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Windenergie: ein Beitrag von Dr. Ursula Renner

Die FDP hat bis zuletzt gehofft, dass jeder Bürger auf der Basis von Fakten seine persönliche Entscheidung zu industriellen Windanlagen im Wald treffen...

Die FDP hat bis zuletzt gehofft, dass jeder Bürger auf der Basis von Fakten seine persönliche Entscheidung zu industriellen Windanlagen im Wald treffen kann. Nun haben wir jedoch auf der Informationsveranstaltung am 21.10. erfahren, dass bereits mit dem „Bürgerbegehren pro Bürgerentscheid“ der gesamte Prozess der Dialog-Gruppe von den Gemeinden gestoppt werden musste. Wir wissen also nicht, welche finanziellen Vorteile sich für die Stadt ergeben würden, würde sie ihr Gebiet für die Windkraftanlagen verpachten. Da auch kein neutrales Windgutachten für den Standort – Voraussetzung für jede finanzierende Bank - vorgelegt wurde, können auch die Bestcase-Worstcase-Eckdaten nicht abgeschätzt werden. Für mich ist kaum nachvollziehbar, dass es seit dem „Bürgerbegehren“ keinerlei Gespräche gegeben haben soll, die in diesem für mich zentralen Punkt für mehr Klarheit hätten sorgen können … Es ist übrigens merkwürdig, dass nur mit dem von der Dialog-Gruppe ausgewählten Bieter PIONEXT Service GmbH & Co KG, Vertragsverhandlungen geführt werden sollen, anstatt mit den besten z.B. drei Bietern, um vor dem Hintergrund der bekannten Nachteile von WKAs für Pflanzen, Tiere und Waldnutzer zumindest das bestmögliche finanzielle Ergebnis für die Stadt zu erzielen. Denn machen wir uns nichts vor: Wenn erst einmal die gewaltigen Betonfundamente pro Windkraftanlage gelegt sind, wird es nach 20 Jahren eher zu einer Ertüchtigung des Standorts kommen als zu einem Rückbau. Auch wo die Stromtrassen verlaufen werden, und wo genau die Anbindung ans Stromnetz stattfinden soll, wurde am 21.10. nicht erläutert. Tatsache ist, dass der Allgemeine Windatlas für den ganzen Odenwald so schwache Werte (5,5 – 5,9 m/sec) ausweist, dass nur ca. 260 m hohe WKAs dem Betreiber einen einigermaßen wirtschaftlichen Einsatz ermöglichen. (Zum Vergleich: An den deutschen Küsten sind es 7-8 m/sec; an der schottischen Küste über 8,3 m/sec).
Zu einer ggf. möglichen Bürgerbeteiligung an der Projektgesellschaft (Achtung: Das ist nicht die Muttergesellschaft PIONEXT Service GmbH & Co KG!): Hier kommt es ganz maßgeblich auf die Details an, damit der investierende Bürger Ertragspotentiale und Risiken incl. persönlichen steuerlichen Konsequenzen einschätzen kann.
Meine persönliche Meinung: Der Energiemix auf Landesebene sollte unbedingt in steigendem Maße Erneuerbare Energien enthalten. In unserer Region wären allerdings Solarenergie, Photovoltaik und Geothermie m.E. geeigneter als Windkraft. Ich stimme deshalb für „Ja“.

Für die FDP Schriesheim, Dr. Ursula Renner

Erscheinung
Mitteilungsblatt der Stadt Schriesheim
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Ausgabe 45/2025
von FDP Schriesheim
04.11.2025
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