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Windkraft in Baden-Württemberg: Lohnt sich das überhaupt oder nur mit Subventionen?

Das Projekt Windräder im Lindenrain soll als wichtiger Schritt gegen den Klimawandel betrachtet werden, so die Verfechter des Projektes. Üblicherweise...
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Das Projekt Windräder im Lindenrain soll als wichtiger Schritt gegen den Klimawandel betrachtet werden, so die Verfechter des Projektes. Üblicherweise wird dabei das Narrativ (bestimmte Sichtweise auf die Welt oder ein Ereignis) bemüht, wie günstig und CO₂-arm doch Windkraft sei.
Richtig oder falsch?
Kritische Stimmen behaupten das Gegenteil, jedes neue Windrad löse nicht die Probleme, sondern werde zum Teil des Problems. Doch was ist das Problem?
Das ebenfalls überstrapazierte Narrativ der erfolgreichen Energiewende, mit dem der Wind- und Solarausbau gemeint ist, wird dadurch konterkariert, dass der Stromanteil am Gesamtenergiebedarf in Deutschland bei gerade einmal 20 % liegt. Der überwiegende Energiebedarf ist Gas, was jedoch bei der postulierten Energiewende maßgeblich keine Rolle spielt.
Einen Industriestandort wie Deutschland mit Zufallsstrom aus Windkraft und Sonne betreiben zu wollen, mag zwar vordergründig interessant erscheinen, aber genauso realitätsfremd. Das „In Bereitschaft halten“ zusätzlicher, teils CO₂-intensiver Kraftwerke zum Stabilisieren und Ergänzen des Strombedarfs darf getrost mit in die Rechnung einfließen. Aktuelle Zahlen der Bundesnetzagentur belegen, dass die Windstromerzeugung im ersten Halbjahr 2025 mangels Wind um knapp 19 % niedriger lag als im ersten Halbjahr 2024, trotz 0,7 MW mehr Leistungskapazität im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Mangels anderer CO₂-armer Technologien mussten
bedauerlicherweise wieder einmal die Übeltäter Stein- und Braunkohle für Ausgleich sorgen. Diese fossilen Energien waren sogar zu einem größeren Anteil an der Stromproduktion beteiligt, als Windkraft selbst.
Jeder, auch Sie, möchten doch zuverlässigen Strom aus der Steckdose. Deshalb ist es seit Jahrhunderten das Bestreben der Menschheit, sich von Naturgewalten unabhängiger zu machen. Zu diesem Zweck wurden Staudämme, Hochwasserschutz erbaut, Blitzableiter usw. erfunden. Der enormen Energie der Sonne haben Wissenschaftler das Geheimnis der Kernspaltung entlockt. Eine technologieoffene Diskussion würde Fortschritt bedeuten. Eine Reduktion auf Solar- und Windkraft bedeutet Rückschritt. Der enorme Bedarf der Digitalisierung und damit verbundener neuer Technologien an günstigem, stabilem Strom ist durch Zufallsstrom, also dem Strom, der nur bei bestimmten Windgeschwindigkeiten erzeugt werden kann, wohl eher nicht zu decken. Wer im 21. Jahrhundert in der Weltspitze mitspielen will, wird an Kernkraft nicht vorbeikommen. Deshalb planen viele Industrieländer deren Ausbau, außer Deutschland.
Und der Preis? Das Narrativ „Wind stelle keine Rechnung“ dürfte mit einem kritischen Blick auf Ihre Stromrechnung als FALSCH identifiziert werden. Der Strompreis ist trotz eines hohen Anteils an Windkraft nicht gesunken. Grund dafür ist der notwendige zusätzliche Netzausbau rund um das Thema Netzstabilität, also die Regulierung von Stromangebot und -bedarf, und um den Stromspeicherausbau. Beide Themen verursachen enorme Kosten, weshalb jedes zusätzliche Windrad zum Teil des Problems wird. Dass der Strompreis der Gechinger durch das Windrad signifikant gesenkt werde, darf zu Recht angezweifelt werden.
Die neue Wirtschafts- und Energieministerin Katherina Reiche strebt einen Kurswechsel bei der Energiewende an. "Wir brauchen zwingend mehr Steuerbarkeit, um die Volatilität (Anm.d.R. Schwankungen) der Stromerzeugung durch erneuerbare Energien ausgleichen zu können. Auch Speicher spielen zum Ausgleich eine Rolle. Sie sind Teil der Lösung, aber reichen allein nicht aus.“
