NUSSBAUM+
Tiere, Natur & Umwelt

Wo weht der Wind stärker?

Zum Vergleich der Windhöffigkeit im Offenland und auf den Höhenzügen hat die Stadt Heidelberg Windmessungen für 5 Monate in Auftrag gegeben...
Stromertrag in der Ebene und im Odenwald
Stromertrag in der Ebene und im OdenwaldFoto: UPI Heidelberg

Zum Vergleich der Windhöffigkeit im Offenland und auf den Höhenzügen hat die Stadt Heidelberg Windmessungen für 5 Monate in Auftrag gegeben – sowohl am Umspannwerk Kirchheim (Offenland), als auch auf dem Lammerskopf. Das Ergebnis: 72 % mehr Strom auf dem Höhenzug. Da zur Umrechnung auf den Stromertrag die Windgeschwindigkeit in dritter Potenz einfließt, bedeutet das 20 % mehr Wind auf dem Lammerskopf als im Offenland. Dieter Teufel vom Umwelt- und Prognoseinstitut (UPI) Heidelberg hat dieses Ergebnis (über das am 06.03.25 auch die RNZ berichtete) näher analysiert. Demnach berücksichtigte das Gutachten bei den unterschiedlichen Standorten in den Berechnungen keine Unterschiede von Turbulenzen, Verteilung und Schnelligkeit des Wechsels der Windrichtungen, Lufttemperatur und Luftfeuchte. Auch die Stromverluste durch Abschaltungen wegen Naturschutz, durch Abstände zum Stromnetz-Einspeisepunkt, durch Vereisung und durch Insektenaufschlag der Rotorblätter spielten bei dem Gutachten keine Rolle. Doch gerade bei Windkraftanlagen (WKA) im Wald sind diese Faktoren wichtig. Weiterhin liefen die Windmessungen in Wirklichkeit nicht 5, sondern nur 3 Monate. Sie wurden im Zeitraum vom 24.08. bis 21.12.24 durchgeführt, und die Messwerte von nahezu dem ganzen November wurden nicht verwendet.

Wesentlich aussagekräftiger als Windmessungen über einen so kurzen Zeitraum sind deshalb die tatsächlich in das Stromnetz eingespeisten Stromerträge bestehender WKA über mehrere Jahre. Das UPI hat dazu die realen Stromerträge der bisher im Odenwald auf Höhen stehenden 22 WKA der letzten 4 Jahre ausgewertet und mit 28 vergleichbaren WKA in der Rheinebene im Offenland verglichen. Zwischen der Rheinebene und dem Odenwald bestehen im realen Stromertrag praktisch keine Unterschiede. Diese Ergebnisse sind statistisch wesentlich aussagekräftiger als die des Gutachtens (realer Stromertrag von 50 Windenergieanlagen an 50 Standorten über einen Zeitraum von 48 Monaten statt Windmessungen an nur 2 Standorten über nur 3 Monate).

Quelle: www.upi-institut.de/hd/UPI-Stellungnahme_zu_Windmessungen_2025.pdf

Für unseren wertvollen Wald am Weißen Stein ist das eine gute Nachricht. Nun bleibt zu hoffen, dass die Entscheidungsträger diese Ergebnisse des UPI Heidelberg verinnerlichen und danach handeln. Damit sich auch unsere nachfolgenden Generationen an Wald und Natur erfreuen.

Jahreshauptversammlung am 12.06.25 um 19.30 Uhr im Neuen Ludwigstal. Alle Mitglieder sind herzlich eingeladen. Kontakt: karin.reinhard12@gmail.com, Spendenkonto: DE96 6709 2300 0033 3033 27

Dr. R. Kraft



Erscheinung
Mitteilungsblatt der Stadt Schriesheim
NUSSBAUM+
Ausgabe 21/2025
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
Orte
Schriesheim
Kategorien
Panorama
Tiere, Natur & Umwelt
Meine Heimat
Entdecken
Themen
Kiosk
Mein Konto