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Werner Kessler

…entnommen aus der RNZ: 40 Jahre war er „immer mit Herzblut“ dabei Werner Keßler leitet am Sonntag seinen letzten Malscher Faschingsumzug...
Werner Kessler
Werner KesslerFoto: Helmut Pfeifer

…entnommen aus der RNZ:

40 Jahre war er „immer mit Herzblut“ dabei

Werner Keßler leitet am Sonntag seinen letzten Malscher Faschingsumzug – Mittendrin zu sein, „ist ein überwältigendes Gefühl“


Malsch. „Begeisterung für die Fastnacht“ braucht der neue Zugmarschall – „und Organisationstalent“. Zudem muss er „gesellig sein, aufgeschlossen, er muss auf die Leute zugehen und konstruktiv mit ihnen umgehen“. Das empfiehlt Werner Keßler, der am kommenden Sonntag seinen letzten Malscher Faschingsumzug leitet, seinem Nachfolger. Und, fügt er schmunzelnd an: „Er braucht Durchsetzungsvermögen.“
Seit 40 Jahren schon hält Keßler als Vorsitzender des Verkehrs- und Heimatvereins (VHV) Malsch beim Umzug die Fäden zusammen. Der 71-Jährige ist ursprünglich Wieslocher, war sein ganzes Berufsleben, „volle 48 Jahre“, bei der Volksbank tätig, davon 44 Jahre als Geschäftsstellenleiter in Malsch. 1976 zog er dorthin und wuchs in das bunte Treiben der Fastnacht hinein. Und das zusätzlich zu seinen Hobbys wie Fußball, Tennis, Skifahren und Radeln.
„Malsch war schon immer eine Faschingshochburg“, so Keßler. Sein damaliger Chef in der Bank, Friedrich Schell, war auch Kanzler der Karnevalsgesellschaft (KaGe) Blau-Rot und Umzugsorganisator für den VHV. Zudem hatte die damalige Spar- und Kreditbank einen eigenen Wagen beim Umzug. Und da wurde schon erwartet, dass sich der neu hinzugestoßene junge Mann auch beim Karneval einbringt, „da hat man einfach mitmachen müssen“. Er hätte sich aber kaum so einfach überreden lassen, wenn nicht „der harmonische Zusammenhalt und die Treue“ im Malscher Karneval, die gemeinsame Faszination und Freude an der Narretei wären – die bis heute unvermindert anhalten, so Keßler: „Die Mälscher Fastnachter halten wie Pech und Schwefel zusammen.“
Bei den Prunksitzungen war er an der Kasse oder an der Theke, erzählt Keßler. „Und 1983/84 war ich Prinz mit Elfriede Schritz, der Tochter des ehemaligen Sitzungspräsidenten Johannes Schritz.“ 1985 folgte die Aufnahme in den Elferrat. Als sein Chef ausschied, übernahm Keßler zudem 1985 als KaGe-Kanzler und gleichzeitig die Organisation des Umzugs.
Für ihn war dann viel zu tun, vor allem nach Feierabend und an den Wochenenden. Keßler war aber vorwiegend hinter den Kulissen aktiv und als einer, der anleitet und für geregelte Abläufe sorgt. Auf die Bühne oder in die Bütt zog es ihn eher nicht. Nach 20 Jahren schied Werner Keßler 2005 aus dem KaGe-Elferrat – nicht ohne zum Ehrenkanzler der Karnevalsgesellschaft ernannt zu werden. Er blieb im Vorstand des Heimatvereins, dessen Vorsitzender er 2015 wurde.
Inzwischen beginnt die Vorbereitung des Umzugs schon im Oktober des Vorjahrs: Während einzelne Gruppen schon an ihren Wagen bauen, wartet auf den Zugmarschall schon viel Korrespondenz mit Behörden und Versicherungen. Die Genehmigungen wurden mit der Zeit komplexer, ebenso die Sicherheitskonzepte, so Keßler: Gemeinde, Polizei, Feuerwehr und Rotes Kreuz wirken daran mit, außerdem seit einigen Jahren ein privater Sicherheitsdienst. „Die Besucherzahlen steigen eben weiter – dank der Qualität des Umzugs.“
Dann muss das Programm zusammengestellt, die Öffentlichkeitsarbeit mitsamt Verteilung und Verkauf von Plakaten, Faltblättern und Umzugsansteckern, außerdem die Bewirtung und die Bewertung der Beiträge nach dem Umzug müssen bewerkstelligt werden.
„Der Umzug war von jeher ein Spektakel, praktisch der ganze Ort ist immer auf den Beinen“: Große Wagen, aufwendig kostümierte Fußgruppen, alles farbenfroh und ideenreich, so ballten und ballen sich die Massen am Faschingssonntag im Ortskern. Aber in den vergangenen Jahren erreichten die Wagen und damit der ganze Faschingsumzug nochmal neue Dimensionen, etwas derart Monumentales findet man nicht oft, „das ist ein Highlight im Rhein-Neckar-Kreis“.
Viele der 30 bis 40 Gruppen sind nämlich schon Jahre oder sogar Jahrzehnte dabei. Dann entwickeln sie natürlich den Ehrgeiz, sich selbst und andere zu übertreffen. Neue, junge Gruppen „messen sich an den älteren“, so Keßler, „wollen auch größere Wagen bauen.“ Alles daran gefalle ihn, erklärt er, vor allem, wie ideenreich und exakt gearbeitet werde und wie gut „seine Mälscher“ zusammenarbeiten, „das ist super“.
Am morgigen Sonntag erwartet Keßler im 3500-Einwohner-Weinort gut 1000 Mitwirkende allein im Umzugsgeschehen und dazu mindestens 20 000 Besucher, die sich, meist bunt verkleidet, immer gut gelaunt, übermütig und aufgedreht, in mehreren Reihen am Wegrand drängen. Mittendrin zu sein, umgeben von begeisterten Fastnachtern, „das ist schon ein überwältigendes Gefühl“.
Der Zugmarschall gibt zunächst den Startschuss und geht voran: Dann aber muss er sehen, dass der Zug zusammenbleibt und vorankommt, dass sich die Gruppen nicht zu lange damit aufhalten, mit den Besucherscharen zu feiern oder Späße wie den lautstarken Besuch bei den Anwohnern zu Hause zu treiben.
40 Jahre lang hat Werner Keßler den Umzug weiterentwickelt, „er ist wie mein eigenes Kind“, sagt er augenzwinkernd. Da schwingt durchaus Stolz in seiner Stimme mit, wenn er feststellt, dass er das beliebte Ereignis mit zu dem gemacht hat, was es heute ist: „Ich habe immer mit Herzblut daran gearbeitet.“ Warum es jetzt sein letzter Einstand als Zugmarschall sein soll? „40 Jahre sind eine lange Zeit, irgendwann muss man Adé sagen.“
Der Nachfolger steht bereits fest: Es ist Bernd Richter, auch ein begeisterter Fastnachtsfreund und Elferrat der KaGe. Keßler kann sich mehr seinen Hobbys widmen und freut sich, dass auch seine Tochter im Fasching aktiv ist und seine Enkelin ebenfalls bereits hineinwächst.

Von Sebastian Lerche

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