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Wir informieren: Soziale Medien und die dringende Notwendigkeit einer gesetzlichen Altersgrenze

Dass eine gesetzliche Altersgrenze für Kinder und Jugendliche bei den sozialen Medien dringend notwendig ist, davon handelt der kürzlich erschienene...

Dass eine gesetzliche Altersgrenze für Kinder und Jugendliche bei den sozialen Medien dringend notwendig ist, davon handelt der kürzlich erschienene Artikel „Wie Wodka“ in der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ), verfasst von Karin Janker (39). Die Journalistin ist Redakteurin bei der SZ im Ressort Politik und dort vor allem für Gesellschaftspolitik zuständig. Im Untertitel ihres Artikels schreibt sie: „Soziale Medien sollen ihre Nutzer süchtig machen, genau dafür wurden sie konstruiert. Kinder und Jugendliche sind noch viel anfälliger als Erwachsene. Sie liefern sich Porno-, Gewalt- und Hass-Videos aus. Eine gesetzliche Altersgrenze muss her.“ Damit nennt Janker die beiden tragenden Argumente ihrer Forderung: das Suchtpotenzial und den besonderen Schutz von Kindern und Jugendlichen.

Die Überschrift „Wie Wodka“ solle deutlich machen, dass Alkohol und manche Apps Suchtmittel seien – und Teil der Realität, in der Kinder und Jugendliche leben.

Die suchterzeugenden Abhängigkeiten der sozialen Medien seien für Kinder und Jugendliche besonders gefährlich, da sie zum einen erst die Welt entdeckten und zum anderen ihre Impulskontrolle noch nicht hinreichend entwickelt sei. Sie hänge mit der Entwicklung ihres Gehirns im präfrontalen Kortex zusammen und sei oft erst mit 20 Jahren hinreichend ausgeprägt.

Fünf Prozent der Inhalte auf Social Media seien laut Medienforschern jugendmedienschutzrechtlich relevant: „Grausamste Tierquälerei, erniedrigende Pornografie, Folter, Hass, Mobbing, Cybergrooming (also Sexualstraftaten) – das Netz hält alle Abgründe des Menschlichen bereit.“ Kinder seien davon nur einen Daumenwisch entfernt.

Janker belegt dies mit einem Zitat der niedersächsischen Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Bündnis 90/Die Grünen): „Es gibt kaum ein Kind, das in der fünften oder sechsten Klasse noch nicht mit massiven Gewaltvideos, Pornografie und menschenverachtenden, extremistischen Aussagen in Berührung gekommen ist. Das melden uns die Schulen.“

Für Janker ist klar, dass aufgrund solcher Erfahrungen mit einem Social-Media-Verbot reagiert werden muss. Sie untermauert das mit der DAK-Mediensucht-Studie 2024, nach der mehr als 1,3 Millionen Kinder und Jugendliche ihren Konsum sozialer Medien schon heute nicht mehr im Griff hätten. Auch unter den 18- bis 24-Jährigen würden 65 Prozent ein Social-Media-Verbot unter 16 Jahren fordern – sie kennen aus eigener Anschauung, was viele Politiker verdrängten.

Eltern seien mit der Entscheidung über ein Social-Media-Verbot überfordert. Auch dürfe der Staat weder sie noch die Kinder mit der Aufgabe allein lassen, sich der Übermacht der Tech-Konzerne entgegenzustellen.

Kritisch äußert sie sich gegenüber dem Erwerb von Medienkompetenz beim Thema Social Media und beruft sich dabei auf die Meinung vieler Medienpädagogen. Denn Medienkompetenz hinsichtlich sozialer Medien setze Lesekompetenz voraus – „und die entwickeln Kinder und Jugendliche deutlich besser, wenn sie die Finger vom Handy lassen und die Nase in Bücher stecken – so altbacken das klingt.“

Eine gesetzliche Altersgrenze sei aus zwei Gründen notwendig: Die Konzerne würden in die Pflicht genommen, und Eltern hätten dadurch eine klare Handreichung. Sie sollten ihrem 13-Jährigen keinen TikTok-Zugang erlauben – ebenso wenig, wie sie ihm aus dem Supermarkt eine Flasche Wodka mitbringen dürften.

Der Staat habe eine Fürsorgepflicht; diese dürfe nicht so eklatant wie bisher vernachlässigt werden – das gleiche einem Verrat gegenüber der jungen Generation. Auch sollte sich die Bundesregierung in Brüssel an die Seite derer stellen, die für die Altersgrenze kämpften. Günstig seien aktuell dafür die Chancen, denn Dänemark habe soeben (gemeint ist der 1. Juli 2025) die EU-Ratspräsidentschaft übernommen und wolle das Thema voranbringen. (Quelle: Süddeutsche Zeitung, Samstag/Sonntag, 12./13. Juli 2025, Nr. 158, S. 4, Rubrik Meinung, Printausgabe)

Wir freuen uns über neue Mitglieder im InfoMobilFunk Neckartenzlingen und Umgebung, Ortsgruppe im Mobilfunk Bürgerforum e. V.

Die Vorsitzenden: Prof. a. D. Helmuth Kern, Bert Hauser (Telefon: 07127/35655 bzw. 07127/35949)

Erscheinung
Amtsblatt des Gemeindeverwaltungsverbandes Neckartenzlingen
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Ausgabe 30/2025
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