Ein großer Erfolg war unser Informationsstand von Diagnose:Funk auf dem 39. Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT) in Hannover. Viele Kirchentagsbesucher informierten sich zum Thema Mobilfunk, den damit verbundenen gesundheitlichen Risiken für Mensch und Natur, sowie den psycho-sozialen Folgen eines Lebens in der Virtualität des Smartphones. Hohen Aufmerksamkeitswert hatte unser großes Banner, viel wurde es fotografiert: „Starke Kinder haben eigene Ideen – kein Smartphone“ war dort zu lesen, zu sehen: lachende, fröhliche Kinder.
Fast alle Schülerinnen und Schüler, mit denen wir sprachen, waren dafür, das private Smartphone in der Schule zu verbieten. Man könne sich dann besser konzentrieren und sei nicht abgelenkt.
Im Vergleich zum DEKT 2023 hat die kritische Haltung zur Smartphonenutzung sehr zugenommen.
So können wir heute mit Rückenwind den zweiten Teil zu „Handyverbot an Schulen“, der am 17./18. April 2025 in der Süddeutschen Zeitung unter der Rubrik „Thema des Tages“ auf S. 2 zu lesen war, fortsetzen mit den abschließenden „Sieben Tipps“ von Karin Janker
1. Eltern und ihre Vorbildfunktion:
Im Baby- und Kleinkindalter sollten Eltern im Beisein von Kindern möglichst wenig Zeit mit dem Smartphone verbringen, empfehlen Kinderärzte. Auch später ist es wichtig, ein Bildschirmverhalten vorzuleben, durch das Kinder lernen können, wie man mit „Möglichkeiten und Verlockungen der Technik umgeht“.
2. Begrenzung der Bildschirmzeit pro Tag:
Drei- bis Sechsjährige max. 30 Minuten am Bildschirm – stets in Begleitung.
Sechs- bis Neunjährige höchstens 45 Minuten
Neun- bis Zwölfjährige maximal 60 Minuten
Zwölf- bis 16-Jährige höchstens 2 Stunden, nur bis 21 Uhr
3. Möglichst spät ein eigenes Smartphone
Kein Smartphone in der Grundschulzeit. Ältere Kinder benutzen ein Familien-Smartphone für den Klassenchat. So haben die Eltern einen Blick auf den Chat und der Zugriff der Kinder aufs Internet ist beschränkt.
4. Standhalten gegenüber dem sozialen Druck
Klaus Zierer, Professor für Pädagogik, rät Eltern, sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen, die eine frühe Handynutzung ebenfalls skeptisch sehen. Das vermeide den Eindruck, dass das eigene Kind ein Außenseiter sei.
5. Apps kindersicher machen: Einstellungen in Kommunikationsplattformen, z.B. WhatsApp und Videodiensten, z.B. YouTube nutzen. Damit Verringerung der Gefahr, dass Kinder im Internet kriminelle oder verstörende Inhalte sehen würden.
6. Kein Handy im Bett:
Das eigene Handy der Kinder abends nicht mit ins Bett nehmen lassen: das Risiko von Schlafmangel und Reizüberflutung ist zu groß (Digitaltrainer Daniel Wolf)
7. Reden und begleiten:
Notwendigkeit einer gemeinsamen Vertrauensbasis zwischen Eltern und Kindern, damit darüber gesprochen werden kann, was die Kinder online erleben. „Die Psychologin Elisabeth Raffauf rät Eltern, ihre Kinder zu fragen, was sie im Internet machen – und keine Vorwürfe zu äußern, sondern Verständnis und Interesse“. (Quelle: Karin Janker, Süddeutsche Zeitung, 17./18. April 2025, Nr. 90, S.2)
Herzliche Einladung: Donnerstag, 15. Mai 2025
Prof. Dr. Edwin Hübner: „Virtualität und Realität –
Welche Konsequenzen kann die Vermischung von künstlichen 3D-Welten und realem Leben haben?“
Aula der Auwiesenschule Neckartenzlingen, Beginn 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Spenden sind willkommen.
Über den Referenten:
Prof. Dr. habil. Edwin Hübner, Studium der Mathematik sowie der Physik in Frankfurt/Main und in Stuttgart (Dipl. Math.). Von 1985 bis 2015 Lehrer an der Freien Waldorfschule Frankfurt/Main. Daneben wissenschaftliche Arbeiten zum Thema Medienpädagogik. Von 2017 bis 2022 Aufbau und Leitung des von-Tessin-Lehrstuhls für Medienpädagogik an der Freien Hochschule Stuttgart – Seminar für Waldorfpädagogik. Verfasser zahlreicher Publikationen zum Thema Medienpädagogik. Aktuell erscheint am 21. Mai 2025 sein neuestes Buch:
Zwischen künstlicher Intelligenz und virtuellen Räumen. Wie retten wir das Menschsein. 400 Seiten, Freies Geistesleben, Stuttgart. Gebundene Ausgabe, 400 Seiten, 32 Euro.
Zu seinem Vortrag schreibt Hübner:
In der sogenannten künstlichen Intelligenz setzt der Mensch seine Denkfähigkeit als Maschine nach außen. Für seine Wahrnehmungsfähigkeit erfindet er neue künstliche Welten. Damit sind bedeutende technische Fortschritte erreicht. Wahrnehmung und Denken sind jedoch Basisfähigkeiten des Menschseins. Welche gefährlichen Nebenwirkungen können die neuen Technologien für das alltägliche Leben des Menschen haben und was kann man tun, um einen gesunden Ausgleich zu schaffen?"
Wir freuen uns über neue Mitglieder im InfoMobilFunk Neckartenzlingen und Umgebung, Ortsgruppe im Mobilfunk Bürgerforum e. V.
Die Vorsitzenden: Prof. a. D. Helmuth Kern, Bert Hauser (Telefon: 07127/35655 bzw. 07127/35949)