Hemsbach. Mit einer großen öffentlichen Dialogveranstaltung auf der Alla-hopp-Anlage fand das Demokratieprojekt „Miteinander reden!“ der Volkshochschule Badische Bergstraße (VHS) seinen Abschluss. Trotz unbeständiger Witterung kamen zahlreiche Besucher, um sich an den Gesprächen über Generationenaustausch, Migration und Ehrenamt zu beteiligen – moderiert von der bekannten HR1-Journalistin Marion Kuchenny, die den Dialog mit Humor, Tiefgang und viel Feingefühl leitete. Anlass war das 10-jährige Bestehen der Alla-hopp-Anlage, die sich an diesem Nachmittag in einen offenen Begegnungsort für Bürgerinnen und Bürger aller Altersgruppen verwandelte. Das Anliegen: miteinander reden statt übereinander urteilen – offen, ehrlich und auf Augenhöhe.
Den Auftakt bildete eine Gesprächsrunde zum Thema Generationenaustausch und Einzelhandel. Eine 87-jährige Hemsbacherin berichtete eindrucksvoll aus ihrem Leben, während zwei Geschäftsinhaberinnen ihre Perspektive aus dem heutigen Alltag einbrachten – darunter eine Friseurin, die den elterlichen Betrieb übernommen hat. Die Gesprächsteilnehmenden waren sich einig: Es braucht mehr echte Begegnungsorte – Läden, Nachmittage, Räume –, um den Dialog zwischen Alt und Jung zu stärken. „Zeit füreinander ist das Kostbarste, was wir geben können“, betonte eine Teilnehmerin. „Doch im Alltag geht sie uns allzu oft verloren.“
Im zweiten Panel ging es um das Thema Migration – eine Diskussion, die sehr differenziert und nah an der Realität geführt wurde. Teilnehmende aus Gambia, eine Geflüchtete aus der Ukraine, Vertreter*innen von Integrationsprojekten und die kommunale Flüchtlingsbeauftragte berichteten offen von Chancen, Hürden und Missverständnissen im Zusammenleben. Besonders bewegend war die Aussage eines Teilnehmers aus Afrika: „Ich habe nicht erwartet, in Deutschland so freundlich aufgenommen zu werden – das war eine positive Überraschung.“Doch es gab auch kritische Stimmen: Bürokratische Hürden, die fehlende Anerkennung von Berufsabschlüssen und Unsicherheiten im öffentlichen Raum wurden thematisiert.
Im letzten Gesprächsblock diskutierten Vertreter lokaler Initiativen, was das Ehrenamt heute braucht, um zukunftsfähig zu bleiben. Ob Sanitätsdienst, Second-Hand-Laden oder Nachbarschaftsprojekt – alle einte die Sorge um den fehlenden Nachwuchs. „Engagement entsteht durch persönliche Ansprache und durch Erleben, dass man gebraucht wird“, war eine zentrale Erkenntnis. Wünsche an die Gesellschaft wurden ebenfalls geäußert: Mehr öffentliche Anerkennung, bessere Kommunikation, projektbezogene Freiwilligenformate und Freistellungsmöglichkeiten im Beruf könnten helfen, Ehrenamt wieder attraktiver zu machen.
Die Veranstaltung auf der Alla-hopp-Anlage war der vierte und letzte Baustein des Projekts „Miteinander reden!“, dass in den vergangenen Monaten mit einer Kunstausstellung, einem Jugendworkshop und einem Generationentreffen bereits viele Impulse gesetzt hatte. Die Außenstellen-Leiterin Dr. Sabina Toldo zeigte sich bewegt vom Verlauf des Projekts: „Wir wollten Räume schaffen, in denen sich Menschen mit Respekt begegnen und voneinander lernen – genau das ist uns gelungen.“