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Windkraft in Baden-Württemberg: Lohnt sich das überhaupt – auch ohne Subventionen?

In der Nähe von Gechingen ist der Bau von Windkraftanlagen geplant. Dieses Projekt erfüllt alle gesetzlichen Vorgaben und wird von vielen als wichtiger...
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In der Nähe von Gechingen ist der Bau von Windkraftanlagen geplant. Dieses Projekt erfüllt alle gesetzlichen Vorgaben und wird von vielen als wichtiger Schritt gegen den Klimawandel gesehen. Dennoch gibt es kritische Stimmen, die insbesondere die Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen in Baden-Württemberg infrage stellen – oft mit irreführenden Argumenten.

Grundsätzlich zählt Windkraft heute zu den günstigsten Energieerzeugungsarten weltweit. Die sogenannten Stromgestehungskosten – also die durchschnittlichen Kosten zur Erzeugung einer Kilowattstunde Strom über die Lebensdauer einer Anlage – sind bei modernen Windkraftanlagen häufig niedriger als bei fossilen Kraftwerken oder neuen Atomkraftwerken. In Deutschland liegen die Kosten für Onshore-Wind bei etwa 4,3 bis 9,2 Cent/kWh, während fossile Energieträger wie Braunkohle oder Steinkohle mit 15 bis über 25 Cent/kWh weit teurer sind. Auch Atomkraftwerke sind durch hohe Bau- und Betriebskosten nur schwer konkurrenzfähig, außer bei alten, abgeschriebenen Anlagen.

Baden-Württemberg ist zwar kein Windkraft-Musterland, da die durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten niedriger sind als im Norden Deutschlands. Doch moderne Technik macht es möglich, auch sogenannte Schwachwindstandorte wirtschaftlich zu nutzen.

Der Windatlas des Landes zeigt, dass etwa 11,8 % der Landesfläche technisch für Windkraft geeignet sind. Für das Gebiet Lindenrain bei Gechingen wurde festgestellt, dass bei einer geplanten Nabenhöhe von 179 Metern die notwendigen Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen Betrieb grundsätzlich gegeben sind.

Das Argument, Windkraft sei ohne Subventionen nicht tragfähig, greift zu kurz. Seit 2017 erhalten Windkraftprojekte keine direkten Zuschüsse mehr, sondern werden durch Marktmechanismen über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eingebunden. Die Vergütungssätze werden in wettbewerblichen Ausschreibungen ermittelt. 2024 lag der durchschnittliche Zuschlag für Windstrom bei etwa 6,2 Cent/kWh – gleich hoch wie der Durchschnittliche Marktwert im selben Jahr. Zusätzliche Fördermaßnahmen des Landes unterstützen vor allem Kommunen und Bürgerenergiegesellschaften bei Genehmigungsverfahren, ohne die Wirtschaftlichkeit der Anlagen zu beeinflussen.

Auch Bedenken zu Rückbaukosten sind unbegründet. Betreiber müssen finanzielle Rückstellungen bilden, und Windräder sind zu über 85 % recycelbar. Viele bestehende Windparks in Baden-Württemberg – etwa der Bürgerwindpark Hohenlohe – zeigen, dass Windkraft auch in weniger windstarken Regionen wirtschaftlich erfolgreich sein kann.

Fazit: Windkraft ist auch in Baden-Württemberg wirtschaftlich sinnvoll und benötigt keine direkten Subventionen. Aufklärung ist wichtig, um Falschinformationen entgegenzutreten und eine fundierte Entscheidung der Bürgerinnen und Bürger zu ermöglichen.

Für mehr Zahlen, Daten und Fakten sowie alle Quellen zum Thema besuchen Sie unsere Website www.klimainitiativegechingen.com oder über den folgenden QR-Code:

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