Nicht alle Jahre werden Schulleiterinnen in den Ruhestand verabschiedet. Dieses Jahr gleich zwei. Am Dienstag vergangener Woche war die Reihe an Rektorin Ursula Schön von der Werkrealschule. Zur Feierstunde in der Aula der Werkrealschule hatten sich das Lehrerkollegium samt ehemaligen Kollegen, Vertreter der Stadt Hechingen und des Schulamtes Albstadt, die Eltern von Ursula Schön und allerhand Weggefährten eingefunden.
Einem Klavierstück („Keep on trying“) von Lehrerkollege Johannes Grauer folgte die Begrüßung durch Konrektor Jens Ender. „Ein Mensch mit Herz, ein Mensch mit Empathie – an der Schule hast du tiefe Spuren hinterlassen“, so charakterisierte Ender Ursula Schön.
Claudia Ostertag, Schulamtsdirektorin in Albstadt, nahm dann den offiziellen Akt der Versetzung in den Ruhestand vor und berichtete vorweg über den beruflichen Werdegang von Ursula Schön. Schön ist auf den Fildern aufgewachsen und zur Schule gegangen, es folgte das Studium an der Pädagogischen Hochschule Reutlingen. Und am Ende des Referendariats gab es, wie in den 1980er-Jahren für so viele Lehramtskandidaten, keine Stelle für Ursula Schön. Nach ein paar Jahren bei Hugo Boss in Metzingen klappte es dann doch. Ursula Schön erhielt eine Stelle an der Hechinger Werkrealschule – und hat diese im Berufsleben nicht wieder verlassen. Zur Rektorin wurde sie 2014 ernannt.
Ostertag geizte nicht mit Lob für Schön, diese habe „ein Herz für Kinder gehabt, denen nicht alles zufällt“. Dafür habe sie alles in die Waagschale geworfen und ihre Arbeit stets bravourös gemeistert. Dank und Anerkennung also seitens des Schulamtes – und zum Schluss war die Urkunde zur Versetzung in den Ruhestand unterschrieben.
Anschließend folgte eine „Denglischrede“ von Ex-Kollegin Marlene Scheu unter dem Motto „Miss Beautiful goes in the Quietstand“, die mit einer erstaunlichen Vielfalt an unterschiedlichen Transformationsmustern zwischen Englisch und Deutsch begeisterte.
Bürgermeister Philipp Hahn würdigte die Verdienste von Ursula Schön als engagierte Pädagogin und Führungskraft: Sie sei „resilient und geduldig, emotional intelligent, konstruktiv und lösungsorientiert, klar in der Kommunikation, verantwortungsbewusst und innovativ.“
Kritik übte Hahn an der Tatsache, dass zum Schuljahr 2029/2030 der Werkrealschulabschluss abgeschafft werden wird: „Als Schulträger halten wir diese Entscheidung der Landesregierung für grundfalsch. Für die Stadt Hechingen jedenfalls hat die WRS einen festen Platz in der Schullandschaft und ist hier genauso wenig wegzudenken wie beispielsweise unser Gymnasium.“
Es folgten ein Grußwort von Monika Rudolf, Rektorin des Schulverbundes Burladingen, und eine filmische Gratulationskur des Lehrerkollegiums für Ursula Schön.
Ursula Schön blickte in ihren Abschiedsworten weit zurück. Bereits in der 1. Klasse sei sie beim „Schulespielen“ immer die Lehrerin gewesen. Sie hätte auch nach Los Angeles gehen können, so Schön, schlussendlich sei es dann doch Hechingen geworden. Dass im Kollegenkreis alles stimmt, machte sie klar: „Ihr seid wunderbare Kollegen, ihr wollt etwas bewegen.“
„Wir waren ein tolles Team“, urteilte Schön an ihren Stellvertreter Jens Ender gewandt, und der wurde umgehend von Schulamtsdirektor Bernhard Eisele als ihr Nachfolger in sein Amt eingesetzt. Der gebürtige Tübinger ist in Hechingen aufgewachsen und seit 2019 Konrektor an der Werkrealschule. Die Bestellung Enders sei „ein nahtloser Übergang und ein Bekenntnis zur Werkrealschule“, so Eisele abschließend.
Zum Schluss verabschiedete sich das Lehrerkollegium musikalisch von seiner Rektorin mit dem Song „Always look on the bright side of school“, bevor die Feiergesellschaft zum Stehempfang schritt.
Gute Wünsche und Geschenke zum Ruhestand hat Ursula Schön von allen Seiten bekommen. Der (Un-)Ruhestand dürfte ausgefüllt sein: Ursula Schön fährt gern mit ihrem Camper und ihren drei Hunden durch die Welt, bevorzugt durch Frankreich.
Infos zur Werkrealschule: www.werkrealschule-hechingen.de