Am Sonntag begrüßte eine zahlreich vertretene Gemeinde in der Wildberger Martinskirche den sehnlich erwarteten neuen Stelleninhaber Samuel Raiser. Zusammen mit seiner Frau Damaris und seinem kleinen Sohn zieht er nun in das Pfarrhaus ein, das zuvor 18 Jahre lang Pfarrer Michael Frey und seine Familie bewohnt hatten – bis zum Eintritt in den Ruhestand. Zumindest, sobald es renoviert ist. Bis dahin wird Samuel Raiser gegenüber vom Rathaus in der Marktstraße 5 zu finden sein.
Samuel Raiser hat zuerst Mathematik studiert. „Aber dann habe ich Gottes Ruf gehört, dass ich Pfarrer werden soll“, erzählt er. Also setzte er ein zweites Studium drauf, diesmal im Fach Theologie. „Ich will Menschen von Jesus begeistern“, beschreibt er, was ihn an seinem Beruf – und seiner Berufung – begeistert. Sein Vikariat hat Samuel Raiser in Öschelbronn absolviert. Zwei Wochen vor seiner Begrüßung in der Schäferlaufstadt wurde der 34-Jährige in Stuttgart durch den Bischof ordiniert. Für seine erste Stelle hat sich der leidenschaftliche Schachspieler und Trompeter bewusst für Wildberg entschieden. Die Kirchengemeinde mit ihren Mitgliedern habe ihm gut gefallen, wie er berichtet. Der gute Ruf der evangelischen Kirchengemeinde Wildberg eile ihr voraus.
Die nächsten drei Jahre wird Samuel Raiser im Probedienst in Wildberg tätig sein. Anschließend folgt seine Investitur. Bis dahin wird er in Wildberg einiges zu tun haben, denn unter Samuel Raiser wird die Fusion der Kirchengemeinden Wildberg, Effringen und Schönbronn vollzogen. Effringen und Schönbronn hatten sich bereits eine Pfarrstelle geteilt.
Viele Menschen feierten die Ankunft von Samuel Raiser in Wildberg
Man habe viel Vorfreude auf diese Fusion gespürt, so Tobias Geiger, Codekan in Nagold, im Rahmen des Begrüßungsgottesdienstes am Sonntag. Er fand es „klasse, dass Sie sich gemeinsam auf den Weg machen“. Samuel Raisers erstes Ziel ist es, „dass jeder Gottesdienst richtig toll wird“, sagte er voller Begeisterung. Mit drei Kirchengemeinden werde seine Zeit in der Schäferlaufstadt sicher bewegt. Die nächste Zeit müsse er erst einmal nutzen, um die Gemeinde und ihre Mitglieder kennenzulernen und sich in seine neue Aufgabe reinzufinden. Dementsprechend werde sich erst noch zeigen, welche konkreten Themen mit der Fusion der drei Kirchengemeinden einhergehen werden. „Aber ich freue mich, dass alle drei zusammenwachsen.“ Wann und wo in Zukunft Gottesdienste in Wildberg, Effringen und Schönbronn stattfinden, müsse man erst noch im Laufe des Jahres gemeinsam besprechen, so Samuel Raiser. Sein Ziel wäre es, so viele wie möglich und das möglichst in allen drei Stadtteilen zu behalten.
Ulrich Schanz als Vorsitzender begrüßte Samuel Raiser im Namen des Kirchengemeinderats. Er bedankte sich bei den vielen Helfern und Unterstützern, die der Kirchengemeinde über das Jahr ohne Pfarrer hinweg geholfen haben. Der Zusammenschluss der drei Kirchengemeinden sei eine große Herausforderung, auf die man sich aber auch freue. „Wir freuen uns auf neue Impulse und Perspektiven“, richtete Ulrich Schanz das Wort an Samuel Raiser. Er wünschte ihm und seiner Familie viel Freude und Erfüllung in der neuen Aufgabe.
„Das ist ein ganz besonderer Moment für uns alle nach einem Jahr Vakatur“, stellte Bürgermeister Ulrich Bünger in seinem Grußwort fest. Es sei schön, wie die Gemeinde zusammengehalten habe und dass jetzt wieder jemand als Pfarrer in der Stadt sei. Das Rathauschef als Vertreter der bürgerlichen Gemeinde dankte allen, welche die Kirchengemeinde in dieser Übergangsphase unterstützt haben. „Das ist nicht selbstverständlich“, betonte Ulrich Bünger. Das habe aber auch gezeigt, dass nicht alleine der Pfarrer ausschlaggebend für eine funktionierende Gemeinschaft ist, sondern dass alle mitmachen. „Man sollte nicht nach Problemen suchen, sondern nach Lösungen.“ Das sei den Mitgliedern der Wildberger Kirchengemeinde gelungen.
Beim Begrüßungsgottesdienst war die Freude über die Ankunft von Samuel Raiser als neuem Pfarrer deutlich zu spüren. Entsprechend festlich war die Veranstaltung auch gestaltet. Die Stadtkapelle unter Leitung von Achim Olbrich umrahmte den Gottesdienst musikalisch, auch ein kleines Ensemble von Musikern aus der Kirchengemeinde sorgte für gute Stimmung. Im Anschluss waren die Besucher noch zu einem Mittagessen eingeladen, bei dem die Gelegenheit bestand,
Samuel Raiser persönlich besser kennenzulernen.