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Windräder – gut für die Wirtschaft, wichtig für ein stabiles Stromnetz

Beim Auftritt der Physikanten auf dem Energiewende-Markt letztes Wochenende in Schriesheim wurde anhand eines Luftballons eindrucksvoll die Kraft...
Dieses Bild zeigt maßstabsgetreu die Größe der Flächen von 9 beispielhaften Anlagen im Luftbild. (Die Anzahl steht jedoch noch nicht fest!) Hellgrün: Dauerhaft freibleibende Fläche, Dunkelgrün: Wiederaufforstung nach Errichtung. Natürlich werden die Flächen nicht alle gleich ausgerichtet sein, aber es gibt einen Eindruck von den Größenordnungen
Dieses Bild zeigt maßstabsgetreu die Größe der Flächen von 9 beispielhaften Anlagen im Luftbild. (Die Anzahl steht jedoch noch nicht fest!) Hellgrün: Dauerhaft freibleibende Fläche, Dunkelgrün: Wiederaufforstung nach Errichtung. Natürlich werden die Flächen nicht alle gleich ausgerichtet sein, aber es gibt einen Eindruck von den GrößenordnungenFoto: Fotomontage Sönke Siebert, Volker Sauermann

Beim Auftritt der Physikanten auf dem Energiewende-Markt letztes Wochenende in Schriesheim wurde anhand eines Luftballons eindrucksvoll die Kraft des Windes demonstriert. Dort war zu hören: „In einer Sekunde wird ein Windrad in Deutschland im Durchschnitt von 20 Tonnen Luft durchströmt. Wir wären schön doof, das nicht zu nutzen.“

Weitere Fakten sprechen für sich. Windkraft steht für

  • Strom made in Germany: Etwa ein Drittel des in Deutschland erzeugten Stroms kam 2024 aus mehr als 30.000 Windkraftanlagen. Energieträger: 100 % deutsche Luft!
  • gute Arbeitsplätze: 124.000 Menschen waren 2024 in der Windbranche beschäftigt.
  • eine starke Wirtschaft: 2023 wurden ca. 7,4 Milliarden Euro in den Bau neuer Windkraftwerke investiert. Im Jahre 2025 wird es deutlich mehr sein.

Speziell hier bei uns gilt:

  • Windräder bei uns vor Ort sind wichtig für stabile Stromnetze: Dadurch werden die Stromtrassen von Nord nach Süden entlastet. Aktuell müssen häufig im Norden Windräder abgeschaltet und gleichzeitig hier im Süden Strom aus dem Ausland importiert werden.
  • Wald erhalten, Stromtrassen vermeiden: Würden Windräder nur in Norddeutschland errichtet, müssten weitere Trassen – auch durch den Wald – gebaut werden, die ein Vielfaches an Platz verbrauchen, verglichen mit Windrädern.
  • Kein Grund zur Panik: Die Nutzung des vorhandenen forstwirtschaftlichen Wegenetzes ist möglich, ohne Asphaltierung oder Betonierung der Wege. Die Ableitung des Stroms von den Windrädern erfolgt durch Erdkabel entlang vorhandener Wege. Ungefähr ein Drittel der Baustellenflächen wird wieder aufgeforstet.
  • In der Ebene haben wir zu wenig Wind: Es gibt drei Gebiete in der Ebene, die Heidelberg in Erwägung gezogen hat. Alle wurden jedoch mangels Windes vom Regionalverband abgelehnt.

Einige Bürger in Dossenheim und Schriesheim streben nun einen Bürgerentscheid an.

Das Thema Windkraft ist komplex und es erfordert viel Arbeit, sich in die verschiedenen Aspekte einzuarbeiten. Die Gemeinden Schriesheim und Dossenheim hatten sich daher entschieden, nach einem initialen Bürgerdialog Anfang 2024 eine Dialoggruppe aus Vertretern aller Fraktionen der Gemeinderäte zusammenzustellen. Diese haben sich über ein Jahr intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und Experten dazu angehört. Als Teil dieser Erörterungen wurden im Herbst 2024 auch Vertreter der Bürgerinitiativen „Energiewende Bergstraße“, „Gegenwind Bergstraße“ und „Ökostromer Dossenheim“ angehört.

Aufgrund dieses Vorgehens vertrauen wir darauf, dass die Entscheidung mit der notwendigen Sorgfalt vorbereitet und gefällt werden wird. Insofern zeigt die Initiierung eines Bürgerentscheides durch „Gegenwind Bergstraße“ vor allem mangelndes Vertrauen in die Arbeit der gewählten Gemeindevertreter. Umgekehrt erwarten wir von jedem Gemeinderat, dass er/sie auf Basis der erarbeiteten Informationen selbst entscheidet und nicht die Verantwortung dafür den Bürgern zuschiebt. Sicherlich kann man zu einzelnen Aspekten des Projekts unterschiedlicher Meinung sein, und das sind wir auch selbst. Allerdings sollte die notwendige Bürgerbeteiligung durch Diskussionen über das „wie“ erreicht werden, nicht über eine viel zu grobe Entscheidung „dafür oder dagegen“.

Wir ÖKOstromer stehen für eine konstruktive Zusammenarbeit mit Gemeinderat und Verwaltung. Wir erwarten von der Gemeinde weiterhin eine offene Kommunikation über die gewonnenen Erkenntnisse. Aber wir sind gegen ein stures Verhindern von Projekten, die unseren Gemeinden aus vielen Gründen zugutekämen.

(Michael Nowag)

Foto: Simulation von Energiewende - Bergstrasse e.V.
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Ausgabe 21/2025
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