Werner Rößner feiert Geburtstag

Zu seinem Ehrentag gratulierte auch Bürgermeister Christian Walter persönlich und würdigte die beeindruckende Lebensgeschichte des Jubilars.

Geboren wurde Werner Rößner 1924 in Penig, Sachsen. Den Vater hat er nie kennengelernt, er starb noch vor seiner Geburt. Einen großen Teil seiner Kindheit verbrachte er bei den Großeltern, später wurde er vom zweiten Ehemann seiner Mutter adoptiert. 1940 begann er eine Ausbildung bei der Eisenbahn, doch schon zwei Jahre später wurde er zum Kriegsdienst eingezogen. Werner Rößner hatte inmitten des Schreckens „Glück“: Er überlebte den Krieg, verbrachte jedoch mehrere Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft – erst 1949 konnte er heimkehren. Trotz dieser schweren Zeit ließ er sich nicht aufhalten. Bereits 1944 heiratete er während eines Heimaturlaubs seine Frau Elisabeth. Ihr Sohn Joachim wurde geboren, als der Vater noch im Krieg war – das erste Aufeinandertreffen der beiden sollte Jahre auf sich warten lassen.

Nach der Wiedervereinigung der Familie versuchte das Ehepaar Rößner, die DDR zu verlassen. Der erste Fluchtversuch 1959 scheiterte – beide mussten ins Gefängnis. 1961 gelang die Flucht schließlich über die Bahnstrecken in den Westen. Nach Zwischenstationen in Westberlin, Frankfurt und dem Saarland fand Werner Rößner schließlich in Stuttgart eine Anstellung als Fahrdienstleiter. Mit seiner Familie ließ er sich im „Ländle“ nieder. Als die S-Bahn bis nach Weil der Stadt geplant wurde, kauften die Rößners in Merklingen ein Grundstück und bauten dort 1971 gemeinsam mit Sohn und Schwiegertochter ihr Haus – bis heute lebt Werner Rößner dort.

Seine Frau Elisabeth starb bereits vor fast 30 Jahren, auch sein Sohn ist inzwischen verstorben. Dennoch war ihm das Glück noch einmal hold: Zwölf Jahre lang war er mit seiner Partnerin Dorothee verbunden, die ihn ebenfalls bereits verlassen musste. Doch auch mit 101 Jahren bleibt Werner Rößner aktiv, dafür sorgen unter anderem seine zehn Urenkel. Er pflegt seinen Garten mit großer Hingabe – besonders seine geliebten Rosen – und ist regelmäßig zu Fuß in Weil der Stadt unterwegs.