, das von einem Jungen im Krieg in Gaza erzählt, der eine weiße tote Taube in den Händen hält, ging unter die Haut. Und auch „Im Garten der Lüste“, inspiriert vom gleichnamigen Gemälde von Hieronymus Bosch, entfaltete im abgedunkelten Saal eine intensive, fast magische Atmosphäre – bis Wolters mit einem simplen Klick das Licht wieder einschaltete und alle lächeln ließ.
Natürlich durfte auch sein feiner Humor nicht fehlen – etwa im „Rolf-Benz-Sofa“, in dem ein Ehemann beim „Tatort“ ein überraschendes Ende findet. Das Publikum lachte herzlich – und genau das machte den Abend aus: dieses Wechselspiel aus Schmunzeln, Innehalten und echter Berührung.
Der Applaus am Ende war lang, warm und ehrlich. Viele Besucherinnen und Besucher blieben noch, um mit dem Künstler zu plaudern. Wolters bedankte sich bei der Gemeinde, beim Organisationsteam von Kultur im Tal und besonders bei Regina Döttling, die das Konzert begleitet hatte. Der innigste Dank aber galt seiner Frau – jener Mitreisenden aus dem Zug von damals, die seither ihren Weg mit ihm teilt.
Ein Abend voller Musik, Menschlichkeit und feiner Zwischentöne – und wieder einmal ein Beweis dafür, wie wichtig solche kulturellen Begegnungen sind.
Ein großes Dankeschön an Stefan Wolters und an Kultur im Tal für diese besondere Sternstunde in Weissach im Tal.