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10 Jahre AK Asyl Remseck – Begegnung, Dankbarkeit und ein klares Bekenntnis zu einer offenen Integrationsgesellschaft

Mit vielen Gästen und Weggefährten feierte der Arbeitskreis Asyl Remseck am 17.10. im Haus der Bürger sein zehnjähriges Bestehen. Von den Gemeinderatsfraktionen waren Vertreterinnen und Vertreter anwesend, ebenso von den Kirchen, der AWO und der Stabsstelle für Integration.

Oberbürgermeister Dirk Schönberger würdigte in seinem Grußwort den unermüdlichen Einsatz der Ehrenamtlichen, die 2015 sofort bereitstanden, als die ersten Geflüchteten in Remseck ankamen. Sie halfen, wo es noch keine Strukturen gab, und legten damit den Grundstein für viele gelungene Integrationsgeschichten.

Eine davon erzählte Ahmad Muadal, der 2015 aus Syrien kam und inzwischen seinen Meisterbrief und einen deutschen Pass hat. Er erinnerte daran, wie entscheidend die Unterstützung durch den AK Asyl war. „Sprache kann man lernen, aber die Kultur verstehen – das gelingt nur mit Freunden“, sagte er.

Zum Jubiläum „10 Jahre AK Asyl Remseck“ fertigte Helmut Gabler, der langjährige Vorsitzende des Arbeitskreises, eine ganze Serie großer Plakate mit vielen Ereignissen, Zeitungsartikeln und den Arbeitszweigen aus den zurückliegenden Jahren an. In einer Zeit des offenen Austauschs konnten so alle an den Stellwänden entlanggehen und viele Erinnerungen Revue passieren lassen. Das machte den Abend offen und locker.

Musikalisch umrahmten die ukrainische Gesangsgruppe „Sonnenblumen“ und der Akkordeonspieler Serhii die Veranstaltung. Unschlagbar war das vielfältige Angebot an kleinen Köstlichkeiten, die von verschiedenen Helferinnen und Helfern zubereitet wurden. Hier kamen unterschiedliche Kulturen kulinarisch zueinander und erfreuten den Gaumen der Anwesenden.

Zehn Jahre AK Asyl Remseck sind aber nicht nur eine erfreuliche Erfolgsgeschichte, sondern auch mühsame und oft aufreibende Arbeit. Die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich seit 2015 dramatisch verändert. Dieter Jäger, heute der Koordinator des AK Asyl, wies darauf hin, wie irgendwann aus einem „Wir schaffen das“ die bange Frage wurde: „Schaffen wir das überhaupt noch?“ Die Stimmung im Land begann sich zu verändern. Aus dem Sommer der Großherzigkeit 2015 wurde schnell ein Winter der Kälte. Was 2015 „Willkommenskultur“ hieß, wurde bald verspottet. Wer sich engagierte, galt plötzlich als „Gutmensch“ – und das war nicht als Kompliment gemeint. Politikschaffende begannen wieder, von „Obergrenzen“ zu reden, von „Kontrollverlust“. Die Migration wurde zur „Mutter aller Probleme“. Heute, 2025, zeigt sich: Viele dieser Narrative waren falsch, aber sie waren und sind wirkmächtig. Ja, die Sichtbarkeit von Migration wird gar als gesellschaftliches Problem verhandelt, anstatt dass über strukturelle Ursachen sozialer Probleme gesprochen wird.

Migration ist jedoch nicht die Krise einer Gesellschaft, sondern ein Reaktionsphänomen auf die Multikrisen dieser Welt. Die humanitäre Krise beginnt dann, wenn das gesellschaftliche und politische Denken und Reden, das Entscheiden und Handeln zu einer Krise der Menschlichkeit führen. Das darf nicht passieren. Und wo es passiert ist, da will der AK Asyl Remseck gegensteuern: politisch – menschlich – aktiv. Machen Sie mit, werden Sie Teil einer guten kommunalen Integrations-Story in Remseck!

Das nächste Treffen für Interessierte und Mitarbeitende ist am 26.1.2026. Wir geben rechtzeitig Bescheid.