
Zunächst einmal möchten wir Ihnen an dieser Stelle noch ein glückliches und gesundes Jahr 2026 wünsche und hoffen, dass Sie es soweit gut angefangen haben. Nachdem wir uns in den beiden letzten Artikeln dieser Reihe mit der Frage befasst haben, wie unsere einheimischen Vögel und Insekten über den Winter kommen, wollen wir uns heute mit den Amphibien beschäftigen. Dazu gehören die Frösche, Kröten, Salamander, Molche und Unken. Die Bezeichnung Amphibien leitet sich von dem griechischen Wort amphibios = doppellebig ab. Gemeint ist damit, dass diese Tiere zwei Entwicklungsstufen durchlaufen. Sie entwickeln sich vom Ei im Wasser über die dort lebende Larve. Diese durchläuft eine Metamorphose und entwickelt sich zu einem lungenatmenden Tier, das dann außerhalb vom Wasser leben kann. Die Amphibien sind wechselwarme Tiere. Das bedeutet, dass ihre Körpertemperatur mit der Umgebungstemperatur schwankt. Eine eigene stabile Körpertemperatur können sie somit nicht aufrechterhalten. Damit ist leicht vorstellbar, dass sich bei fallenden Temperaturen auch die Lebensvorgänge verlangsamen, bis sie letztlich in eine Winterstarre verfallen. Unbeweglich und scheinbar tot, können wir sie so im Winter z.B. unter dem Eis am Grund eines Teiches beobachten. Bevor dieser Zustand eintritt, müssen die Tier vorsorgen. Im Herbst ist ein großes Nahrungs-angebot erforderlich, damit die Tiere sich Reserven anlegen können. Gerade die Jungtiere sind daher oft noch spät im Herbst aktiv. Da die Amphibien im Zustand der Winterstarre völlig schutzlos sind, müssen sie sich ein geeignetes Winterquartier suchen. Dieses muss in erster Linie frostfrei sein und zudem Schutz vor Feinden bieten. Hierzu eignen sich z.B. verlassene Bauten von Mäusen, der Wurzelbereich von Bäumen, Erdlöcher, Fels- oder Mauerspalten, Hohlräume unter der Erde oder unter Steinen, Keller, Schächte usw. Einige Arten graben sich aber auch in den Schlamm am Grund von Teichen und Bächen ein. Wie lange die Winterstarre dauert, hängt von der Art, aber auch von der Temperatur, der geografischen Lage und den lokalen Umständen ab. Normalerweise umfasst es die Zeit von Mitte Oktober bis Mitte März. Die Tiere fahren im Zustand der Starre ihren Stoffwechsel herunter. Um Energie zu sparen, werden alle Körperfunktionen auf ein Minimum reduziert. Einige Arten, die sich in den Schlamm am Grund eines Gewässers eingraben, zeigen eine Besonderheit. Da sie zum Atmen immer wieder auftauchen müssten, können sie ihre Lungenatmung auf eine Hautatmung umstellen. Bei dem geringen Stoffwechsel reicht dann die Aufnahme des im Wasser enthaltenen Sauerstoffs über die Haut aus. Was passiert nun aber, wenn im Winterquartier die Temperatur wider Erwarten unter Null Grad fällt? Da in diesem Zustand die Gefahr besteht, dass die Flüssigkeit in den Körperzellen gefriert, haben die Tiere einen Schutzmechanismus entwickelt. Fast alle wechselwarmen Tiere können ihre Körperflüssigkeiten mit Glycerin anreichern. Dieses biologische Frostschutzmittel verhindert dann ein Gefrieren. Kurzfristig können damit Perioden bis minus 5 Grad überstanden werden. Wenn die Temperaturen zwischendurch milder werden, steigert das wieder die Aktivität der Tiere. So kann es beim Grasfrosch auch schon im Januar unter dem Eis zu Paarungen kommen oder man sieht ihn im Frühjahr bei Schneefall und Wassertemperaturen von ein bis zwei Grad sein Froschkonzert auf der Suche nach einem Weibchen anstimmen.
Die Reptilien gehören auch zu den wechselwarmen Tieren. Allerdings haben sie im Gegensatz zu den Amphibien eine trockene mit Hornschuppen durchsetzte Haut, sie lieben die Wärme und bevorzugen trockene warme Gebiete. Während die Amphibien in ihrer Entwicklung eine Metamorphose vom Ei, über die Larve zum voll entwickelten Tier durchlaufen, schlüpfen die Reptilien in der Regel aus einem Ei in ihrer endgültigen Form. Zu den Kriechtieren gehören die Echsen, die Schlangen, die Schildkröten und die Krokodile. In unserer Gegend können wir hauptsächlich nur die Zauneidechse, die Blindschleiche und eventuell die Ringelnatter antreffen. Vielfach wird die Blindschleiche dem Erscheinungsbild nach den Schlangen zugeordnet. Sie gehört aber zu den Echsen, was man vor allem an den beweglichen Augenlidern erkennen kann. Da die Kriechtiere wie die Amphibien wechselwarm sind, ähneln sich ihre Verhaltensweisen, wenn sie sich auf den kommenden Winter vorbereiten. Auch sie fressen sich im Herbst Fettreserven an und werden träge, wenn die Außentemperaturen fallen. Dann ziehen sie sich in einen Unterschlupf zurück, der im Winter frostfrei bleibt und Schutz vor Feinden bietet. Hierbei bieten sich verlassene Nagerbauten ebenso an wie Baumstümpfe, Steinhaufen und Natursteinmauern etc. Einige Arten graben sich auch in der Erde ein. Im Gegensatz zu den Amphibien können sie sich nicht auf eine Hautatmung umstellen und auch kein eigenes Frostschutzmittel bilden. Ein frostfreier Unterschlupf ist daher unbedingt notwendig. Für die Zauneidechse sind schon Temperaturen unter 3 Grad kritisch. Wenn die Temperaturen unter Null Grad sinken, bildet sich das Wasser in ihren Zellen zu Eiskristallen, die die Zellwände zerstören. Das bedeutet den sicheren Tod. Die Tiere ziehen sich, wenn es im Oktober kühler wird, zurück und fallen in eine Winterstarre. Hierbei fahren auch sie ihren Stoffwechsel auf das absolute Minimum herunter, um möglichst wenig Energie zu verbrauchen. Wenn Ende März/Anfang April die Temperaturen steigen, kommen sie wieder hervor. Dann können wir die Zauneidechse wieder beobachten, wie sie ihren trägen Körper in der Sonne aufwärmt und scheinbar wie wir die ersten warmen Sonnenstrahlen genießt.
E.B.


