Ein Wespennest in Haus, Schuppen oder Garten zu finden, ist für die meisten Menschen keine schöne Überraschung. Doch nicht alle Wespen sind Störenfriede. Und nicht jedes Nest muss umgesiedelt werden.
Lästig für den Menschen sind nur 2 der 16 heimischen Wespenarten, die Gemeine und die Deutsche Wespe. Von Nahrungsmitteln angelockt, fliegen sie auf der Suche nach Süßem oder Eiweißhaltigem unseren Essenstisch an und werden aggressiv, wenn man sie verscheuchen will. Die anderen bei uns vorkommenden Arten interessieren sich nicht für unseren Speiseplan und stören uns daher nicht. Zu ihnen zählen beispielsweise die Haus-Feldwespe, die Mittlere Wespe und die Sächsische Wespe.
Die aggressiveren Arten fallen durch ihre gelb-schwarze Warnfarbe auf. Doch auch die Sächsische Wespe ähnelt sehr ihren aggressiveren Verwandten. Bei der Bestimmung der Wespenart hilft deshalb auch ein Blick auf die Nestbauweise. Die Nester der harmloseren Wespen sind meistens grau, frei hängend, bis fußballgroß oder im Fall der Feldwespen offen gebaut. Ab Mitte August verlassen die harmloseren Wespen ihre Behausungen. Die aggressiveren Arten bauen muschelförmige, hellbraune oder graue Lufttaschennester und können diese bis in den Winter bewohnen.
Wespennesterdürfen nur in besonderen Fällen entfernt werden, zum Beispiel, wenn die Tiere Menschen gefährden. Denn alle Wespenarten sind durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt.
Nur sachkundige Personen können bewohnte Nester umsiedeln. Für eine Umsiedlung saugen sie umherfliegende Wespen in einen Fangkasten ein und entfernen das Nest. Sie transportieren das Nest und den Fangkasten anschließend zu einem neuen Standort in mindestens zwei Kilometern Entfernung. Allerdings ist das meist nur bis Mitte August möglich, danach sind die Nester oft zu groß.
Ein altes Wespennest wird in der Regel kein zweites Mal bezogen. Wespen bauen auch keine neuen Nester in der Nähe eines alten Wohnsitzes. Deshalb ist es sinnvoll, verlassene Wespennester hängenzulassen.
Es macht Sinn, sich mit den Untermietern zu arrangieren, Wespen übernehmen wichtige Aufgaben in der Natur. Sie unterstützen uns sogar im Garten. Ein Wespenstaat kann bis zu zwei Kilogramm Insekten pro Tag vertilgen, z. B. Blattläuse. In jedem Fall gilt: Wespen dürfen nicht getötet und die bewohnten Nester dürfen nicht einfach so entfernt, beschädigt oder zerstört werden.
Text BUND BW
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Martina Schmidt-Schüssler: martina.schuessler@bund.net
Klaus Rösch: klaus_roesch@t-online.de