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Wo es hinter Toren blüht

Zur sizilianischen Mafia, Erdbeerbowle und der Villa Kunterbunt Durlach ist grün? Nein, Durlach ist grüner! Davon können sich die Teilnehmer:innen...
Station 1: Im Hinterhof von Traute Kolbe in der Pfinztalstraße geht's zu einem ehemaligen Tanzsaal und zu einer Piano-Sammlung.
Station 1: Im Hinterhof von Traute Kolbe in der Pfinztalstraße geht's zu einem ehemaligen Tanzsaal und zu einer Piano-Sammlung.Foto: rist

Zur sizilianischen Mafia, Erdbeerbowle und der Villa Kunterbunt

Durlach ist grün? Nein, Durlach ist grüner! Davon können sich die Teilnehmer:innen bei der Führung „Hinterhofidylle in Durlach – Verborgene Höfe und Gärten“ überzeugen.

Rundgang-Leiterin Susanne Stephan-Kabierske führt die Teilnehmenden durch fünf Hinterhöfe im Bereich der Durlacher Altstadt, manchmal dürfen sie sogar einen Blick in die dazugehörige Wohnung werfen. So ist das auch gleich bei der ersten Station.

Klaviere unterm Dach

Wobei – „Wohnung“ ist hier nicht das richtige Wort. Im schmalen Hof in der Pfinztalstraße geht es vorbei an viel Grün und Kunst in die ehemalige Radio-Werkstatt der Firma Radio-Kolbe. Dort, in einem ehemaligen Tanzsaal zeigt Traute Kolbe Gemälde. Entlang an Kiwi-Pflanzen geht es eine steile Treppe hinaus zur Pianosammlung von Volker Rabus. Der Klavierbaumeister hat mehrere Flügel und Cembali zusammengetragen.

Magnolie

Günter Widmann wartet auf die Besucher:innen im Garten seines Hauses in der Zehntstraße. Der Name der Straße, so erklärt Susanne Stephan-Kabierske, stamme daher, dass sie an die ehemalige Zehntscheuer auf dem Gelände der heutigen Friedrichschule grenzt. Dort, mit Mauer zum Schulbereich, hat Günter Widmann ein Schmuckstück geschaffen. Eine Schrotthändlerin sei dort ansässig gewesen, berichtet er, ein Fotograf und nicht zuletzt die sizilianische Mafia, die in Italien gestohlene Autos mit in Deutschland gestohlenen Motoren in Fahrzeuge ohne nachvollziehbare Herkunft verwandelten. „Wir haben versucht, den Hof so zu gestalten, wie er ausgesehen haben könnte“, sagt er. Im hinteren Bereich befindet sich ein Gärtchen mit einem großen Magnolienbaum, der gerade die letzten Blätter verliert.

Zwingermauer

Mehr oder weniger gleich um die Ecke gewährt Mina Gabele in der Seboldstraße einen Einblick in eine Hinterhof-Idylle, die besonders dadurch, dass sie so klein ist, traumhaft wirkt. Auch hier begrenzt eine historische Mauer das Areal: Der Hinterhof liegt direkt an der ehemaligen Zwingermauer. Dort hat sie einen kleinen Teich angelegt, ein Fenster aus einem alten Durlacher Haus angebracht, eine rote Kamelie blüht übervoll. Mina Gabele lädt zu einem Schluck Zitronen- oder Erdbeerbowle und sogar in ihr Wohnzimmer ein: Dort hängen zwei Glasbilder von Durlach, die ihre Enkelin aus dem Schuttcontainer gerettet hatte, als das Gasthaus „Alte Schmiede“ in der Ochsentorstraße geräumt wurde.

Buntes im Grünen

„Jeder Garten ist so individuell wie der jeweilige Eigentümer“, sagt Susanne Stephan-Kabierske, und führt weiter zu Nils Lessle in der Gärtnerstraße. Der hat, ebenfalls auf kleinster Fläche, eine „Villa Kunterbunt“, so Susanne Stephan-Kabierske, im Freien geschaffen: Alles, so wirkt es, was das Leben an Buntem bietet, ist hier zwischen Grünzeug versammelt: Skulpturen, Spielzeug, Schilder, Bänder, Bilder usw.

Kabinette

Die letzte Hinterhofstation liegt in der Karlsburgstraße, dort, wo Susanne Stephan-Kabierske zuhause ist. Vor allem ihr Mann hat dort eine schöne Anlage geschaffen. Hecken unterteilen das Areal, das sich durch einen Durchgang zum Nachbargarten öffnet, in kleine Kabinette. Dort präsentieren die Kabierskes sorgfältig aufbereitet alles Mögliche, was sie auf dem Gelände selbst gefunden oder, passend zu Zeit und Stil, dazu beschafft haben: ein echter, klassischer Wasserstein, der früher in einer Küche stand, Statuen, Brunnen, Fläschlein …

Durlach ist grün? Nein, Durlach ist grüner. (rist)

Weitere Infos

Termine: „Hinterhofidylle in Durlach - Verborgene Höfe und Gärten“. Führung mit Susanne Stephan-Kabierske.

  • Sa 17.05. um 14 Uhr
  • Sa 12.07. um 14 Uhr
  • Fr 25.07. um 15 Uhr
  • Sa 27.09. um 14 Uhr

Dauer: etwa zwei Stunden

Kosten: 10 Euro, ermäßigt 9 Euro

Treffpunkt: Denkmal vor der Friedrich-Realschule, Pfinztalstr. 78, 76227 Karlsruhe-Durlach

Anmeldung: stattreisen-karlsruhe.de/Fuehrungen/hinterhofidylle-in-durlach

Station 4: Im Garten seiner
Station 4: Im Garten seiner "Villa Kunterbunt" hat Nils Lessle (Mitte) Schätze unterschiedlicher Herkunft ausgestellt.Foto: rist
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von Redaktion NUSSBAUMRedaktion NUSSBAUM
17.04.2025
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