Liebe SPD-Vertreter der Region Stuttgart,
mit einigermaßen Verwunderung nehmen wir die Entscheidung des Verbands Region Stuttgart zur Kenntnis.
Bei der Offenlegung werden zweimal Entscheidungen gegen das Votum unserer Kommune, Gerlingen, getroffen. Ok, formell ist das in Ordnung.
Unseres Erachtens ist es ein sehr schlechter Stil, wenn Kommunen aufgefordert werden, sich Gedanken zu machen und Stellung zu beziehen und dann legt man auf die Expertise von vor Ort keinen Wert. Scheindemokratie fördert weder Geschwindigkeit noch Akzeptanz.
Nun zur Begründung. Die Sichtachse zwischen Schloss Ludwigsburg und der Solitude wird durch ein Windrad gestört. An der Stelle mussten auch wir vor Ort abwägen, was uns wichtiger ist. Und wir haben uns klar für das 1,5-Grad-Ziel entschieden. Was nützt uns eine ungestörte Sichtachse, wenn die Gegend nicht mehr lebenswert sein wird? Uns als Kommune war neben den Klimazielen zudem wichtig, günstigen Strom zu erzeugen und auch damit ein Stück autarker zu werden. Außerdem kann, wenn es einmal alternative Energieträger gibt, ein Windrad zurückgebaut werden und die Sichtachse wieder hergestellt werden.
Und dann kommen wir zum Solargebiet. Wie sieht es denn hier mit der Sichtachse des Strohgäus aus? Stört an der Stelle die Aussicht von der Schillerhöhe auf einen bis zu 400 Meter breiten Solarstreifen mit mehreren Kilometern Länge nicht mehr als ein Windrad? Sicher haben Sie sich auch mit der Topographie von Gerlingen vertraut gemacht und wissen, wo der Autobahnlärm durch die Solarstreifen hingelenkt wird.
Unabhängig von allem Ärger möchte der Gerlinger Gemeinderat seinen Anteil an der Energiewende leisten und ist weiterhin bereit, daran mitzuwirken!
Dennoch bitten wir Sie vor der nächsten Offenlegung, diese Argumente nochmals in der Fraktion einzubringen und neu zu bewerten.
Vielen Dank im Voraus!
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Fritz, Barbara Günther
SPD-Gerlingen