Momentan würden die Stromkunden mit Kosten von 30 Mrd. Euro für den Netzausbau belastet, darin enthalten die staatlich garantierte EEG-Zulage in Höhe von 7,35ct/kWh für die Windkraftbetreiber. Künftig solle auch angedacht werden, dass sich die Ökostromanlagen-Betreiber an den Kosten beteiligen sollen.
Stellen Sie sich einmal die Frage, ob der Klimawandel durch Windräder im Wald aufgehalten werden kann und ob das Klima an der Landesgrenze aufhört zu existieren. Die Antwort dürfte nicht schwer zu finden sein. Wenn Sie sich vor eine Weltkarte stellen, macht Deutschland ca. 2 % aus. Solange Unmengen an CO₂ anderswo ausgestoßen werden, wird sich das Weltklima nicht zum Besseren ändern. Im Gegenteil, die Vernichtung von Wald trägt zur weiteren Erwärmung bei. Schon seit den 1970er Jahren hatte Greenpeace das erkannt und sich engagiert. In geschlossenen intakten Waldsystemen liegt die Temperatur in Bodennähe um mehrere Grad niedriger als außerhalb.
Probieren Sie es aus!
Wer verantwortet bzw. kontrolliert den Rückbau von Windkraftanlagen? Nicht die Genehmigungsbehörde, sondern der Betreiber selbst. Das Narrativ „Windräder seien zu 85 % recycelbar“, lässt den Schluss zu, dass sie zu 15 % gerade nicht recycelbar sind. Und je größer die Windräder, desto mehr Material ist nicht recycelbar. Was passiert mit den 15 %? Videos von Sprengungen ausgedienter Windkraftanlagen lassen Böses erahnen in Bezug auf Naturschutz, wenn wiederverwendbare und schädliche Baustoffe miteinander vermischt werden und die Staubwolke sich in der Umgebung ausbreitet. Ebenso bei einem möglichen Brand in Nabenhöhe bei 179 Metern oder bis zur Flügelspitze in 266 Metern Höhe im Wald und in der Nähe des Trinkwassereinzugsgebietes. Übrigens ist ein Brand gar nicht so unwahrscheinlich, wie viele meinen.
Das Thema wird nur zu oft außer Acht gelassen. Bis 2024 brannten jedes Jahr ca. 10 - 15 Anlagen und mit jedem neuen Windrad steigt diese Wahrscheinlichkeit.
Bürgermeister Jens Häußler bezeichnete in der Ausgabe Nr. 28 die „Nachteile und Kritikpunkte“ als „Vermutungen bzw. nicht belegte Inhalte“, mit denen „Ängste in der Bevölkerung produziert werden sollen“. Fragen Sie sich selbst, ob es unbegründete Kritikpunkte sind. Sind Sie sicher, dass wir im schlimmsten Fall bei der künftig zu erwartenden Trinkwasserversorgungslage z. B. auf die eigene Quelle verzichten können?
Noch immer geht BM Häußler von einem Flächenverbrauch von 0,5 ha Wald pro Windrad aus. Ein Irrtum, der sich ganz in der Nähe sehr eindrucksvoll nachprüfen lässt. Auf dem Kälbling liegt der Flächenverbrauch bei nicht weniger als 2,5 ha pro Windrad – das Fünffache. Zum besseren Verständnis wären das 3,5 Fußballfelder pro Windrad. Zum Vergleich: Das Industriegebiet Lindenrain hat eine Fläche von 21 ha.


Zum Schluss möchten wir alle Interessierten am 29. Juli 2025, 19:00 Uhr zu einem Bürgerdialog einladen. Zwei Experten werden das FÜR und WIDER der Windkraft-Politik betrachten, bevor eine Fragerunde den Abend beschließt. Da der Veranstaltungsort (Firma Dürr Optronik, 75391 Gechingen,
Gültlinger Str. 14) nur begrenzte Kapazitäten bietet, ist eine vorherige Anmeldung nötig.

Anmeldung bitte über unsere Webseite gechingen-bewahren.de/anmeldung
oder über folgenden QR-Code:
Für weitere Daten, Fakten und Quellenangaben besuchen Sie gern unsere Webseite
www.gechingen-bewahren.de

Erscheinung
Mitteilungsblatt der Gemeinde Gechingen
NUSSBAUM+
Ausgabe 30/2025
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
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