Graneck, die alte abgangene Burg zu Entringen im Dorf, ist denen von Giltlingen gewesen, schreibt Johannes Öttinger 1623/24 in sein „Landbuch“. Kurz und bündig beschreibt er in diesem Werk unter anderem die Ämter und auch Burgställ des ganzen Herzogtums. Und wir dürfen ihn beim Wort nehmen, wenn er bezüglich Graneck schreibt: zu Entringen im Dorf.
Weil aus anderen Quellen im Hauptstaatsarchiv Stuttgart bekannt ist,
- dass bei der Graneck auch eine Kelter gestanden hat,
- dass Haus und Scheuer mit Keller darunter von Mauer und Zaun umgeben war,
- dass zumindest vom 17. bis 19. Jahrhundert der Förster (Vorstknecht) dort gewohnt hat,
muss es sich – „ehnder als et“ – um das Anwesen Bebenhauser Str. 3 handeln.
Die dortige Kelter, 1830 von der Gemeinde ersteigert, wurde abgebrochen und das Holz 1833 zum Aufstocken des Schulhauses (Paulinenstr. 10) mit Nutzen wiederverwendet.
Bebenhauser Str. 3 war bis 1841 das Entringer Forsthaus, bis es der Tuchmacher Ulrich Hiller gegen sein seitheriges Anwesen in der Kelternstraße 12 eingetauscht hat.
Unter den Alt-Württembergischen Ortsansichten aus den 1680-er Jahren gibt es auch eine Ansicht von Endtringen. Der Zeichner hat unseren Ort wohl aus verschiedenen Perspektiven festgehalten: Im Vordergrund führt ein Steg über den Käsbach, darüber ist der Ortskern mit Rathaustürmle, etlichen Häusern und die Michaelskirche; der Hintergrund ist übersät von Weinbergen.
Auf dem Berg links der Kirche ist wahrscheinlich die Graneck und dahinter die dazugehörige Kelter zu sehen. Hinter der Kirche, etwas höher: da könnte das heutige Bürgerhaus Kelter angedeutet sein.
In den alten Entringer Güterbüchern, die 1757 begonnen wurden, kommt die Ortsbezeichnung „an der Graneck“ noch vor. Mit der genauen Kartierung und der Vergabe von Parzellnummern ab 1830 wurde die Überlieferung der alten Bezeichnung jedoch überflüssig – und geriet in Vergessenheit.
Reinhold Bauer