Was zu tun ist, um zu verhindern, dass Kinder zu Psychopathen werden, macht Prof. Dr. Gertraud Teuchert-Noodt gegen Ende ihres Interviews in der Tageszeitung Junge Welt, 19./20. Januar 2019 sehr deutlich.
„Wie also müssten Kinder aufwachsen, um gegen die Gefahren der neuen Techniken gewappnet zu sein?“wird sie dort von Ralf Wurzbacher gefragt: Teuchert-Noodts Antwort unterstreicht die wichtige pädagogische Erkenntnis von der Bedeutung des ganzheitlichen, vielsinnlichen Lernens. Sie sagt:
„Das Tablet im Kinderzimmer versetzt das Kind in eine digitale Zwangsjacke. Elementare Bedürfnisse wie krabbeln, laufen, klettern werden unterdrückt. Diese Bedürfnisse dienen dazu, die Sinne zu schärfen, die Muskeln zu stärken, den Geist und die Freude an körperlicher Bewegung zu wecken. Nur wenn die Nervenzellen der einzelnen Hirnfelder sehr viele Kontakte mit sehr vielen anderen Zellen ausbilden, kann ein intelligenter Kopf heranreifen. Dagegen setzt eine Kaskade von Behinderungen ein, wenn Schaltkreise des Großhirns von den Lebensadern durch digitale Spielsachen abgeschnitten sind: Das Sprechenlernen verzögert sich, die Händchen können ihre Fähigkeit nicht entfalten, einen Mal- oder Schreibstift zu halten. Kürzlich erreichte uns eine Alarmmeldung aus London, weil Sechsjährige den Stift nur mit dem Fäustchen halten konnten und die Einschulung gefährdet war.“
Wurzbacher darauf:
„Woraus für Sie folgen muss: Finger weg vom Smartphone!
Teuchert-Noodt: Und das nicht nur in den Schulstunden, sondern komplett. Denken wir an die Suchtgefahr. Denken wir an die reifenden Lebensadern, die aus analoger Aktivität gespeist werden. Denken wir an die Neuroplastizität der Hirnrinde, die nur über gezielte Aktivitäten angespornt wird. Das Smartphone ist verschenktes Menschenleben. … Einen ‚vernünftigen‘ Umgang mit digitalen Medien kann es im Kindes- und Jugendalter einfach nicht geben, sagt die Hirnforschung. Erst Studenten können es schaffen, ‚verantwortungsvoll‘ mit Medien umzugehen, wenn sie zuvor einen analogen Schulabschluss hingelegt haben.“
Das ist deutlich. Ehe nicht die analoge Welt mit allen Sinnen erfahren, begriffen und beurteilt worden ist, fehlt der digitalen Medienkompetenz die Basis.
Herzliche Einladung zum Festabend
Am Samstag, 28. Juni 2025, feiern wir 20 Jahre InfoMobilFunk Neckartenzlingen und Umgebung. Beginn 18 Uhr. Paulus-Forum; Katholische Kirche, Neckartenzlingen. Den Festvortrag hält Peter Hensinger, MA, Stuttgart, Diagnose Funk e.V.
Dem Anlass entsprechend wird der Referent sprechen zum Thema: „Auf dem Weg zur Digital-Only-Gesellschaft“
Der Eintritt ist frei. Aus organisatorischen Gründen bitten wir um Anmeldung bei Helmuth Kern. E-Mail: erhe.kern@t-online.de oder Tel.: 0712735655.
Wir freuen uns über neue Mitglieder im InfoMobilFunk Neckartenzlingen und Umgebung, Ortsgruppe im Mobilfunk Bürgerforum e. V.
Die Vorsitzenden: Prof. a. D. Helmuth Kern, Bert Hauser (Telefon: 07127/35655 bzw. 07127/35949)