Auf Antrag der Grünen: IBA27-Projekt besucht – und über Wohnungsbaugesellschaft diskutiert
Sie wollten sich sowieso gerade einen grünen Tee aufgießen? Dann lassen Sie ihn doch in Ruhe ziehen – und lesen in der Zwischenzeit diesen kurzen Bericht aus dem Gemeinderat. Denn kurz vor den Sommerferien wurden noch zwei Haushaltsanträge von uns Grünen eingelöst – beide aus dem vergangenen Jahr.
1. Ausflug zur IBA27: Inspiration aus Schwäbisch Gmünd
Zum einen hatten wir beantragt, dass der Gemeinderat einmal im Jahr ein beispielhaftes Projekt der Internationalen Bauausstellung (IBA27) besichtigt – die ja aktuell in der Region aufgebaut wird. Die Stadtverwaltung hatte die „Fehrle-Gärten“ in Schwäbisch Gmünd ausgewählt: ein neues Stadtquartier auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Fehrle. Dort entstehen rund 150 genossenschaftliche Mietwohnungen – von der Single-Bleibe bis zur Senioren-WG –, ein Quartierstreff, eine Kita und ein Ärztehaus. Im Inneren autofrei.
Fraktionsübergreifend waren wir sehr angetan. Bis der kaufmännische Geschäftsführer Josef Vogel erklärte: Rund 18 Euro pro Quadratmeter Miete braucht es, damit die Genossenschaft kostendeckend arbeiten kann. Oje. Und warum Bauen so teuer ist? Darüber gingen die Meinungen dann auseinander.
Für uns Grüne ist klar: Ein zentraler Kostenfaktor ist der Preis für das Grundstück. Da Grund und Boden nicht vermehrbar ist, sollte aus unserer Sicht der Bodenpreis nicht allein über Angebot und Nachfrage geregelt werden. Denn das führt allzu oft an der sozialen Realität vorbei.
2. Vorschlag für eine städtische Wohnbaugesellschaft
Auch der zweite Antrag – gemeinsam mit den Freien Wählern gestellt – zielte auf bezahlbaren Wohnraum. Wir wollten prüfen lassen, ob eine städtische Wohnbaugesellschaft gegründet werden kann, um in Ebersbach sozial ausgewogenen, ökologischen und städtebaulich sinnvollen Wohnraum zu schaffen.
Dazu war Gernot Schober vom Verband baden-württembergischer Wohnungsunternehmen eingeladen. In seinem Vortrag zeigte er klar: Ebersbach ist – sagen wir’s offen – ziemlich spät dran. Erstens müsste die Stadt über längere Zeiträume hinweg gezielt Grundstücke aufkaufen. Zweitens reichen die 40 städtischen Wohnungen bei Weitem nicht aus, um wirkungsvoll etwas zu verändern.
Aber – und das ist entscheidend – drittens: Es ist nie zu spät, damit anzufangen.
Wie geht’s weiter?
Alle Fraktionen der demokratischen Parteien waren sich einig: Nach den Sommerferien setzen wir uns nochmals zusammen. Dann wollen wir beraten, ob wir eine Machbarkeitsstudie für eine städtische Wohnbaugesellschaft in Auftrag geben.
Joachim Auch
Für die Ebersbacher Gemeinderatsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen