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Windkraft erleben – Exkursion mit den Ökostromern Dossenheim zum Greiner Eck

Am Samstag, den 18. Oktober, luden die Ökostromer Dossenheim gemeinsam mit der Energiewende Schriesheim zu einer Exkursion zu den Windrädern am Greiner...
Exkursionsteilnehmer vor Windrad.
Viele Gemeindemitglieder machten sich selbst ein BildFoto: Ralph Treitz

Am Samstag, den 18. Oktober, luden die Ökostromer Dossenheim gemeinsam mit der Energiewende Schriesheim zu einer Exkursion zu den Windrädern am Greiner Eck ein. Ziel war es, Bürgerinnen und Bürgern, die im November beim Bürgerentscheid über die geplanten Windräder auf den Gemarkungen Dossenheim und Schriesheim abstimmen, die Möglichkeit zu geben, sich selbst ein Bild zu machen – direkt vor Ort, im Wald, bei laufender Anlage.

Schon die Anfahrt sorgte für Überraschung: Von Wilhelmsfeld aus sind die Windräder nur kurz auf dem Höhenrücken jenseits des Tals sichtbar, von Neckargemünd dagegen gar nicht. Erst wenn man später unmittelbar vor der Lichtung mit dem Windrad steht, tauchen die rotierenden Flügel aus dem Wald auf – ein interessanter Anblick; technisch aber keineswegs hässlich.

Bei sonnigem Herbstwetter führte Micha Jost, Vorstand der Energiegenossenschaft Starkenburg und Betreiber des besuchten Windrads, die Gruppe über die üblichen Forst- und Wanderwege zum Windrad. Es sind die gleichen Wege der Forstwirtschaft, über die auch die Materialien bei der Errichtung zur Baustelle geschafft wurden. Neue Wege wurden nicht angelegt. Selbst die 56 Meter langen Rotorblätter konnten, in je zwei Teile zerlegt, auf diesen Wegen transportiert werden.

Auch die geschotterte Fläche rund um das Windrad, oft als „halbes Fußballfeld“ beschrieben, wirkte deutlich kleiner als erwartet. Sie liegt eingebettet im Wald; eine gleich große Fläche, die während der Bauphase gerodet wurde, ist inzwischen wieder aufgeforstet.

Die Besucher stellten viele Fragen:

  • Wie verlaufen die Stromleitungen? – Unsichtbar im Boden, rund zehn Kilometer bis zum Netzanschluss in Neckarsteinach.
  • Gibt es Probleme mit Oberflächenwasser oder Beeinträchtigungen des Grundwassers? – Nein, das wurde in den Umweltverträglichkeitsprüfungen intensiv voruntersucht und es gibt bis heute keine Probleme.
  • Mussten die Waldwege für den Bau verbreitert werden? – Nein.
  • Wie funktioniert die Fledermausabschaltung? – Zwischen April und November wird nachts automatisch gestoppt, falls geeigneter Wind und Temperatur die Tiere zum Ausflug animieren. Der Erzeugungsverlust durch Abschaltung liegt bei nur rund drei Prozent der Jahresleistung; Fledermäuse fliegen meist bei schwachem Wind, wenn ohnehin wenig Strom erzeugt würde.

Beeindruckend war für viele, wie leise das Windrad arbeitet. Während in Dossenheim, in der Ebene, totale Windstille herrschte, drehten sich die Rotoren in der Höhe ruhig mit sanftem Rauschen. Die Überprüfung ergab auf Nabenhöhe Windstärke 3 (16 km/h), also eine schwache Brise.

Ein Blick ins Innere des Turms zeigte dann beeindruckende Technik. Auffällig war das Ausmaß an Sicherungskonzepten, um reibungslosen Betrieb und Wartung sicherstellen zu können. Neben dem Turm befindet sich ein Löschwasserbecken, das der Feuerwehr im Ernstfall als Wasserquelle dient – eine zusätzliche Infrastruktur, die ohne das Windrad im Wald nicht vorhanden wäre. Bei über 1.100 Waldbränden pro Jahr in Deutschland ist das ein relevanter Beitrag zur Vorsorge; größere, von Windrädern ausgelöste Waldbrände sind bislang nicht registriert. Hauptursachen sind Zigaretten, Grillfeuer oder Blitzschlag.

Auch wirtschaftlich ist das Windrad erfolgreich. Trotz Abschaltzeiten wie z. B. zum Schutz der Fledermäuse läuft die Anlage rund 6.000 Stunden im Jahr – und das seit acht Jahren zuverlässig. Der gesamte Windpark Greiner Eck mit fünf kleinen 3-MW-Anlagen erzeugt jährlich etwa 28,6 Millionen Kilowattstunden Strom, genug für über 9.000 Haushalte. Ein vergleichbarer Ertrag ist bei zwei großen 7-MW-Anlagen am Weißen Stein zu erwarten. Die Beteiligung an der Energiegenossenschaft Starkenburg ist entsprechend gefragt; die Warteliste für neue Mitglieder ist lang.

Auch die Natur zeigte sich lebendig: Auf dem Weg sonnte sich eine Blindschleiche. Durch die Regenwasserführung haben sich kleine Feuchtbiotope gebildet – neue Lebensräume für Frösche, Molche und andere Amphibien.

Nach gut zwei Stunden im Wald nahmen die Teilnehmenden viele Eindrücke mit – und die Erkenntnis, dass man über Windkraft am besten spricht, wenn man sie selbst erlebt hat. Weitere Informationen über Exkursionen unter tinyurl.com/windkraftexkursion.

(Ralph Treitz)

Save the date: Windkraft-Countdown mit Mandelbrennerei und Glühwein am Samstag, 08.11.2025, 9:00 h - 12:00 h

Die ÖKOstromer betreiben gemeinsam mit den unterstützenden Parteien einen Infostand am Bahnhof Dossenheim.

Hier gibt es für noch Unentschlossene Last-Minute-Information zur Windkraft in Dossenheim von unseren Experten. Außerdem gibt es frisch geröstete Mandeln aus unserer Mandelbrennerei und Punsch oder Glühwein, erhitzt durch die Batterie eines E-Autos. Damit macht das Diskutieren mehr Spaß. Kommen Sie doch bei Ihrem Samstag-Einkauf auf einen kleinen Snack und Schnack bei uns vorbei. Wir freuen uns auf Ihre Fragen.
(Michael Nowag)

Exkursionsteilnehmer auf dem ehemaligen Transportweg der Windräder.
... auf dem ehemaligen Transportweg.Foto: Ilse Weis
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Ausgabe 44/2025
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