Samstag, 20. 9. 2025, 18 Uhr im Bürgertreff
in Kooperation mit dem Gemeindeverein e.V.
Ein Filmabend mit dem Autor Werner Fritsch
wir zeigen:
„Das sind die Gewitter in der Natur“ (1988, 82 Minuten)
Porträt des 80jährigen Knechts Wenzel, dessen Biographie voller phantastischer und traurig-komischer Episoden – bis hin zu einemAufenthalt im KZ Flossenbürg – bereits dem Roman „Cherubim“ vonWerner Fritsch zugrunde liegt (Suhrkamp, 1987). „Erzählt wird von der Flucht in ein imaginäres Afrika, von den Bluttränen der stigmatisierten Therese von Konnersreuth. Verwunschen wie das bayrisch-tschechische Grenzland.“Der Spiegel, 19. Dezember 1988.
„Disteln für die Droste“ (1997, 37 Minuten)
Das Filmgedicht DISTELN FÜR DIE DROSTE ( 37 Min., Farbe u. SW (1997) setzt an dem Punkt ein, wo die Droste die ungeheueren Energien, die in ihr stecken, nicht mehr mit Sprache kanalisieren kann. Es sind die letzten Stunden der Dichterin, in denen Stationen ihres Lebens, Bilder ihres Werkes Revue passieren, Begegnungen mit dem geliebten Levin und der geliebten Elise stattfinden, Natur-, Sehnsuchts- und Todesbilder sich einstellen in der verzerrten Optik des Fiebertraums..
„Es ist ein phantastisches und sehr, sehr eigenständiges Film-Poem auf diese Gescheiterte und Verhinderte geworden, für die, ähnlich vielleicht wie für Fritsch, die Natur ein gewaltiger Raum der Projektionen, auch einer wüsten Freiheit, eines hierarchiefreien Nebeneinanders ist. Fritsch „dichtet“ hier mit Bildern, auf eine verwegene und surreale Art, die sich einem aber beim Zusehen „berauschend“ erschließt. An Fritschs Droste-Film kann man sehen, wie neues deutsches Kino auch ausschauen könnte.“ Die Woche, 5.2. 1998
Sonntag, 21. 9. 2025, 11.15 Uhr im Christian-Wagner-Haus
Werner Fritsch liest aus seinem Buch „Cherubim“
Der mit dem Robert-Walser-Preis und dem Rauriser Literaturpreis ausgezeichnete Roman von Werner Fritsch kreist um das Leben des Bauernknechts Wenzel. Von der Weltschöpfung bis zum Weltuntergang spannt sich der Bogen eines Lebens, das zwei Weltkriege überstanden und der Gefahr, wegen seiner politischen Haltung ins KZ zu kommen oder wegen seiner Gehbehinderung der Euthanasie zum Opfer zu fallen, getrotzt hat. Werner Fritsch ist auf dem elterlichen Bauernhof in der Oberpfalz mit dem Knecht Wenzel Heindl aufgewachsen. „Von ihm, dem Analphabeten, habe ich viel fürs Schreiben gelernt“, so Fritsch.
Einerseits ein tumber, herzensfrommer Tor, ist Wenzel, der immer selber gedacht und die „letzten Dinge“ nie aus den Augen verloren hat, zugleich urphilosophisch und darin ein Bruder im Geiste von Christian Wagner. „ Und der Tod – ein Muttergotteskuss ist es. Wo wegnimmt den Atem von einem. Und grabens einen auch ein. Und ist doch wie Leben. In Engerlingen und solchen Dingen. Und eines Tages bin auch ich. Irgendmal unter Cherubim.“
Werner Fritsch (*4. Mai 1960 in Waldsassen, Oberpfalz,Bayern)
Werner Fritsch wuchs auf einem Einödbauernhof (Hendlmühle bei Wondreb, Landkreis Tirschenreuth) in der nordöstlichen Oberpfalz auf, weitab vom Stadtleben, das er sich später umso nachdrücklicher mit seinen Sprachkunstwerken eroberte. Nach Abitur und Grundwehrdienst widmete er sich bis 1984 als Autor, Regisseur und Darsteller dem Aktionstheater/Performances. 1987 erschien sein Roman Cherubim, der mit großer Aufmerksamkeit und Preisen (u. a. Robert-Walser-Preis 1987) bedacht wurde. Seitdem veröffentlichte Fritsch zahlreiche Prosa- und Theaterstücke, Hörspiele und Drehbücher. Für sein Werk wurde Werner Fritsch vielfach ausgezeichnet. In den letzten Jahren hat sich Werner Fritsch auch vermehrt der Lehrtätigkeit gewidmet. Er ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.
Eintritt frei – Spenden erbeten
weitere Infomationen: www.christian-wagner-gesellschaft.de