Filderstadt bewirbt sich erneut um den Titel „Fairtrade-Town“. Im Jahr 2011 beschloss der Gemeinderat die Einführung von fairer Beschaffung in der Stadtverwaltung. So sollten u.a. bei Ausschreibungen und Beschaffungen nur noch Produkte berücksichtigt werden, die ohne ausbeuterische Kinderarbeit im Sinne der Konvention Nr. 182 der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen (ILO) hergestellt wurden. 2013 beschloss der Gemeinderat die Bewerbung um den Titel „Fairtrade-Town“. Hier haben sich vor allem die Initiativgruppe „ff-faires filderstadt“ sowie die Mitglieder und Freunde des Ökumenischen Arbeitskreises EINE WELT Filderstadt e.V. engagiert. 2015 dann wurde Filderstadt erstmals die Auszeichnung „Fairtrade Town“ von Fairtrade Deutschland verliehen – einer gemeinnützigen Organisation, die das Ziel verfolgt, die Lebens- und Arbeitsbedingungen benachteiligter Produzent*innen in den so genannten „Entwicklungsländern“ zu verbessern.
Seit 2014 tagt die Steuerungsgruppe Fairtrade, bestehend aus Vertreter*innen der Gemeinderatsfraktionen (für DIE GRÜNEN Andrea Jelic), der Verwaltung, Zivilgesellschaft, Einzelhandel, Kirchen und Schulen. Hier wird auf die Erfüllung der Kriterien des Titels geachtet, gemeinsame Projekte/Aktionen werden geplant und koordiniert.
Unsere Fraktion setzt sich seit geraumer Zeit dafür ein, den Fairtrade-Gedanken in der Stadt fester zu verankern und mit weiteren nachhaltigen Konzepten zu verbinden:
Heute misst Fairtrade im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung, umweltverträglichen Produktionsweisen und ökologischem Anbau eine wichtige Bedeutung, z.B. sind ca. ein Drittel der Kriterien im Standard für kleinbäuerliche Produzentenorganisationen Umweltkriterien (Quelle: Fairtrade Deutschland).
Die ursprüngliche Zielgruppe von Fairtrade war der „Globale Süden“, aber i.S. des nachhaltigen Handelns, nachhaltiger Landwirtschaft und des Klima- und Naturschutzes sind auch Zielgruppen in Europa in den Blick zu nehmen, z.B. faire Preise für landwirtschaftliche Produkte, um Landwirt*innen angemessen für ihre Arbeit zu bezahlen, Anreize für eine nachhaltige Landwirtschaft zu schaffen und die Vermarktung regionaler Produkte zu fördern.
In den Ländern, in denen Rohstoffe gewonnen werden, sollte auch die Herstellung entsprechender Produkte stattfinden. So werden qualifizierte Arbeitsplätze vor Ort geschaffen und die wirtschaftliche und soziale Entwicklung gefördert. Eine Perspektive in der eigenen Heimat ist ein wichtiger Beitrag gegen lebensgefährliche Migration und Fluchtbewegung.
Filderstadt sollte für diese Produkte Absatzmöglichkeiten fördern.
(A. Jelic)